Blickpunkt Schule 2/2024

26 hphv intern SCHULE

Foto: vxnaghiyev/AdobeStock

Junge Philologen zu Gast in Potsdam und Berlin ‘Neue Wege in der Lehrkräftebildung’ Die Jungen Philologen im DPhV trafen sich Anfang März 2024 zur Bundestagung in Potsdam.

Ausbildung bezahlt würden, sei eine Steigerung für die At traktivität des Lehramts zu erwarten. Doch weder ein mög licher Umfang des Unterrichtseinsatzes von Studierenden noch eine konkrete Höhe der Vergütung wurden genannt. Die Jungen Philologen beobachten den in Brandenburg eingeschlagenen Weg in der Lehrkräfteausbildung kritisch. Neben noch ungeklärten rechtlichen Fragen fehlt es an ei ner grundsätzlichen Konzeption. Sie warnen davor, Studie rende ausschließlich zu bedarfsdeckendem Unterricht ein zusetzen. Es wird deutlich: Die Idee ist aus der Not heraus geboren und mit der heißen Nadel gestrickt – das lässt nichts Gutes ahnen. Auch die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz lehnt Forderungen nach ei nem dualen Lehramtsstudium in ihrem Gutachten vom De zember 2023 ab. Wie der Philologenverband empfiehlt sie stattdessen eine klare Trennung von erster und zweiter Phase. Schwarzbrotthema ‘Lehrkräftebildung‘ Die Bundesvorsitzende Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing lud in der Folge zum Austausch über wichtige Grundthemen des Deutschen Philologenverbandes ein. Es wurden die Verbindlichkeit des 2-Fach-Studiums dis kutiert und die Notwendigkeit einer zweistufigen Lehrkräf tebildung, die aus fachlicher Sicht nicht aufzugeben ist. Nur einer fachlich gut ausgebildeten Lehrkraft sei es auch möglich, wissenschaftspropädeutischen Unterricht gelun gen zu gestalten. Mit reinen 1-Fach-Lehrkräften verliere man die Flexibilität beim planerischen Unterrichtseinsatz sowie die Multiperspektivität im Unterrichten hinsichtlich fächerverbindender und -übergreifender Elemente. Daher müsse selbst in Notsituationen, in denen man auf ein sol ches Konstrukt zurückgreifen müsse, immer die Verpflich tung zur Nachqualifikation mitgedacht und eingefordert werden. Nichts sei schädlicher, als in Mangelsituationen Regularien zu ändern, welche sich dann selbst fortschrei ben und in ‘normalen‘ Zeiten nicht mehr rückgängig ge macht würden.

22 Vertreterinnen und Vertreter der JuPhi aus ganz Deutschland tagten zum Thema: ‘Neue Wege in der Lehrkräftebildung’ . Hessen wurde dabei vertreten durch Victoria Hildebrand. S taatssekretär Tobias Dünow (Ministerium für Wissen schaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, SPD) sprach zum Thema ‘Duales Studium als Vorreiterrolle in der Lehrkräfteausbildung!?’ . Es ‘Krise‘ zu nennen, wäre euphemistisch In seinen Ausführungen ging er sehr kritisch auf die neuen Entwicklungen der Lehrkräfteausbildung in seinem Bundes land ein. Vor allem der Lehrkräftemangel sei in Brandenburg ein immer größeres Problem. Exzessiv werde auf Quer- und Seiteneinsteiger gesetzt. Es handele sich dabei nicht um ei ne bildungspolitisch gewollte Entscheidung, sondern man habe keine Alternative. Rund achtzig Prozent der Lehrerin nen und Lehrer in ländlichen Regionen, wie etwa der Ucker mark, seien beispielsweise nicht mehr klassisch ausgebilde te Lehrkräfte und dementsprechend nicht qualifiziert. Ohne diese Quereinsteiger würde das Bildungssystem jedoch schlicht zusammenbrechen, so der Staatssekretär. Hinsicht lich der empirischen Bildungsforschung bewertete er positiv, rechtzeitig ein Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsfor schung (ZeLB) geschaffen zu haben, sodass man wenigs tens hier gut aufgestellt sei. Dünow bezeichnete die von ihm skizzierte Situation im Bildungsbereich als größte politische Herausforderung des Bundeslandes Brandenburg. Ein Problemlösungsansatz sei die Einführung des dualen Lehramtsstudiums – zunächst im Primarstufenbereich. Das duale Studium im Lehramt sei einerseits eine Chance, an dererseits auch ein Risiko für das Bildungssystem. Sollte es scheitern, müsse auch der Mut aufgebracht werden, es wie der einzustampfen – unabhängig davon, wie erfolgreich das Modell sei. Da die Lehramtsstudierenden bereits in ihrer

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