GOLF TIME 3-2017

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POKER UM DIE BADGES

Samstagmorgen beim Schwarzhändler auf der Washington Road: 1.200 Dollar für das Tagesticket. Das ist schon die Billigversion. Wer das Glück hat, über offizielle Umwege an ein Ticket zu kommen, muss im Hospitality- Bereich neben 7.500 Dollar Kaution auch noch seinen Reisepass oder Personalausweis hinterlegen. Beides bekommt der Patron (Zuschauer) zurück,

wenn er am gleichen Tag bis 19 Uhr das Tagesticket wieder retourniert hat. Ausnahme: Wenn der Spiel- verlauf länger als bis 19 Uhr dauert, dann muss bis spätestens eine Stunde nach Schluss die Karte wieder retourniert werden – sonst verfällt die Kaution. Badges (Eintrittskarten) für das 81. Masters (gesamte Woche) wurden mit bis zu 8.000 Dollar gehandelt. Entspricht dem klassischen Modell von Angebot und Nachfrage.

WELTBESTES MEDIA-CENTER

Wieder einmal sorgte der Augusta National Golf Club für Sprachlosigkeit: Mit dem neuen Media-Center (Kosten 56 Mio. Dollar) für etwa 1.000 Journalisten haben die Herren in den grünen Jacken keine Mühen gescheut, das beste Presse-Zentrum der Welt innerhalb eines Jahres aus dem Boden zu stampfen. Das zweistöckige Media-Center mit eigener Zufahrt von der Washington Road, ganz in Weiß gehalten, flächenmäßig größer als das Weiße Haus in Washington und auf dem letzten Stand der Technik, spielt einfach alle Stückeln. Generelle Meinung der Journalisten: Arbeitsplatz im 5-Sterne-Hotel.

20 JAHRE „TIGERMANIA“ Genau vor 20 Jahren schrieb hier in Augusta ein 21-jähriges Bürschchen Geschichte: Tiger Woods, der mit seinem ersten von vier Green Jackets eine Menge Rekorde brach, die Golf-Welt revolutionierte und auch noch der erste Sportler werden sollte, der die Milliarde-Schallmauer an Einnahmen durchbrach. Der einstige US Amateur Champion trat zu seinem ersten Major-Turnier beim Masters in Augusta in seinem ersten Profi-Jahr mit 15 geschafften Cuts und drei Tour-Siegen an. Die damaligen Schlagzeilen machten Titelverteidiger Nick Faldo und die damalige Nr. 1, Greg Norman – und der kometenhafte Aufstieg eines ge- wissen Tiger Woods. Spätestens am Sonntag, den 13. April 1997, brach nach Runden von 70, 66, 65 und 69 Schlägen und einem sensationellen Sieg mit zwölf Schlägen Vor- sprung auf den Zweiten, Tom Kite, die „Tigermania“ aus. Danach dominierte Tiger mit drei weiteren Green Jackets, insgesamt 14 Major-Siegen und 79 PGA-Tour-Siegen die Golfszene. 20 Jahre später, mit 41 und gesundheitlich angeschlagen, sagte der insgesamt 683 Wochen lang Weltranglistenerste (heute 775!) seine Teilnahme beim 81. Masters ab.

Für das alle Jahre am Dienstag vor dem Masters veranstaltete Champions Dinner ist jedesmal der Titelverteidiger zuständig, diesmal Danny Willett. Im Andenken an den verstorbenen Arnold Palmer gab es folgendes Masters Club Dinner: Mini Cottage Pies; „Sunday Roast“ Prime Rib, Roasted Potatoes & Vegetables, Yorkshire Pudding, Gravy; „Apple Crumble“ Vanilla Custard; „Coffee & Tea“, House Coffee Blend & Yorkshire Tea, English Cheese & Biscuits. 2012 Aubert, Richie Vineyard, Sonoma Coast, Chardonnay; 2012 Caymus, Special Selection, Napa Valley, Cabernet Sauvignon. Soweit das Menü. Über das von Ben Hogan vor 66 Jahren eingeführte und inzwischen traditionelle Stelldichein der Green Jacket-Gewinner meinte einst Sam Snead: „Wenn du zum Champions Dinner gehst und du dir alle in ihren grünen Sakkos anschaust, dann wird dir erst bewusst, dass du Mitglied in einem der exklusivsten Clubs der Welt bist.“ EINER DER EXKLUSIVSTEN CLUBS

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