ChirurgiskAcademisHistorie_1896

von dem ausgebreitesten Nutzen gew esen. Sie hat, da man in vorigen Zeiten geschickte Wund-Aerzte entweder aus fremden Landen verschreiben muszte, oder auch Landes K inder genöthiget waren, diese so höchstnothwendige W iszenschaft mit groszen K osten auswärts zu erlernen, im Vatei’lande selb st eine ansehnliche Zahl Männer gebildet, wodurch sowohl das Land als die Armee und F lotte mit tüchtigen Chirurgis versehen werden konnten; ja viele unsere Medicorum müszen dankbar den Nutzen erkennen, den sie aus dieser vortreflichen Einrichtung geschöpft haben. Man würde Ursache haben sich zu wundern, dasz der Unterricht auf der berühmten Kopenhagener Univer­ sität nicht vermögend gew esen sey, geschickte Wund- Arzte zu ziehen, wenn nicht die Erfahrung lehrte, dasz unsere Universität diesen Fehler mit allen übrigen, sogar denen, in welchen ein eigener Lehrer der Chirurgie an­ gesetzt ist, gemein habe. E s erfordert nemlich dieser, zwar mit der Arzenei W iszenschaft im ganzen verbunden, aber in seiner Ausübung gew isz höchstw ichtige und schwere Theil derselben, auszer den theoretischen, vorzüglich prac- tische K entnisze, die auf Universitäten, wo es vielfältig dem Lehrer selb st an diesen und fast allemahl an Gelegen­ heit dazu fehlt, nicht erlernet werden können. D iese mit wenigen angezeigten H indernisze, denen noch w eit mehrere beigefügt werden könten, sind der eigentliche Grund, w esfalls der Hochsei. König von Preuszen, welcher doch verschiedene berühmte Universitäten in seinen Ländern hatte, eine eigene noch blühende chirurgische Anstalt in Berlin errichtete. Auch geben von dieser Wahrheit die in Paris, London, Edinburg etc. sow ie auch die noch ganz neulich in den Kayserlichen Erblanden errichtete chirur­ gische Academ ien ein überraschendes Zeugnisz Mehrere und stärkere B ew eise bedarf es wohl nicht, um die Schädlichkeit der Verbindung unserer chirurgischen An­ stalt mit der Universität darzuthun E s hätte dieselbe eher Emulation als Eyfersucht erregen sollen; letztere ist aber leyder sehr oft an die Stelle der ersteren getreten, wovon vielfältig widerholte Versuche, eine solche Ver­ bindung zu bewürken, zeugen; Versuche die noch vor 11 Jahren einer der Königl. Leibärtzte durch ein über­ reichtes allerunterthänigstes Pro Memoria abgewendet zu haben, sich schmeichelt, obgleich die von ihm gethanen Vorschläge zu nothwendigen Verbeszerung oder Erweite-

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