UPM-Biofore-Magazine-1-2014-DE

Animated publication

UPM UNTERNEHMENSMAGAZIN 1/2014

ENERGIE AUS DEN WÄLDERN

UPM baut derzeit die erste Bioraffinerie, die nachhaltigen Dieselkraftstoff aus holzbasiertem Rohstoff erzeugt. Das Werk befindet sich im finnischen Lappeenranta. Der Kraftstoff heißt „UPM BioVerno“ und wird im Gegensatz zu anderen Biobrennstoffen vollständig aus Rückständen der Zellstoffproduktion, und somit ohne lebensmitteltaugliche Rohstoffe hergestellt. Mit Treibhausgasemissionen deutlich unter denen fossiler Brennstoffe ist UPM BioVerno für alle Arten von Dieselmotoren geeignet. UPM BioVerno ist der Biokraftstoff der Zukunft. Eine verantwortungsbewusste und innovative Alternative.

HOLZBASIERTER ROHSTOFF 100%

MORE WITH BIOFORE

Sie wollen mehr erfahren? www.upm.com/morewithbiofore

Unsere Zukunft liegt in den Wäldern! Seit fünf Jahren gibt es bei UPMden Begriff „Biofore“, der die Rolle, die UPM in der Bio- und Forstindustrie spielt, klar beschreibt. Angesichts des weltweiten Bedarfs an immer neuen Formen erneuerbarer Energie und ressourceneffizienten Rohstoffen kommt der innovativen Bio- und Forstindustrie heute eine noch nie da gewesene Bedeutung zu. Das Bedürfnis nach natürlicher Schönheit und Ästhetik ist ebenso wichtig – und beides sehen und finden wir in den Wäldern. Hier können wir weit in die Zukunft blicken! Einer der drei UPMUnternehmenswerte lautet: „Mutig Neues schaffen.“ Dies ist nicht nur eine positive Herausforderung für das gesamte Unternehmen, sondern auch für jeden Einzelnen von uns. „Neues schaffen“ heißt auch, Routineabläufe, Prozesse und Sichtweisen zu hinterfragen. Es geht um Aufgeschlossenheit und die Bereitschaft, durch den offenen und freundlichen Umgang und den Dialog miteinander nach neuen Chancen zu suchen. Bei UPM setzen wir dieseWerte auf vielfältigeWeise um. So entwickeln unsere Experten in den einzelnen Geschäfts­ bereichen durch das Zusammenspiel verschiedener Fertig­ keiten und Technologien in einem inspirierenden Umfeld gemeinsam großartige Innovationen. Nach diesemVorbild kann auch die Zusammenarbeit mit Unternehmen und Bildungseinrichtungen funktio­ nieren, und warumnicht auch zwischen Ländern und Nationen? Entwicklung und Lernen erfolgen nie isoliert. Kein Zufall also, dass einer unserer Werte lautet: „Gemeinsam erfolgreich sein.“

BIOFORE IST DAS WELTWEITE UNTERNEHMENSMAGAZIN DER UPM-KYMMENE CORPORATION

ABONNIEREN SIE UNSERE PRESSEMITTEILUNGEN UNTER www.upm.com/media

TWITTER @UPM News, www.twitter.com/ UPM News

LINKEDIN www.linkedIn.com/ company/ UPM-Kymmene

UPM – The Biofore Company UPM führt die Bio- und Forstindustrie in eine neue, nachhaltige und

YOUTUBE www.youtube.com/ upmdotcom

von Innovationen geprägte Zukunft.

FACEBOOK www.facebook.com/ UPMGlobal

Der Konzern besteht aus sechs Geschäftsbereichen.

Und tatsächlich wäre keines der in diesem Magazin vorgestellten Projekte ohne zwei Voraussetzungen realisiert worden: Kooperationsbereitschaft und denMut, Neues zu schaffen.

2013 betrug der Umsatz von UPM 10,1 Milliarden Euro. UPM hat Produktionsstätten in 14 Ländern und ein weltweites Vertriebsnetz. UPM beschäftigt weltweit rund 21 000 Mitarbeiter und zählte bis Ende 2013 94 568 Aktionäre.

Elisa Nilsson Vice President, Brand & Communications, UPM

Die Aktien von UPM sind im NASDAQ OMX Helsinki notiert.

1/2014  | 03

Raum für   neue Ideen

Wenn Sie die neuen Geschäftsräume von UPM inHelsinki betreten, werden Sie zuerst die offene Raumgestaltung bemerken. Es existieren keinerlei kommunikative Hindernisse für die Zusammenarbeit derMitarbeiter. Ein weitläufiges und von natürlichemLicht durchflutetes Atriumverbindet die sechs Etagen des Gebäudes. Und was noch wichtiger ist: Es verbindet Menschen! Jedes Detail des neuen Biofore House wurde entworfen, umdie direkte Kooperation zwischen den einzelnen Experten aller Geschäftsbereiche zu fördern. Hier bleiben keine Ideen verborgen: Die Räumlichkeiten laden zur intensiven Zusammenarbeit ein und ermöglichen so die Entwicklung gemeinsamer Innovationen. Klar wird: Durch das Design ist es gelungen, die Biofore-Strategie in unseremneuen Bürogebäude lebendig erscheinen zu lassen!

Das Biofore House ist hauptsächlich Arbeitsstätte, verkörpert aber zugleich unseren Grundsatz „More with Biofore“ – unser Versprechen, durch Ressourceneffizienz und InnovationenMehrwert zu schaffen. Gebaut imEinklangmit internationalen LEED-Standards, wurden für Innenräume und Außenbereiche Holz- und Verbundwerkstoffe

von UPMverwendet. Der gesamte Strombedarf wird durch erneuerbare Energien gedeckt, erzeugt aus Biomasse von UPM. Die laufenden Kosten sind ein weiteres Beispiel für die Energieeffizienz des Gebäudes: Sie sind nur ein Drittel so hoch imVergleich zu unserem vorherigen Geschäftssitz.

Das Biofore House ist ein gelebtes Beispiel neuer Ideen!

Entworfen wurde das Biofore House von Helin & Co Architects. Die Einweihung fand am 6. Februar 2014 statt.

FOTO MIKAEL LINDÉN

TEXT UPM

04 | BIOFORE

1/2014  | 05

I N H A L T

18

03 EDITORIAL

In der Produktion von Bio- brennstoffen steckt laut Chris Malins, Leiter des ICCT-Brennstoffprogramms,

04 RAUM FÜR NEUE IDEEN Die offene Architektur des

enormes Wachstums- und Gewinnpotenzial. Für Unternehmen der

Biofore House, unseremneuen Bürogebäude in Helsinki, fördert Zusammenarbeit und die Inspiration für neue Ideen. Das Gebäude ist ein hervorragendes Beispiel für ökologisches Bauen und den umfassenden, kreativen Einsatz von UPMMaterialien.

Forstindustrie, die bereits auf Nachhaltigkeit setzen, sieht er einen klaren Markt­ vorteil bei Biobrennstoffen.

06 INHALT

08 RESSOURCENEFFIZIENZ IST DER SCHLÜSSEL

16 UPM BIOVERNO

EROBERT DIE STRASSE Unser nachhaltiger Diesel­ kraftstoff UPMBioVerno wird aus Roh-Tallöl erzeugt, einem Nebenprodukt der Zellstoff­ herstellung. Produktionsbeginn ist in diesem Sommer.

18 EIN WEG VOLLER MÖGLICHKEITEN

26 Das Biofore Concept Car wurde beim Genfer Autosalon im März vorgestellt. Das Besondere: Einige Fahrzeugteile, die in der Regel aus Kunststoff bestehen, wurden durch nachhaltige Materialien von UPM ersetzt. Das Concept Car ist ein ausgezeichnetes Beispiel der UPM Biofore-Strategie.

Überraschende Ergebnisse einer aktuellen Studie von Chris Malins vom ICCT: Brennstoffe aus Abfallprodukten könnten 16 % des Kraftstoffbedarfs auf europäischen Straßen decken!

24 CHINESISCHER ZELLSTOFF­ MARKT WÄCHST

06 | BIOFORE

08

26 DER UMWELTSTAR AUF DEM GENFER AUTOSALON

Das beimGenfer Autosalon vorgestellte UPMBiofore Concept Car basiert auf demPrinzip der Nach­ haltigkeit – dank UPMFormi Bioverbundwerkstoffen und dem formbaren Holzmaterial UPMGrada.

32 CHEFKOCH: DEUTSCHLANDS GRÖSSTE KOCHSEITE ALS MAGAZIN Chefkoch.de, Europas größte Website rund umdie Themen Essen und Kochen, erscheint demnächst auch als Zeitschrift.

CHEFREDAKTEUR Elisa Nilsson

Jussi Pesonen, UPM President & CEO, ist überzeugt, dass nur Unternehmen erfolgreich im harten Wettbewerb bestehen können, die Rohstoffe, Energie und Wasser effizient nutzen. UPM will daher auch weiterhin zu den Vorreitern in der effizienten Nutzung von Ressourcen gehören.

REDAKTION Annukka Angeria, Asta Halme, Markku Herrala, Klaus Kohler, Anneli Kunnas, Monica Krabbe, Marika Nygård, Sini Paloheimo,

Päivi Salpakivi-Salomaa, Vivian Wang, Antti Ylitalo

INHALT A-lehdet Dialogi Oy

34 IN TIME

DESIGN DesignConcept Helsinki Oy

36 BRÜCKE ÜBER DAS GOLDENE HORN MIT UPM PLYWOOD UPMPlywood war amBau der Haliç-U-Bahnbrücke in Istanbul beteiligt, die neben

DRUCK PunaMusta Oy, Joensuu UMSCHLAG UPM Finesse Silk 300 g/m² INNENSEITEN UPM Finesse Silk 135 g/m²

24

UPM ist eine feste Größe auf dem weltweiten Zellstoffmarkt. Vor allem China stellt einen Wachstumsmarkt dar,

anderen Brücken über das Golden Horn, die 7 km lange Bucht des Bosporus, führen wird.

da durch die steigende Produktion von Hygienepapier die Zellstoffnachfrage weiter zunimmt. Darüber hinaus konnte UPM im asiatischen Raum weitere neue Kunden gewinnen: Südkorea, Indonesien, Taiwan und Vietnam.

UPM-KYMMENE CORPORATION PO Box 380 FI-00101 Helsinki Finland Tel. +358 (0)204 15 111 www.upm.com

38 ATTRAKTIVES WACHSTUM IN AUSSICHT

Der Capital Markets Day in London bot Gelegenheit, von der UPMGeschäftsführung mehr über die Strategie, die wirtschaftliche Entwicklung und die Geschäftsaktivitäten des Unternehmens zu erfahren.

134

2013 hat UPM insgesamt Mio. Euro für den Umweltschutz ausgegeben.

Die Energiekosten von UPM sanken dank der Investitionen in energiesparende Maßnahmen im Vorjahr um 6,1 Mio. Euro.

Der Energieverbrauch konnte um 138 000 MWh und die CO 2 -Emissionen um

Tonnen verringert werden. 32000

Heute sind insgesamt der in der Papierproduktion von UPM eingesetzten Faser­ rohmaterialien Recyclingfasern. 36 %

Unsere Produktions­ anlagen verarbeiteten 2013 insgesamt

Mio. Tonnen Recyclingpapier. 3,5

Als Hersteller von grafischen Papieren ist UPM weltweit der größte Nutzer von Altpapier.

08 | BIOFORE

RESSOURCEN- EFFIZIENZ IST DER SCHLÜSSEL

Durch optimierte Produktions­ prozesse spart UPM Steyrermühl in Österreich jährlich 1,1 Mio. Euro. Im Werk werden derzeit 14 Projekte zur Verbesserung der Materialeffizienz durchgeführt. Das Ziel ist die Reduktion des Abwassers um 15 % bis 2020 sowie die Senkung des chemischen Sauerstoffbedarfs bei der Zellstoff- und Papierproduktion um 20 % gegenüber dem Niveau von 2008. Die Fortschritte des Projekts sind so gut, dass das Ziel für 2020 erneut geprüft und auf das Jahr 2012 vorverlegt wurde.

2013 betrugen unsere umweltrelevanten Investitionen

29

Mio. Euro.

1/2014  | 09

TEXT MATTI REMES

FOTOS MIKAEL LINDÉN, JUKKA RAPO, UPM

Wir wollen nachwachsende Rohstoffe, Energie und Wasser effizient nutzen.

Ressourceneffiziente Unternehmen schneiden überdurchschnittlich gut ab.

MoRE World Resource Efficiency Index*

Index vom 1. Jan. 2005 = 100

200

*Gemessen wird die von Unternehmen verbrauchte Energie- und Wassermenge sowie die erzeugte Abwassermenge

100

MSCI World, Weltaktienindex

0

2005

2012

Quelle: McKinsey & Company/Bloomberg, Osmosis Investment Management

10 | BIOFORE

UPM BLICKT auf eine lange Geschichte, in der die Materialeffizienz stets verbessert wurde, zurück. In den vergangenen Jahren hat das Unternehmen jedoch einen noch stärkeren Fokus auf seinen Rohstoff-, Energie- undWasserverbrauch gelegt. Die effiziente Nutzung von Ressourcen ist ein zentraler Grundsatz der UPMBiofore-Strategie. „Holz ist für uns ein wichtiger Rohstoff. Wir wollen sicherstellen, dass wir alle Ressourcen die wir verwenden, effizient und verantwortungs­ bewusst nutzen“, so Jussi Pesonen . Wasser effizient nutzen. UPM will auch weiterhin einer der Vorreiter bei der effizienten Nutzung von Ressourcen sein. Im harten Wettbewerb können laut Jussi Pesonen, President & CEO von UPM, nur Unternehmen erfolgreich bestehen, die Rohstoffe, Energie und

1/2014  | 11

Das Geschäft mit faser­ basierten Produkten

wird auch künftig zum Kerngeschäft von UPM gehören.

“Internationale Studien zeigen, dass Unternehmen, die Rohstoffe, Energie undWasser effizienter nutzen, imBörsenvergleich überdurchschnittlich gut ab- schneiden“, sagt Jussi Pesonen. Für Unternehmen gewinnt die Kosteneffizienz als Wettbewerbsvorteil an Bedeutung.“ JUSSI PESONEN BETONT , dass UPM in den letzten zehn Jahren erhebliche Einsparungen beimEnergie- undWasserverbrauch sowie bei der erzeugten Abfallmenge erzielt hat. „Beispielsweise haben die UPMPapierfabriken ihrenWasserverbrauch um ein Drittel und den Strom­ verbrauch um 10 % senken können. Auch die Deponie­ abfälle konnten um 65 % reduziert werden“, so Jussi Pesonen weiter. Ein zusätzlicher Vorteil: DieseMaßnahmen sind nicht nur umweltfreundlich, sondern senken auch die Kosten. „Produktionsanlagen von UPMverbrauchen in erheblichemUmfang Energie und das ist teuer. Das Unternehmen hat mit verschiedenen Energiespar- und Forschungsprogrammen sowie mit internen Kampagnen bereits mehrereMillionen Euro ein- gespart“, fügt Jussi Pesonen hinzu. Vorteilhaft für die Umwelt sei auch, dass der Energiebedarf von UPM größtenteils aus Biomasse erzeugt wird. In Finnland liegt dieser Anteil bei 84 %, imRest der Welt sind es 67 %. Jussi Pesonen verweist auf große Fortschritte bei der nachhaltigen Forstwirtschaft sowie bei den Herkunftsnachweisen von Holz während der letzten Jahre: „80 % des heute von uns verarbeiteten Holzes stammt aus zertifiziertenWäldern.“ NACH WIE VOR ENGAGIEREN wir uns stark für eine zunehmende Verbesserung der Energieeffizienz. Bis 2020 will UPM seine Deponieabfälle um40 % und sein Abwasseraufkommen um bis zu 15 % reduzieren.

UPM RAFLATAC UPM Raflatac betreibt

Werke für selbstklebende Etikettenmaterialien und verfügt über ein globales Netzwerk von Verkaufsbüros, Schneide- und Distributionsterminals. Durch

exzellente Vorbereitung und Organisation konnte das Unternehmen sein operatives Geschäft restruktu­ rieren, ohne dass das Produktangebot, Service­ leistungen oder die Belieferung von Kunden litten. Zugleich wurde die Effizienz in 2013 gesteigert. In den letzten Jahren konnte Raflatac sein Service- und Produktionsnetz in Schwellenmärkten wie Osteuropa, Lateinamerika und Asien ausbauen, neue Schneide- und Distributionsterminals eröffnen sowie in neue Technologien investieren. Ziel ist es, die Produktions- und Lieferketten von UPM Raflatac in diesen Märkten ebenso effizient wie in bereits etablierten Märkten zu gestalten.

12 | BIOFORE

UPM ENERGY UPM ist Eigentümer bzw. Miteigentümer von vier Wasserkraft- werken am Fluss Kokemäenjoki in Finnland, von denen drei seit 2013 von UPM selbst betrieben werden. Dank einer verbes- serten Zusammenarbeit mit den Besitzern konnte die Produktion aller Kraftwerke gesteigert werden. Durch die Prozessoptimierung der Wasserkraftwerke profitieren neben UPM auch alle anderen Wasserkraftwerkbesitzer. UPM hat kürzlich den gezielten Umbau seiner Wasserkraftwerke abgeschlossen. Im nächsten Schritt folgen nun Umbau und Modernisierung des Wasserkraftwerks Harjavalta am Fluss Kokemäenjoki in Finnland. Der Umbau des Kraftwerks wird die Stromerzeugungskapazität erhöhen sowie die Effizienz, die Regelbarkeit und die Umweltverträglichkeit verbessern. Das Projekt soll bis Ende 2017 abgeschlossen sein und wird die Produktion erneuerbarer Energien in Finnland erheblich steigern. INVESTITIONEN IN RESSOURCENEFFIZIENZ UPM erfüllt alle gesetzlichen Umweltvorschriften und geht mit seinen Regularien sogar noch einen Schritt weiter. Die stete Verbesserung der Umweltleistung ist fester Bestandteil des konzernweiten Investitionsprogramms. Ziel ist, den effizienten und verantwortungsbewussten Umgang mit Energie, Wasser und Rohstoffen zu fördern. Im Jahr 2013 betrugen die umweltrelevanten Investitionen des Unternehmens insgesamt 29 Mio. Euro. Die größte Einzelinvestition war die Erneuerung der biologischen Kläranlage im Zellstoffwerk UPM Pietarsaari. Im Vorjahr hat UPM insgesamt 134 Mio. Euro für den Umweltschutz ausge- geben. Diese Summe umfasst im Wesentlichen die Kosten der Abwasseraufbereitung und Abfallwirtschaft.

„Wir werden weiterhin für jede Faser der Holz­ biomasse, die uns als Rohstoff dient, nach innovativen Nutzungsmöglichkeiten suchen“, betont Jussi Pesonen. UPMhat in den letzten Jahren zahlreiche energie­ effiziente Produktionstechniken und Logistikneuheiten entwickelt. Der Grundsatz, die Ressourcen effizient zu nutzen, führte auch dazu, dass neueMöglichkeiten für den Ersatz von nicht erneuerbaren durch erneuerbare Materialien gefunden wurden. „Forschung und Entwicklungen imFaserbereich werden auch künftig zumKerngeschäft von UPM gehören. Langfristig werden gegenwärtige Geschäfts­ aktivitäten durch innovative Produktentwicklungen ergänzt.“ VIELE NEUE PRODUKTE werden aus Neben- und Abfall­ produkten aus den Produktionsprozessen hergestellt. Ein Beispiel hierfür ist UPMBioVerno, ein nachhal- tiger Dieselkraftstoff auf Holzbasis. Erwähnenswerte Verbundwerkstoffe sind UPMProFi und UPMFormi sowie Cinerit, ein neuer Baustoff aus Flugasche, die als Nebenprodukt bei der Verbrennung von Biomasse anfällt. „Aus unseren Forschungs- und Entwicklungspro­ grammen sowie der Erschließung neuer Geschäfts- aktivitäten sollen neue Technologien und Produkte aus erneuerbaren Rohstoffen hervorgehen. Wachstums­ chancen entstehen beispielsweise aus Biobrennstoffen, Bioverbundwerkstoffen und Biochemikalien“, sagt Jussi Pesonen. Er ist überzeugt, dass die Nachfrage in den kommenden zehn Jahren stark anziehen wird. In vielen Bereichen wird bereits nach nachhaltigen Alternativen gesucht, umden Einsatz von nicht erneuerbaren Materialien wie Kunststoff zu verringern. Jussi Pesonen geht zudem von einer Nachfrage nach neuen Produkt­ eigenschaften wie geringes Gewicht oder Festigkeit aus. „Bei diesemTrend geht es auch umRessourcen­ effizienz. UPM ist für einen weltweiten Erfolg gut positioniert“, sagt Jussi Pesonen abschließend.

UPM BIOREFINING UPM Biorefining produziert Zellstoff, nachhaltigen Dieselkraftstoff, Schnitt­ holz und Energie. Durch effiziente Nutzung der gemeinsamen Lieferkette für Holzrohstoffe einerseits sowie von Abfallprodukten für neue Geschäftsfelder andererseits wird zusätzlicher Mehrwert geschaffen. Rückgewinnungskessel in Zellstoff­

werken erzeugen erneuerbare Energie aus Biomasse.

Zudem fallen bei den Produktionsprozessen Rückstände wie Roh-Tallöl an, das als Rohstoff für nachhaltiges UPM BioVerno in der Bioraffinerie eingesetzt wird. Sägewerke spielen eine zentrale Rolle in der Holzbeschaffungskette - die entstehenden Nebenprodukte werden in der Zellstoff- und Stromproduktion verwendet.

1/2014  | 13

ENERGIEEFFIZIENZ UPM arbeitet kontinuierlich daran, die eigene CO 2 -Bilanz zu verbessern und seine Prozesse noch energieeffizienter zu gestalten. Dazu setzt das Unternehmen auf vielseitige Energie­ quellen und emissionsfreie Energietechnologien. Die von UPM eingesetzten Brennstoffe basieren in Finnland zu 84 % und weltweit zu 67 % auf Biomasse. UPM ist europaweit der zweit- größte Erzeuger von Strom aus Biomasse und investiert seit dem Jahr 2000 intensiv in erneuerbare Energien. Zu den aktuell größten Projekten des Unternehmens zählen der Bau eines Kraftwerks mit Kraft-Wärme-Kopplung im UPM Werk Schongau in Deutschland sowie die Modernisierung der unternehmenseigenen Wasserkraftwerke in Finnland. Durch die Investitionen in die Erzeugung von Energie und Wärme auf Biomassebasis konnte UPM hier die Kapazität mehr als verdoppeln. Im Jahr 2013 wurde im UPM Sägewerk Korkeakoski ein neues Bioheizkraftwerk in Betrieb genommen. Mit der neuen Anlage, die Rindenabfälle des Sägewerks energetisch verwertet, verbes- serte sich die Energieeffizienz des Werks auf umweltfreundliche Weise. Bereits seit einigen Jahren entwickelt UPM ressourcen­ effiziente Innovationen im Bereich der Produktionstechnologie und Logistik.

UPM entwickelte in den letzten Jahren viele energieeffiziente Produktionstechnologien

und Innovationen im Logistikbereich.

VERWENDUNG VON ABFÄLLEN ALS ROHSTOFF

In den UPM Werken wird ein Maximum an Materialien wiederverwendet und Abfall so auf ein Minimum reduziert. Fast alle Produktionsabfälle wie Rinde, Holzreste sowie die in Deinking- und Abwasserreinigungs­ verfahren anfallenden faserreichen Feststoffe werden bei der Energieerzeugung wiederver- wendet. Ein Großteil des Feststoffabfalls bei UPM ist Asche, die bei der Bioenergieerzeugung entsteht. Ein wesentlicher Teil aller Abfälle wird bei Erdarbeiten als Füllstoff genutzt. Aktuell werden rund 90 % der Produktionsabfälle wiederver- wendet oder recycelt. Auch in der Herstellung neuer Produkte lassen sich Abfälle einsetzen. Ein Beispiel dafür ist UPM BioVerno. Der Biodiesel zweiter Generation wird aus Roh-Tallöl – einem Nebenprodukt der Zellstoffproduktion – herge- stellt. Darüber hinaus werden die UPM ProFi Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoffe aus Papier und Kunststoff hergestellt, das aus Überschüssen der Produktion selbstklebender Etiketten stammt.

ALTPAPIER-BESCHAFFUNG UPM ist weltweit der größte Wiederverwerter von Altpapier bei grafischen Papieren. Im Jahr 2013 wurden in den UPM Papier­ fabriken rund 3,5 Mio. Tonnen Altpapier aus Europa verarbeitet. Zu den größten Lieferanten zählen Kommunen, Entsorgungs­ unternehmen und Druckereien. Damit Altpapier recyceltwerden kann, müssen effiziente lokale Recycling-Infrastrukturen sowie nationale Recyclingsysteme vorhanden sein. UPM bezieht das Altpapier von lokalen Lieferanten, die in der Nähe der eigenen Produktionseinrichtungen angesiedelt sind. Dank dieser optimierten Wertschöpfungskette werden Kosten und transportbedingte Umwelt­ beeinträchtigungen reduziert. UPM verarbeitet einen Teil des bezogenen Altpapiers in eigenen Sortieranlagen nahe der UPM Werke in Shotton (Großbritannien), Steyrermühl (Österreich) und Chapelle Darblay (Frankreich).

14 | BIOFORE

CLEAN RUN Die UPM Zellstoff- und Papierfabriken beteiligen sich seit 2011 an der Clean Run-Kampagne. Diese zielt darauf ab, die Umweltleistungen der Werke weiter zu verbes- sern, indem das Umweltbewusstsein im Unternehmen gefördert wird. Auch wenn die einzelnen Geschäftsbereiche vor unterschiedli- chen ökologischen Herausforderungen stehen, sind der Wissens- und Erfahrungsaustausch unter den Kollegen sowie die Früherkennung von Problemen gemeinsame Ziele für alle Geschäftsbereiche. Bei UPM Wood Sourcing & Forestry liegt der Fokus auf kontinuierlicher Überwachung, sorgfältiger Berichterstattung und systematischer Nachverfolgung von Korrekturmaßnahmen. Bei UPM Raflatac in Scarborough (Großbritannien) werden die Ziele und Prinzipien der Kampagne mittels regel- mäßiger Sicherheitsrundgänge umgesetzt. Dabei überprüfen die Teams ihre eigene Arbeitsumgebung, ermitteln Bereiche, in denen Verbesserungs- oder unmittelbarer Handlungsbedarf besteht und tauschen Best Practices aus.

VERANTWORTUNGSVOLLER UMGANG MIT WASSER

Bei der Herstellung von Zellstoff, Papier und Wasserkraft werden große Mengen an Wasser benötigt. Die UPM Werke befinden sich größ- tenteils in Gebieten, in denen ausreichend Wasser vorhanden ist. UPM will die lokalen Gewässer durch die eigene Wassernutzung so wenig wie möglich beeinträchtigen und den natürlichen Wasserkreislauf in den Wäldern erhalten. Sämtliche Zellstoff- und Papierfabriken sind daher mit mechanischen und biologischen Abwasserreinigungsanlagen ausgestattet. Bei den UPM Papierfabriken wurde 2011 ein Materialeffizienzprogramm ins Leben gerufen. Dadurch konnte der Verbrauch von Prozesswasser sowie die Menge von Schwebstoffen im Abwasser verringert werden. Auch im Geschäftsbereich Pulp ist die Reduzierung des Prozesswasserverbrauchs als strategisches Entwicklungsprojekt zu betrachten. Im vergangenen Jahr hat UPM das Projekt zur Verbesserung der Produktionsprozesse in seinen Werken abgeschlossen. Resultat ist ein Zellstoff-Produktionsprozess der zweiten Generation, bei dem die Menge des einge- setzten Prozesswassers pro Zellstoff-Tonne geringer ist als bisher. Das neueste UPM Werk in Fray Bentos (Uruguay) zählt in puncto Wasserverbrauch weltweit zu den sparsamsten Anlagen. UPM hat sich das Ziel gesetzt, bis 2020 seine Abwasserproduktion um 15 % und den Bedarf an chemischem Sauerstoff bei der Papierherstellung um 20 % gegenüber 2008 zu senken. Aufgrund der guten Fortschritte bei diesem Vorhaben konnte die Frist von 2020 auf 2012 vorverlegt werden.

UPM PAPER ENA In den Papierfabriken von UPM hat Materialeffizienz seit jeher Priorität, doch auch hier möchte sich das Unternehmen kontinuierlich verbessern. Durch einen optimierten Produktionsprozess können in der UPM Papierfabrik in Steyrermühl (Österreich) jährlich nun 1,1 Mio. EUR eingespart werden. Dies wird unter anderem durch einen gesenkten Chemikalieneinsatz, einen geringeren Prozesswasserverbrauch sowie eine reduzierte Konzentration von Schwebstoffen erreicht. Die Umsetzung erfolgte im Rahmen eines Materialeffizienzprogramms, das der Geschäftsbereich Paper im Jahr 2011 ins Leben gerufen hatte. „Dieses Programm verläuft dank des Engagements und der reibungslosen Zusammenarbeit der Mitarbeiter von UPM Steyrermühl sehr erfolgreich“, erläutert Matthias Scharre, General Manager des Werks Steyrermühl. „Wir

haben bereits viel erreicht, stecken aber noch voller Ideen für weitere Verbesserungen.“ Die Projektarbeitsgruppe setzt sich aus Experten verschie- dener Produktionsprozesse zusammen. Auf Grundlage der Verbesserungsvorschläge hat das Werk Steyrermühl bereits 14 Projekte realisiert. Die Ideen und Ergebnisse wurden mit anderen UPM Werken ausgetauscht.

1/2014  | 15

TEXT MATTI REMES

FOTOS UPM

UPM BioVerno erobert die Straße nachsteht. Der einzige Unterschied: ImVergleich zu fossilen Brennstoffen werden erheblich weniger Treibhausgase freigesetzt. „Die Tests im Straßenverkehr

zu Vergleichszweckenmit herkömmli- chemDiesel betankt. ImVorfeld hatten die Forscher des VTT Kraftstoffverbrauch und Abgas­ emissionen der Fahrzeuge unter Labor­ bedingungen gemessen. AN DEN TESTS im Straßenverkehr nahmen rund 20 erfahrene VTT-Test­ fahrer teil. Zurückgelegte Distanzen, gewählte Strecken, Außentemperaturen und der Zeitpunkt des Nachtankens wurden genau protokolliert. „Das Ziel bestand darin, für alle vier Fahrzeuge möglichst ähnliche Voraussetzungen zu schaffen. Es wurde unter wechselnden Bedingungen gefahren: kurze Strecken in der Stadt, lange Strecken außerhalb, im Sommer

Die Tests des neuen UPM BioVerno Dieselkraftstoffs im Straßenverkehr erzielten erwartungsgemäß gute Ergebnisse. Die Produktion des holzbasierten Kraftstoffs beginnt in diesem Sommer in Lappeenranta. Der Abschluss der Tests für UPM BioVerno zu Beginn des Jahres stellte einenMeilenstein des Bioraffinerie­ projekts von UPMdar. Sie belegten, dass der von UPMentwickelte nachhaltige Dieselkraftstoff der zweiten Generation herkömmlichemDiesel in nichts

bestätigten die Ergebnisse der vorhe- rigen Versuche. UPMBioVerno kann endlich eingesetzt werden“, erläu- tert Ville Vauhkonen , der bei UPM für die Fahrzeugstests verantwort- lich ist. Die Versuche starteten im Mai 2013 und wurden vomTechnischen ForschungszentrumFinnland (VTT) durchgeführt. Testfahrzeuge waren vier neue VWGolf 1.6 TDI. Zwei Autos wurdenmit einemKraft­ stoffgemisch aus 20 %UPMBioVerno und 80 % fossilemDiesel betankt. Die beiden anderen Fahrzeuge wurden

UPM investiert im Werk Lappeenranta in Test- und Laborgeräte. Zugleich beginnt man die erforderlichen Kenntnisse, die zur Raffination von Kohlenwasserstoffen

VON DER IDEE ZUM PRODUKT

erforderlich sind, systema- tisch aufzubauen und auf bestehendes Wissen zurück- zugreifen.

UPM setzt sich zum Ziel, ein bedeutender Akteur auf dem Markt der holzbasierten Biokraftstoffe zu werden. Das Unternehmen analysiert verschiedene Produktionstechnologien und prüft, ob Überschüsse und Nebenprodukte aus den eigenen Werken im Rahmen der Biokraftstoffproduktion einsetzbar sind. Besonders interessant ist Roh-Tallöl, ein Nebenprodukt der Zellstoffproduktion. Da bisher kein vergleichbarer Biokraftstoff auf Holzbasis entwickelt wurde, stellt sich UPM der Herausforderung des komplexen Forschungs- und Entwicklungsprozesses. 2006

2008

Bedeutende Erkenntnisse werden vor allem bei der Anwendung und Kombination bestehender Kenntnisse und Technologien gewonnen. Von Anfang an wird nicht nur an der Entwicklung der Technologie, sondern auch an einem profitablen Geschäftsmodell gearbeitet. An der mehrjährigen Forschungs- und Entwicklungsarbeit sind Mitarbeiter des gesamten Unternehmens beteiligt.

16 | BIOFORE

UPM BioVerno ist ein hochwertiger nachhaltiger Dieselkraftstoff der zweiten Generation und wird aus Roh-Tallöl – einem Nebenprodukt der Zellstoffproduktion – hergestellt. Der Unterschied zur ersten Generation liegt darin, dass UPM BioVerno ohne lebensmitteltaugliche Rohstoffe auskommt. UPM BioVerno überzeugt durch seine sehr hohe Qualität und hervorragende

Eigenschaften: Er ähnelt Mineralöldiesel und ist mit allen modernen Dieselmotoren und Kraftstoffvertriebsnetzwerken kompatibel. UPM BioVerno entspricht dem Standard der EN 590 und zeichnet sich durch einen geringen Schwefel- und Aromatengehalt sowie eine hohe Cetanzahl (Indikator für die Zündwilligkeit des Diesels) aus. Der Kraftstoff lässt sich in beliebigen Verhältnissen mischen (0–100 %).

undWinter“, berichtet Juhani Laurikko , leitender Wissenschaftler amVTT. Nach Ende der Testfahrten wurden der Kraftstoffverbrauch und die Abgas­ emissionen gemessen. „DieMotoren der Testfahrzeuge liefen unter allen Bedingungen hervorragend“, berichtet Juhani Laurikko. UPMund das VTT planen weitere Testreihen, sobaldmit der Produktion von UPMBioVerno in Lappeenranta begonnen wurde. Dabei sollen Busse im Stadtgebiet von Helsinki mit dem neuen Kraftstoff betankt werden. Neben den Tests im Straßenverkehr befasst sich das VTT auchmit der Frage, wie sich UPMBioVerno auf die verschie- denen Komponenten des Kraftstoff­ systems auswirkt. Dabei werden Teile aus Metall, Plastik, Gummi und Silikon über mehrereMonate imLabor mit dem nachhaltigen Diesel in Kontakt gebracht. „Wir möchtenmit diesemTest nachteilige Auswirkungen auf andere Materialien wie Gummidichtungen ausschließen“, erklärt Juhani Laurikko.

UPM beschließt, in Lappeenranta die weltweit erste Bioraffinerie zur kommerziellen Herstellung von Biodiesel auf Holzbasis zu bauen. Ein Großteil des genutzten Roh-Tallöls stammt aus finnischen

2012

2014

Zellstofffabriken, darunter zahlreiche UPM Werke.

Mit dem Beginn der Produktion von UPM BioVerno im Sommer 2014 in Lappeenranta wird UPM der weltweit erste Hersteller von Biokraftstoff auf Holzbasis.

Die Produktionskapazität der Bioraffinerie liegt bei 100 000 Tonnen oder 120 Mio. Litern nachhaltigen Dieselkraftstoffs pro Jahr. Der Produktionsbeginn ist für den Sommer 2014 geplant. Die Entwicklung ist damit aber noch lange nicht abgeschlossen. Auch zukünftig arbeitet UPM an der Feinabstimmung des Produkts sowie am Geschäftsmodell und an der Optimierung der Produktionsprozesse.

1/2014  | 17

Abfall- und Nebenprodukte nachhaltiger Herkunft könnten bis 2030 bis zu 16 % des Kraftstoffbedarfs im europäischen Straßenverkehr decken.

Das entspricht 37 Mio. Tonnen Öl pro Jahr.

Ein Weg voller

18 | BIOFORE

Möglichkeiten

1/2014  | 19

aussage sorgt für Aufsehen: Demnach könnten Abfall- und Nebenprodukte bis 2030 rund 16 % des Kraftstoff­b edarfs im europäischen Straßenverkehr decken. Dies wiederum ließe sich aber nur mit Abfall- und Nebenprodukten nach- haltiger Herkunft aus der EU erreichen. Trotz der beein- druckenden Zahlen der Studie bleibt Chris Malins zurück- haltend: „Der Anteil von 16 % ist eine konservative Schätzung undmuss als technisches Potenzial verstanden werden. Egal ob 16 %, 10 % oder nur 2 % – alles würde eine gewaltige industrielle Neuerung darstellen. Wir sprechen über den Einsatz einer neuen Technologie im großen Stil, welche jedeMenge wirtschaftliche Chancen für Europa und auch erhebliches Potenzial bei der CO 2 -Reduzierung bedeutet.“

Es gibt vieleMöglichkeiten, Aufmerksamkeit zu erregen. Chris Malins verfügt über einige davon. Als wir ihn im RAI Convention Centre in Amsterdam treffen, fällt zuerst seine Frisur ins Auge: Er hat lange, blau gefärbte Haare, die ihn in der Welt der Biobrennstoffe schon optisch heraus- stechen lassen. Noch interessanter sind aber die aktuellen Forschungsergebnisse seines Teams. Ende Februar veröffentlichte Chris Malins und sein Teamdes International Council on Clean Transportation (ICCT) eine Studie über das Potenzial moderner Bio­ brennstoffe mit demTitel „Wasted: Europe’s Untapped Resource“ (Verschwendet: Europas ungenutzte Ressource). Die Studie ist das Ergebnis der gemeinsamen Forschungsarbeit des ICCT-Teams mit demNational Non-Food Crops Centre (NNFCC) in England. Ihre Kern­

TEXT ANTTI YLITALO FOTOS GETTY IMAGES, MIQUEL GONZALEZ

20 |  BIOFORE

300 000 neue Arbeitsplätze könnten durch weiterent­ wickelte Biobrennstoffe bis 2030 entstehen.

Starkes Wachstumspotenzial Das Wachstumspotenzial für Biobrennstoffe ist demnach gegeben. Laut Chris Malins könnten bis 2030 Zusatz­ einnahmen von jährlich bis zu 15Mrd. Euro in der Landwirtschaft erzielt und 300 000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. „Es spricht nichts dagegen, dass bei zellulosen Biobrennstoffen – insbesondere bei Brennstoffen, deren Zellulosegehalt aus Abfall und Nebenprodukten gewonnen wird – bis 2030 ein starkes Wachstum einsetzt. Dafür benötigen wir allerdings sowohl die politischen Rahmenbedingungen als auch das Vertrauen aller Beteiligten in eine nachhaltige Produktion“, so Chris Malins. „Letzten Endes bedeutet Öl das große Geld. Eine Technologie, die einen erheblichen Teil dieses Stoffes ersetzen kann, dürfte massive wirtschaftliche Auswirkungen haben. Die ersten Unternehmen, die weiter- entwickelte Brennstoffe zu einem annehmbaren Preis produzieren können, werden sicherlich erfolgreich sein.“ Chris Malins sieht imBiobrennstoffmarkt Vorteile für Forstunternehmen. Zudem fordert er die Zusammenarbeit Nachhaltigkeit und Forstwirtschaft auskennt, verfügt inmehrerlei Hinsicht über gewaltige Vorteile gegen- über Neueinsteigern. Unternehmen, die Antworten auf Nachhaltigkeitsfragen entwickelt haben undmit Umwelt­ schützern und Regulierungsbehörden kooperieren, statt sie anzugreifen, genießen einen klarenWettbewerbsvorteil.“ Weiterentwickelte Biobrennstoffe – „Biobrennstoffe der zweiten Generation“– sind flüssige, hochwertige Kraftstoffe, die ohne lebensmitteltaugliche Rohstoffe erzeugt werden. Die Produktion der ersten Generation der Biobrennstoffe aus Stärke, Zucker oder pflanzlichen Ölen ging zu Lasten der Nahrungsmittelerzeugung. Die Nachfrage nach den Rohstoffen führte zu einer Abkehr der Landwirtschaft vomNahrungsmittelmarkt und zu einer zwischen verschiedenen Interessensgruppen. „Ein Unternehmen, das sichmit Wäldern, Der Ruf von Biobrennstoffen der ersten Generation beeinflusst die Branche

Chris Malins leitet derzeit das Brennstoffprogramm des International Council on Clean Transportation (ICCT). In Europa spielt die wissenschaftliche Forschungseinrichtung für Regulierungs- behörden wie die EU-Kommission eine wichtige Rolle. Chris Malins Team konzentriert sich auf die Nachhaltigkeit von Biobrennstoffen mit Schwerpunkt auf deren kommerzieller Nutzung und den indirekten Folgen der Herstellung. Es geht zudem um die Ökobilanz der fossilen

Brennstoffproduktion sowie um die Möglichkeiten zur Umsetzung neuer Brennstoffnormen.

Senkung der CO 2 -Emissionen Der Güterkraftverkehr ist eine der wenigen Branchen, in denen die CO 2 -Emissionen in den letzten Jahren erheb- lich angestiegen sind. Nach Angaben der EU-Kommission ist das Transportwesen auf dem „besten“ Weg, bis 2030 der größte CO 2 -Verursacher in der Europäischen Union zu werden. Würden weiterentwickelte Biobrennstoffe ihr berechnetes Potenzial erfüllen, könnte in denmeisten Fällen der CO 2 -Ausstoß um 60 % bis 85 % gesenkt und so ein erheblicher Beitrag zu den EU-Klimazielen geleistet werden. „Meiner Meinung nach hat die Biobrennstoff-Branche Potenzial. Allerdings müssen wir realistisch bleiben. Ich halte es für illusorisch, davon auszugehen, wir könnten unseren Kraftstoffbedarf zu 100 % aus Biomasse erzeugen. Aber Biobrennstoffe sind eine von vielenMöglichkeiten zur CO 2 -Reduzierung“, erklärt Chris Malins.

1/2014  | 21

Der CO 2 -Ausstoß könnte potenziell um 60 % bis 85 % verringert werden.

weltweiten Erhöhung der Nahrungsmittelpreise. Der Ruf der zweiten Generation der Biobrenn­ stoffe leidet unter den damaligen Entwicklungen. „Der heutigeWiderstand geht allein auf die erste Generation von Biobrennstoffen zurück. Das aber darf nicht auf eine weiterentwickelte Branche übertragen werden“, fordert Chris Malins. „Biobrennstoffe der zweiten Generation eröffnen Unternehmen nicht nur Gewinn­ aussichten, sondern schaffen auch Arbeitsplätze und erlauben eine stärkere finanzielle Förderung der Landwirtschaft, ohne die Nahrungsmittelpreise in die Höhe zu treiben. Durch einen stärkeren Fokus auf diese Ressourcen dürfte eineWin-Win-Situation entstehen.“ Weiterentwickelte Biobrennstoffe stehen noch ganz amAnfang. Es gibt verschiedenste Meinungen dazu – und sogar unterschiedliche Definitionen. „Ich sehe noch vieleMöglichkeiten imBereich der sich weiterentwickelnden Biobrennstoffe“, sagt Chris Malins. Ein langer Weg liegt vor uns Trotz der vielversprechenden Aussichten dürfte der Weg in die Zukunft nicht zu einfach werden. Zwar ist in Europa die Technologie mittler- weile soweit ausgereift, dass mit der Produktion von weiterentwickelten Biobrennstoffen begonnen werden kann. Doch unsichere Rahmenbedingungen in der Politik in Bezug auf Biobrennstoffe nach 2020 bremsen den Markt. Eine weitere wichtige Frage ist die der Finanzierung – vor allem für kleinere Anbieter. „Größere Unternehmen, die hier intern inves- tieren können, sind klar imVorteil. Allerdings muss jeder diese erheblichen Kosten auch rechtfertigen. Die eigentliche Herausforderung

Das Transportwesen ist auf dem Weg, sich bis 2030 zum größten CO 2 -Verursacher in der EU zu entwickeln. Bis 2030 könnten jährlich rund 220 Mio. Tonnen Zellulosematerial verfügbar sein.

22 | BIOFORE

besteht darin, eine Kombination aus politischen Maßnahmen und Unterstützung zu erhalten, um einerseits das Vertrauen der Öffentlichkeit zu gewinnen, und andererseits die Investoren von der Existenz eines realen und zukunftsträchtigen Marktes zu überzeugen“, so Chris Malins. Auch dieWahl der richtigen Technologie wird über den Erfolg entscheiden. „Angesichts der bisherigen Entwicklung von Biobrennstoffen sollte nicht von einem großen technologischen Erfolg ausgegangen werden, solange die kommerzielle Produktion noch nicht angestoßen wurde.“ Blicken wir noch weiter in die Zukunft: Womit werden europäische Fahrzeuge im Jahr 2030 betrieben werden? „Ich halte Ethanol als molekulareWahl für unwahrscheinlich, obwohl sich Ethanol günstiger als synthetischer Kraftstoff erzeugen lässt. Unternehmen wie UPMwerden hier mittelfristig imVorteil sein. Ganz sicher werden Abfall- und Nebenprodukte aus Zellulose für synthetische Kraftstofftechnologien wichtig sein. Aber es gibt auch zahlreiche andere Optionen. ZumBeispiel die großflächige Einführung von Biogas für schwere Nutzfahrzeuge. Es ist schwer zu sagen, wie sich das entwickeln wird.“ Was den Branchenschwerpunkt in den kommenden Jahren betrifft, entscheidet die Effizienz. „Ich halte es für unverzichtbar, dass Unter­ nehmen Forschung und Entwicklung voran­ treiben und sicherstellen, dass diese Technologien optimal skaliert und wirtschaftlich realisiert werden. Das ist sowohl aus finanzieller Sicht, als auch aus demBlickwinkel der Nachhaltigkeit wichtig“, so Chris Malins abschließend. Europäer sammeln jährlich rund 900 Mio. Tonnen Altpapier, Lebensmittel-, Holz- und Pflanzenabfälle.

ZAHLREICHE NEUE ARBEITSPLÄTZE

Nach einer neuen Studie „Wasted: Europe’s Untapped Resource“ (Verschwendet: Europas ungenutzte Ressource) birgt die Biobrennstoff- industrie ein ungeahntes Beschäftigungspotenzial. David Turley , Lead Consultant des National Non-Food Crops Centre (NNFCC), hat die ökonomische Analyse der Forschungsstudie geleitet. Sollte es Investoren gelingen, das technische Potenzial moderner Bio- brennstoffe optimal auszuschöpfen, könnten jährlich bis zu 15 Mrd. Euro in die europäische Landwirtschaft fließen. Dies würde bedeuten, dass in der Branche bis 2030 bis zu 300 000 neue Arbeitsplätze entstünden. Laut David Turley könnten bis zu 133 000 feste Arbeitsplätze allein im Bereich Sammlung und Transport des Ausgangsmaterials geschaffen werden. Zusätzlich würden weitere 162 000 zeitlich begrenzte Stellen für den Bau von Raffinerien sowie zusätzliche 13 000 feste Arbeits­ plätze für den Betrieb benötigt. „Für den Anlagen-Betrieb braucht man an sich nicht viel Personal. Aber für die Bauphase wird zeitlich begrenzt umfassendes Ingenieurswissen und andere Fachkenntnisse benötigt“, erklärt David Turley. Der geschätzte Arbeitsplatzbedarf bezieht sich nur auf die Stellen, die direkt bei der Sammlung, dem Transport und der Verarbeitung des Materials entstehen. Darüber hinaus würden weitere indirekte Arbeits­ plätze bei Maschinen- und Treibstofflieferanten sowie in anderen Branchen geschaffen. „Selbst bei einer unveränderten Auftragslage mit Herstellungs­ kapazitäten von 2 % des Kraftstoffbedarfs des europäischen Straßen­ verkehrs würden mehr als 40 000 Arbeitsplätze und bis zu 2,4 Mrd. Euro Nettoerlöse für die Land- und Forstwirtschaft gesichert.“ Das Geschäft mit weiterentwickelten Biobrennstoffen hängt stark von der günstigen und zuverlässigen Lieferung der Ausgangsmaterialien ab. Dies wirkt sich direkt auf die Arbeitsplätze aus, die geschaffen werden müssen.

„In verschiedenen Teilen Europas wird sich ein unterschiedliches Beschäftigungspotenzial ergeben. Große Waldgebiete in Skandinavien z. B. eignen sich hervorragend für die Sammlung von Forstabfällen. Angesichts der geringeren Arbeitskosten bieten Süd- und Osteuropa eher günstige Bedingungen für die Errichtung von Umschlagplätzen für gesammelte Stoffe“, schätzt David Turley.

1/2014  | 23

stoffproduktion des UPMWerks Fray Bentos von 1,1 Mio. Tonnen auf 1,2Mio. Tonnen. IN DEN LETZTEN DREI JAHREN konnte UPM seinen Zellstoffvertrieb in China und dem asiatisch-pazifischen Raum mehr als verfünffachen. Gemäß Tomas Wiklund hat sich China innerhalb kurzer Zeit zu einemder wichtigsten Märkte für UPMZellstoffprodukte entwickelt. Aber auch in Südkorea, Indonesien, Taiwan und Vietnamhat das Unter­ nehmen neue Kunden gewonnen. „Wir möchten uns auf bestimmte Märkte konzentrieren und ein umfas- sendes Netzwerk für Vertrieb und

TEXT MATTI REMES

FOTO SEILO RISTIMÄKI, UPM

Chinesischer Zellstoffmarkt wächst

UPM ist eine feste Größe auf dem weltweiten Zellstoffmarkt. Die besten Aussichten gibt es in China, wo die Zellstoffnachfrage durch die stetig steigende Produktion von Hygienepapier wächst.

Kundendienst aufbauen. Es ist nicht unser Ziel, jeden Fleck der Erde abzu- decken.“ Obwohl sich UPMderzeit beson- ders auf Europa und China konzen- triert, werden auch Entwicklungen auf anderenMärkten verfolgt. Tomas Wiklund nennt hier vor allem Südostasien, den Nahen Osten und Nordafrika als interessante Regionen. „Der prozentuale Zuwachs auf dem türkischen Zellstoffmarkt ist mit dem in China zu vergleichen, der Markt selbst ist allerdings viel kleiner.“ TOMAS WIKLUND GEHT davon aus, dass die Nachfrage nach Zellstoff in China auch in den kommenden Jahren weiter steigen wird: „Unsere Kunden investieren fortlaufend in neue Produktionskapazitäten. Das größte Wachstum beobachten wir bei der Herstellung von Hygienepapier. Zudem werden Fabriken für die Produktion von Verpackungsmaterialien gebaut.“

Im Jahr 2009 begann UPM sein Zellstoffgeschäft in ausgewählten Märkten, wo gleichzeitig ein techni- scher Kundendienst angeboten wurde. In den letzten fünf Jahren verlagerte UPM seinen Fokus nach und nach: Vom Lieferanten, der fast ausschließlichen eigene Papierfabriken beliefert, hin zu einemwichtigen Akteur in den globalen Zellstoffmärkten, der mit Kunden aus Wachstumssegmenten für Hygiene- und Spezialpapier sowie Verpackungskarton zusammenarbeitet. „UPM gehört zwar nicht zu den größten Unternehmen in diesem Bereich, hat sich jedoch als zuverläs- siger Anbieter einen Namen gemacht“, so Tomas Wiklund , Vice President, Sales &Marketing, bei UPMPulp. Im vergangenen Jahr betrug die Zell­ stoffherstellung von UPMetwa 3,2Mio. Tonnen, von denen fast zwei Drittel an externe Kunden verkauft wurden. Auf demweltweiten Zellstoffmarkt wurden rund 55Mio. Tonnen gehandelt.

2013 ERHÖHTE sich die Herstellung von Zellstoff um 19 % gegenüber dem Vorjahr. Sowohl in China als auch in Europa stieg die Nachfrage. „Wir wollen unsere externen Verkäufe in diesem Jahr noch weiter ausbauen und sehen uns hierzu auch auf neuenMärkten um.“ Tomas Wiklund ist der Meinung, dass sich die Umsatzmengen für Zell­ stoff in den kommenden Jahren noch weiter steigern lassen. Zu diesemZweck wurden imFebruar Investitionen in das Zellstoffwerk Kymi angekündigt, durch die die jährliche Produktionskapazität des Werks um 170 000 Tonnen gesteigert werden soll. Weitere Produktionssteigerungen sind beispielsweise am Standort Pietarsaari möglich, durch die Eng- pässe anderer UPMZellstoffwerke vermieden werden sollen. Im vergan- genen Oktober erteilte die Regierung von Uruguay die Genehmigung zur Erhöhung der jährlichen Zell­

24 | BIOFORE

Schätzungen zufolge wird die Nachfrage nach Hygienepapier in China in den nächsten 5 bis 10 Jahren jährlich um 7 % zunehmen. Das Wachstum ist vor allem auf Urbanisierungsmaßnahmen und eine höhere Kaufkraft der Verbraucher zurück- zuführen. Ähnlich wie der europäische und nord- amerikanischeMarkt ist der chinesische Markt für Druck- und Schreibpapier weitestgehend gesättigt. UPM IST auf eine steigende Nachfrage aus China gut vorbereitet und in der Lage, die Zellstofflieferungen in den nächsten Jahren entsprechend zu erhöhen. Ein Großteil des nach China importierten Zellstoffs kommt aus demWerk Fray Bentos. Den Schlüssel zumErfolg sieht Tomas Wiklund in einer erhöhten Kosteneffizienz, die vomWald über die Fabrik bis hin zumTransport des fertigen Produkts alle Bereiche der Wertschöpfungskette umfasst. „Die Präsenz vor Ort und der direkte Kontakt mit demKunden sind in der Zell­ stoffbranche unumgänglich. Wir müssen auf unserenMärkten auf Kundennähe setzen. Nur so können wir uns auch in China von der Konkurrenz abheben.“ Das UPMNetzwerk für Vertrieb und technischen Kundendienst deckt die wichtigstenMarktbereiche in China und Europa bereits ab. So liegt beispielsweise der UPMStandort in Shanghai in der Nähe zahlreicher Kundenwerke, so dass schnell auf Wünsche eingegangen werden kann. „Im Idealfall kann UPMdie Produk­ tionsprobleme eines Kunden noch am selben Tag lösen.“ Das Forschungs- und Entwicklungs­ zentrum in Changshu stellt eine hervorra- gende Erweiterung für UPM in China dar. ImRahmen des globalen F&E-Netzwerks von UPMwerden hier technische Analysen und Forschungsprojekte durchgeführt. Tomas Wiklund ist davon überzeugt, dass sich Kunden heute höherwertige Zellstoffprodukte wünschen. Des Weiteren lässt sich ein wachsendes Interesse an nachhaltig hergestellten Produkten verzeichnen.

In den letzten drei Jahren konnte UPM seinen Zellstoff­ vertrieb in China und dem asiatisch-pazifischen Raum mehr als verfünffachen.

ZUSAMMENARBEIT ERÖFFNET NEUE MÄRKTE

UPM und der kanadische Zellstoffproduzent Canfor Pulp haben Anfang 2014 eine Vereinbarung zur Vertriebs- und Marketing-Kooperation abgeschlossen. Demnach wird das UPM Vertriebsnetzwerk die Zellstoffprodukte von Canfor Pulp in Europa und China vertreiben und vermarkten. Canfor Pulp übernimmt im Austausch den Vertrieb und die Vermarktung der UPM Zellstoffprodukte in Nordamerika und Japan. Die Vereinbarung wurde zunächst über ein Vertriebsvolumen von rund 1 Mio. Tonnen geschlossen. Tomas Wiklund, Vice President Sales & Marketing von UPM Pulp, sieht in der Zusammenarbeit einen strategisch bedeutsamen Schritt für das Unternehmen. „Es handelt sich um eine in der Branche einzigartige und spannende Zusammenarbeit, die für uns vollkommen neu ist. Die Vertriebskanäle von Canfor Pulp eröffnen UPM Zugang zu neuen Märkten in Nordamerika und Japan.“ UPM kann seinen Kunden nun ein noch breiteres Produktportfolio bereit­ stellen. Gemeinsam werden sechs verschiedene Sorten Marktzellstoff angeboten, die in acht Werken auf drei Kontinenten produziert werden. Die Produktpaletten ergänzen sich laut Tomas Wiklund perfekt. Kunden können nun zwischen verschiedenen Zellstoffen aus nordischem Nadel­ holz, Birke, Eukalyptus und mechanischem Zellstoff wählen. Darüber hinaus stehen die beiden Unternehmen ihren Kunden mit einem exzellenten technischen Service zur Seite.

1/2014  | 25

26 | BIOFORE

TEXT VESA PUOSKARI

FOTOS UPM

DER UMWELT- STAR AUF DEM GENFER AUTOSALON Auf dem Genfer Autosalon wurde das Biofore Concept Car vorgestellt, das beim Thema Umweltfreundlichkeit einiges zu bieten hat.

Plastik war gestern: Ein Großteil der Komponenten des Biofore Concept Cars bestehen, imGegensatz zu herkömmlichen Fahrzeugen, aus dem erneuer- baren Bioverbundwerkstoff UPMFormi bzw. dem thermisch formbaren Holzmaterial UPMGrada. Angetrieben wird das Konzeptfahrzeug mit dem nachhaltigen Dieselkraftstoff, UPMBioVerno. Jussi Pesonen , President & CEO von UPM, betonte, dass das gemeinsame Entwicklungsprojekt von UPM und der Metropolia University of Applied Sciences Helsinki eine hervorragende Gelegenheit sei, die UPMBiofore-Strategie sowie den Einsatz der neuen Materialien zu präsentieren. „ImBiofore Concept Car vereinen sich unsere neuen Produkte miteinander – darunter Bioverbundstoffe und Biokraftstoff, die uns über- haupt erst mit der Automobilbranche in Verbindung gebracht haben. Ein interessantes Beispiel dafür, wie sich verschiedene Bereiche in einemProdukt zusammenführen lassen“, sagt Jussi Pesonen.

1/2014  | 27

Bei der Konstruktion des Fahrzeugs verwendete Materialien und ihr Einsatzbereich:

UPM FORMI: Verbundmaterial aus Zellstoff und Kunststoff. Über 50 % der UPM Formi Rohstoffe sind erneuerbar. Einsatzbereich im Fahrzeug: Frontblende, Seitenschweller, Armaturenbrett, Türverkleidungen, Innenverkleidungen. UPM GRADA Holzmaterial, das mithilfe von Wärme und Druck geformt werden kann. Einsatzbereich im Fahrzeug: Fußbodenbereich der Fahrgastzelle, Mittelkonsole, Displayabdeckung und Türverkleidungen. UPM RAFLATAC In der Automobilbranche werden selbstklebende Materialien auf diversen Komponenten, Ersatzteilen und Windschutzscheiben verwendet. Sie können mit Sicherheitskennzeichnungen, Warnhinweisen, Serien- und Typnummern sowie Bedienungs­ anleitungen bedruckt werden. Einsatzbereich im Fahrzeug: Ersatzteile, Motorraum, Innen- und Außendesign u.a. UPM BIOVERNO Nachhaltiger Dieselkraftstoff auf Holzbasis, der sich für sämtliche Dieselfahrzeuge eignet. Herstellung aus Roh-Tallöl, einem Nebenprodukt der Zellstoffproduktion. Deutlich reduzierte Abgas­ emissionen im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen. Einsatzbereich im Fahrzeug: Als Kraftstoff.

28 | BIOFORE

Made with FlippingBook Online newsletter