GOLF TIME 6/2019

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D er Eisentest ist erfahrungsgemäß der schwierigste aller von uns durchge- führten Robotests. Nicht, weil er so zeitaufwendig ist. Da hat der alljähr- liche Balltest die Nase weit vorne. Auch nicht, weil es für den Schwungroboter schwieriger ist, ein Eisen zu schwingen als ein Holz. Ihm ist es egal, was am Ende des Schafts steckt. Vielmehr ist der direkte Vergleich der Leis- tungsdaten für Sie, unsere Leser, nicht so einfach. Denn während die Driver imTest ein- heitlich einen Loft von 10,5 Grad aufweisen, gibt es bei den Eisen teils gravierende Loft- Unterschiede – obwohl es jeweils Eisen 6 sind, die getestet werden. Um einen möglichst einfachen Vergleich der unterschiedlichen Eisen zu ermöglichen, beschränken wir uns im Eisentest 2019 auf die sogenannten Game-Improvement-Eisen. So reduzieren wir die Loftspanne zwischen den einzelnen Schlägern und decken jene Schlägerkategorie ab, die nach unserer Über- zeugung den meisten Golfern den größten Nutzen bringen. Dennoch gibt es einige Unterschiede in der Neigung der Schlagflächen der einzelnen Modelle. Den niedrigsten Loft im Eisen- test 2019 weisen das TaylorMade M6 sowie D7 von Wilson Staff auf (25°), den höchsten Komperdell Ikarus (30°). Diese Unterschiede spiegeln sich vor allem in den Distanzkate- gorien wider. Daher ist Vorsicht geboten: Bei der Analyse des Tests sollte immer auch die Loftzahl beachtet werden. TESTVERFAHREN Nach jeweils vorhergehen- der Justierung wurden mit jedem Eisen 6, eingespannt in den Miya Shot Robo V- Schwungroboter mit seinen drei unabhän- gig voneinander arbeitenden Servomotoren, insgesamt 50 Bälle geschlagen. Davon zehn im Sweetspot mit „square“ ausgerichtetem Schlägerblatt, zehn im Sweetspot mit geöff- netem Schlägerblatt (6°), um Slices zu simu- lieren, sowie weitere zehn im Sweetspot mit geschlossener Schlagfläche (6°), umwiederum Hooks zu simulieren. Hinzu kamen zehn außerhalb des Sweetspots, nahe des Schafts (Heel), getroffene Schläge sowie zehn, die außerhalb des Sweetspots, nahe der Schläger- spitze (Toe), getroffen wurden. Damit wurde die Fehlertoleranz der Eisen bei unsauber getroffenen Bällen simuliert. Die Schwunggeschwindigkeit bzw. die Ge- schwindigkeit, mit der die Bälle im Treff- moment geschlagen wurden, betrug bei jedem Schlag 80 mph (~ 129 km/h). Alle Modelle waren zudem mit Graphitschäften mit „Regular Flex” versehen. Als Ball wurde

in einem kurzen Carry, jedoch in der Regel verbunden mit einem längeren Roll. Der Ball „stürzt“ hier regelrecht ab. Das perfekte Zusammenspiel ist auch hier einmal mehr das A und O – nicht zuletzt natürlich der Ball bzw. dessen Spin-Eigenschaften. Bei den Fehlertoleranz-Kategorien ist dies hingegen eine ganz einfache Sache. Hier gilt: Je geringer die Abweichung von der Ideal- linie null, desto besser (ein Minus bedeutet links oder kürzer, kein Minus bedeutet rechts davon bzw. weiter). DIE GETESTETEN EISEN Grundsätzlich können Eisen in drei Kategorien unter- teilt werden: Players, Players Distance sowie Game Improvement – selten auch Max Game Improvement. Dabei sind die Übergänge zwischen den einzelnen Kategorien fließend, sodass einzelne Eisen nicht immer zweifels- frei nur einer Kategorie zugeordnet werden können und es zu Überschneidungen kommt. Das M5 von TaylorMade ist beispielsweise sowohl Players-Distance- als auch Game- Improvement-Eisen. » Unter Players-Eisen versteht man klas- sischerweise Blades und Muscle Backs, die kaum Fehler verzeihen, aber die höchste Kontrolle über den Ballflug gewähren. Sie werden hauptsächlich von Spitzen-Ama- teuren sowie den Profis auf den internatio- nalen Touren gespielt. » Players-Distance-Eisen haben eine veg- gleichbare Optik zu den Players-Eisen, verfügen aber über einige spielerleichtern- de Komponenten. Sie bieten sich vor allem für Single-Handicapper an, aber auch für Bogey-Golfer zur Kombination mit Game- Improvement-Eisen. Diese verfügen über deutlich mehr Technologien, die den Ball konstanter und leichter in Richtung Ziel transportieren sollen. » Game-Improvement-Eisen bilden die Eisen- Kategorie, die von den meisten Golfern ohne Einschränkungen verwendet werden können: vom ambitionierten Einsteiger bis zum Single-Handicapper. Auch deshalb konzentrieren wir uns im Eisentest 2019 mehrheitlich auf diese Kategorie. GT FEEDBACK Sie haben Fragen zu den GOLF TIME Robotests? Senden Sie uns eine E-Mail an robotest@golftime.de. Alle Test- daten sowie ausführliche Analyse-Charts finden Sie zudem im Internet auf unserer Testplattform unter www.robogolf.com

Jonathan Taylor (T&K Golf Research) und der Miya Shot Robo V-Schwungroboter

für den Test einheitlich der Callaway Chrome Soft verwendet. NEUES MATERIAL Seit der Saison 2019 verwenden wir zur Erfassung der Daten einen Foresight GC Quad Launch Monitor. Im direkten Vergleich zu den vergangenen Robotests – durchgeführt und erfasst mit TrackMan– können sich daher geringfügige Abweichungen gerade bei den gemessenen Daten wie Ball Speed, Spin Rate und Carry ergeben. FOKUS Welche Kriterien spielen bei der Wahl eines Eisens eine entscheidende Rolle, welches sind dabei eher subjektive Eigenschaften? Zunächst sollte ein Eisen einen möglichst hohen Ball Speed im Treffmoment generie- ren, wodurch der Energietransfer auf den Ball verdeutlicht wird und in der Regel in größeren Längen resultiert. Beim Abflug- winkel und auch bei der maximalen Höhe (Peak Height) der Flugbahn des Balls ist dies eine andere Sache: Beide Faktoren sind eher subjektiv, werden dabei maßgeblich von der Spin Rate des Balls – ein wiederum bedeu- tender Faktor – beeinflusst. Damit ist der Spin gemeint, den der Ball im bzw. nach dem Treffmoment aufnimmt. In der Regel gilt: Je höher die Spin Rate, desto höher die Flugbahn, da sich der Ball dadurch höher in den Himmel „schraubt“. Dies geht jedoch zulasten der Carry-Länge sowie des Rolls und damit der Gesamtdistanz (Carry plus Roll). Zu wenig Spin wiederum bzw. eine zu flache Flugbahn resultiert meist ebenfalls

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GOLF TIME | 6-2019

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