GOLF TIME 6/2019

PRODUKTE | STORY

KLOTZEN STATT KLECKERN Mit dem neu eröffneten PXG Headquarter hat sich Bob Parsons nicht lumpen lassen

Bob Parsons ist ein milliardenschwerer Golf- verrückter und selbsterklärter Gear Head, der sich sein Vermögen – aktuell von Forbes auf 2,5 Milliarden geschätzt – über den Aufbau und Verkauf diverser IT-Unternehmen ver- dient hat. Am lukrativsten war er dabei mit GoDaddy, einem weltweit agierenden Domain- registrar, dessen Mehrheitsanteile er im Juli 2011 verkauft hat. Seine große Leidenschaft war neben dem Anhäufen seines Vermögens und der Förderung von Stiftungen und wohl- tätigen Organisationen schon immer das Golfspiel. Allen voran die Verbesserung des eigenes Golfspiels. Am liebsten über den Kauf von neuen Schlägern. „Die richtige Ausrüstung macht einen enor- men Unterschied.“ Das hat Parsons vor allem dadurch gelernt, dass er über die Jahre jeden Schläger kaufte und ausprobierte, der auf den Markt kam. „In dieser Zeit habe ich jede Menge über unterschiedliche Materialien, Schlägerköpfe und Schäfte gelernt. Aber vor allem darüber, was wirklich funktioniert und was nicht.“ Er kam zu dem Schluss, dass die meisten Schläger nicht dem standhalten

konnten, was sie versprachen. „Also habe ich mir gedacht, dass ich irgendwann meine eigenen Schläger bauen könnte.“ Für dieses Ziel hat sich Parsons vor knapp zehn Jahren nach den – in seinen Augen – fähigsten Ingenieuren und Designern umge- schaut, die der Golfmarkt zu bieten hatte. In Mike Nicolette, Director of Product Design PXG, und Brad Schweigert, Chief Product Officer PXG, wurde Parsons fündig. Beide waren damals bei PING angestellt. Sie such- ten zwar nicht nach einer neuen Heraus- forderung, aber ihnen gefiel die Idee des Self- Made-Milliardärs und sie entschieden sich nach einigen Treffen mit Parsons für den Neuanfang bei einem Unternehmen, das bis dato noch gar nicht auf der Karte des Golf- equipment-Universums vorhanden war. AM ANFANG STAND EIN LEERES BLATT Nach einem Jahr Pause – aufgrund einer Wettbewerbsklausel – begann das Trio mit nichts als einem leeren Blatt Papier und einer Idee. „Ich will Eisen, die den Ball weiter fliegen lassen als jedes andere Eisen. Ich will einen Sweet Spot, so groß wie Texas, und ich

STARAUFGEBOT Unter den PXG-Spielern der PGA und LPGA Tour finden sich Namen wie Pat Perez, die zweifachen Major-Sieger Zach Johnson und Lydia Ko sowie Masters- Champion Charl Schwartzel Das Ergebnis war die erste Generation der 0311 Eisen, die anno 2014 vorgestellt wurden. Sie waren schlank wie Muscle-Back-Eisen und erzeugten aufgrund ihrer Hohlkörperbau- weise Ballgeschwindigkeiten und einen Ball- flug wie Game-Improvement-Eisen. Gleich- zeitig fühlten sie sich aufgrund einer Füllung des Hohlkörpers mit einem thermoplasti- schen Elastomer (TPE) nicht an wie die bis dahin bekannten „hohlen Eisen“. will, dass sich die Eisen einfach großartig anfühlen“, hatte Parsons seine Vorstellungen perfekter Eisen beschrieben. „Und sie müssen komplett anders aussehen als alle anderen Eisen. Sie müssen sexy sein.“ „Ich habe in den letzten 30 Jahren Erfah- rungen damit gemacht, wie sich Golfschläger anfühlen.“ Ständig auf der Suche nach der perfekten Ausrüstung, habe er bis zu 300.000 US-Dollar im Jahr für neue Schläger ausge- geben. Nur, um zu der Erkenntnis zu gelan- gen, dass die perfekten Schläger (für ihn) nicht existieren. Das wollte er mit der Gründung von Parsons Xtreme Golf (PXG) ändern. EINE KLARE ANSAGE Parsons gab seinem Entwicklerstab keine Einschränkungen. Keine Zeitvorgaben, wann das Produkt fertig sein muss. Keine Preis- limits, wie teuer die Schläger werden dürfen. Er ließ den Designern und Ingenieuren freie Hand. Es galt nur ein Grundsatz: „Die Schlä- ger müssen besser sein als alles, was aktuell auf dem Markt existiert.“

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GOLF TIME | 6-2019

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