GOLF TIME 6/2019

DR. MED. NORBERT DEHOUST Lehrstellenleiter der deutschen Gesell- schaft für Manuelle Medizin (MWE) und der österr. Arbeits- gemeinschaft für Manuelle Medizin (ÖAMM), Hcp –4,1

FAKTOR BELASTUNG Manche können (sollen!) eben nicht vor dem Treffmoment „Winkeln“! DAS GEHEIMNIS HANDGELENKE

Z u welchemZeitpunkt die Handgelenke gewinkelt werden sollen, da gibt es unterschiedliche Empfehlungen von den Golfpros. Doch selbst bei jun- gen Spielern treten gelegentlich Probleme auf, wenn zum Beispiel das „Lag“-Halten geübt werden soll. Also das Halten des Handgelenkswinkels, solange es geht, und Auflösen des Hand- gelenkswinkels erst im letzten Moment, kurz vor dem Treffmoment. Ein durchaus probates Mittel, um die Schlägerkopfgeschwindigkeit zu steigern und damit „länger“ zu werden, da die Mehrheit der Amateure in der Regel den Handgelenkswinkel zu früh auflöst. Handelt es sich bei dem Golfer aber um einen Konditionstyp, der sehr beweglich ist, oder auch noch durch ein entsprechendes Trauma den Gelenkkapsel-Band-Apparat des Handgelenks stärker aufgedehnt hat, dann kann es beim übermäßigen „Winkeln“ zu einer kompressiven Belastung der Handwur- zelknochen im Handgelenk kommen. Folge- schäden des Kapsel-Band-Apparates sind dann fast schon vorprogrammiert. Im schlimmsten Fall kann eine derartige Verletzung zur Aufgabe des Golfspiels füh- ren. Abhilfe schafft hier, das „Winkeln“ des Handgelenks eben nicht mehr bewusst zu forcieren und es am Ende des Rückschwungs ganz natürlich entwickeln zu lassen. Sollte das immer noch zu einer Belastung im Handgelenk führen, dann kann ein be- wusstes „Pronieren“ und „Supinieren“ der Unterarme das Handgelenk entlasten. WAS HEISST DAS? Im Rückschwung führt der linke Arm (beim Rechtshänder) eine deutliche Rotationsbewe- gung nach innen und der rechte Arm ana-

log eine deutliche Rotationsbewegung nach außen durch. Achten Sie dabei auf nahezu stabile Handgelenke. Dadurch kann eine Be- lastung des Handgelenks, wie sie beim „Win- keln“ entstehen kann, vermieden werden! Eine besondere Hilfe wäre dies auch für Golfer mit degenerativen Veränderungen im Handgelenksbereich (z. B. Handwurzel- arthrosen etc.), die auf eine Belastung des Handgelenks beim Winkeln mit entzünd- lichen Reizerscheinungen im Handgelenk reagieren können!

„Pronieren“ des linken Arms im Rückschwung

HANDARBEIT Dr. Norbert Dehoust bei der Mobilisation am Daumensattelgelenk

Zur Vermeidung einer übermäßigen Winkel- bewegung im Durchschwung führt der linke Arm dann eine „Supinationsbewegung“ durch, das heißt, der linke Arm beschreibt eine deutliche Außenrotationsbewegung und der rechte Arm analog eine Innenrotations- bewegung. Wichtig dabei sind auch hier möglichst stabile Handgelenke. Üben Sie das am besten unter Supervision Ihres Pros! GT

„Pronieren“ des rechten Arms beim Durchschwung

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GOLF TIME | 6-2019

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