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KOMPETENZ

nannten Darmpolypen. Probleme beim Stuhlgang, Verstopfungen und Blut im Stuhl können Anzei- chen sein. „Die Hinweise konnte ich nur im Nachhinein als solche deuten“, sagt die gebürtige Mön- chengladbacherin. Nie hätte sie mit dieser Diagnose gerechnet, es gab auch keine familiäre Häufung dieser Krebsart. Darmkrebs ist immerhin die zweit- häufigste Tumorerkrankung bei Frauen und die dritthäufigste Tu- morerkrankung bei Männern in Deutschland. Seitdem eine regel- hafte Darmkrebsvorsorge ange- boten wird, gehen die Zahlen in Summe aber zurück. Gesetzlich versicherte Männer haben ab 50, gesetzlich versicherte Frauen ab 55 Anspruch auf eine Darmspie- gelung (Koloskopie). Bei dieser Vorsorgeuntersuchung spüren Gastroenterologen gutartige Poly- pen auf und entfernen sie, bevor diese zu bösartigen Tumoren wer- den können. KOPF HOCH UND BLICK NACH VORNE Sonja Urbschat-Ritter war noch zu jung für diese Art der Vorsorge. Ihr Tumor war zudem bereits in einem Stadium, das eine Operation zwin- gend notwendig macht. Sie ent- schied sich dann auf Empfehlung für das von der deutschen Krebs- gesellschaft zertifizierte Darm- krebszentrum am Heilig Geist- Krankenhaus. Priv.-Doz. Dr. med. Burkhard Stoffels ist Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeral- chirurgie, Unfallchirurgie und der behandelnde Arzt. „Ihr Tumor lag

so, dass sich eine Operation mit unserem Da Vinci-Roboter anbot. Diese Art von Roboterassistenten werden in der Viszeralchirurgie immer häufiger eingesetzt. Sie ermöglichen besonders präzise Eingriffe, sie schonen damit das umliegende Gewebe und wichtige Strukturen wie die Nerven.“ Die Art, wie die 47-Jährige mit ih- rer Erkrankung umging, empfand Stoffels bemerkenswert. „Wir se- hen schon häufiger, dass Men- schen mit einer Krebserkrankung erst mal in ein tiefes Loch fallen und sehr mit der Situation ha- dern, was auch völlig verständlich ist. Frau Urbschat-Ritter dagegen war voller Tatendrang, sie hat ak- tiv nach unseren unterstützenden

Angeboten gefragt und jede Hilfe wahrgenommen. Sie war schnur- stracks wieder auf den Beinen und hat mit unserer Wund- und Stoma (künstlicher Darmausgang)-Ex- pertin das Handling des Stomas sehr schnell erlernt.“ Ihr sei klar, dass das nicht jeder kann, sie sei einfach ein so posi- tiv veranlagter Mensch, sagt Sonja Urbschat-Ritter. Sie empfehle aber jedem, die Hilfsangebote wie psy- cho-onkologische Betreuung, Be- ratungs- und Sportangebote, die ein Krebszentrum anbietet, wahr- zunehmen. „Der Krebs schwächt, aber es gibt vieles, woraus man auch wieder gemäß den eigenen Ressourcen Kraft schöpfen kann“. (J.P.)

Sonja Urbschat-Ritter mit ihrem Operateur, Chefarzt Dr. Burkhard Stoffels, und dem Da Vinci OP-Roboter

CellitinnenForum 02 | 2022

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