CF_02_2021_Aktuell
MENSCHEN
„Do kütt d‘r Trötemann“
Zugposaune, Euphonium oder Tenorhorn – Detlef Klein, Techniker im Seniorenhaus St. Maria, ist begeisterter Blechbläser.
Herr Klein, normalerweise kommt man über das Eltern- haus und die Musikschule zu einem Instrument. Wie war das bei Ihnen? 1985 sprach mich ein Freund an, ob ich nicht Lust hätte, in ei- nem Musikcorps mitzumachen. Damals spielte ich weder ein In- strument noch konnte ich Noten lesen. Doch die Idee reizte mich. Ich bekam im Corps Musikun- terricht, übte fleißig und konnte nach einem Jahr auf dem Tenor- horn mitspielen. Das Erlernen der beiden anderen Instrumente kam später und dauerte jeweils auch knapp ein Jahr. Die haben kein Problem damit. Zuhause spiele ich mit einem Dämpfersystem für Blasinstru- mente. Das ist etwas gewöh- nungsbedürftig, weil ich mich über Kopfhörer spielen höre. Nach Feierabend übe ich viel in der Werkstatt des Seniorenhau- ses. Da kann ich nach Lust und Laune und bei voller Lautstärke alles aus den Instrumenten her- ausholen. Was sagen Ihre Nachbarn zu Ihrem Hobby?
Internet-Konferenzschaltungen aus und sprechen uns Mut zu. Niemand bleibt einsam auf der Strecke, dafür sorgt unsere Vor- sitzende Margarete Kobus mit ihrem Gespür für Menschen und deren Bedürfnisse. Irgend- wann wird die Pandemie vor- bei sein. Dann können wir wie- der gemeinsam auftreten und vor Publikum spielen. Doch so ganz lassen wir das gemeinsa- me Musizieren auch jetzt nicht sein. Seit März 2020 spielen wir an Wochenenden in unter- schiedlicher Besetzung und auf Abstand ehrenamtlich an den Gartenzäunen Kölner Senioren- einrichtungen. Ihre Bühne sind normalerweise große Karnevalsveranstaltun- gen, Schützenfeste … Je kleiner der Saal – oder der Garten-, desto intensiver ist der Austausch mit dem Publikum! Ein Lied und ein Witzchen un- seres Trompeters und Spontan- Entertainers Matthias Kunar – und schon ziehen alle mit. Sie glauben gar nicht, wie schön es ist, während der Konzerte in die
Zwischen Nägeln und Schrau- ben: Detlef Klein übt im Keller des Seniorenhauses St. Maria.
Was bedeutet für Sie die Musik? Wenn ich abends oder am Wo- chenende zum Instrument grei- fe, schalte ich ab und lasse den Tag oder die Woche hinter mir. Mein Kopf ist dann vollkommen frei. Ja, der Verein ist für meine Frau – sie spielt Trompete – und für mich wie Familie. Wir sind rund 20 Mitglieder im Al- ter zwischen 15 und 67 Jahren. Unser Zusammenhalt ist ein- malig. Jeder steht für jeden ein. Seit mehr als einem Jahr tau- schen wir uns regelmäßig über Sie sind bei dem Musikcorps Kölner Husaren grün-gelb?
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CellitinnenForum 02 | 2021
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