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Wie gesund ist vegan?

pflanzliche Alternative Vollkorngetreide, Nüsse, Hülsenfrüchte, Gemüse (zum Beispiel Brokkoli) Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Nüsse und Kerne mit Jod angereichertes Salz Mineralwasser mit viel Kalzium, Kohl, Nüsse, Tofu Pflanzenöle, Mikroalgenöle Paranüsse Hülsenfrüchte, Nüsse, Vollkorngetreide sehr wenig in Pilzen oder Margarine. Ansonsten vor allem über die Sonnenbestrahlung der Haut (aber Vorsicht vor Sonnenbrand) Ölsamen und Cashew- und Pekannüsse Laut Empfehlungen der Verbraucherzentrale Deutschland kön- nen sich gesunde Erwachsene auch ohne tierische Lebensmit- tel ausgewogen ernähren. Allerdings nur, wenn sie bestimmte wichtige Nährstoffe aus tierischer Nahrung dann ganz gezielt durch andere Quellen ersetzen. Zu den wichtigsten fehlen- den Nährstoffen bei veganer Ernährung zählen etwa alle B- Vitamine, vor allem Vitamin B12 (siehe auch Tabelle zu Vegane Alternativen). Entsteht ein Mangel, kann es zu Beschwerden und Erkrankungen kommen, zum Beispiel Müdigkeit, Konzen- trationsschwäche oder Kopfschmerzen. Im schlimmsten Fall ist bei einem Vitamin-B-Mangel sogar eine Schädigung des Sehnervs möglich. Tipp: Eine jährliche Kontrolle der Blutwerte für kritische Nährstoffe ist bei Veganern sinnvoll. den Teller kommen, profitiert der ganze Organismus von einer Fülle von Vitaminen und Mineralstoffen. Zudem ernähren sich die meisten Veganer auch darüber hinaus sehr bewusst und verzichten meist auch auf zu viel Fett und Kohlenhydrate, was ebenfalls einen Pluspunkt für die Gesundheit darstellt. Allerdings gilt auch für Veganer: Gesund sind nur möglichst frische und unverarbeitete Lebensmittel. Wer sich fast aus- schließlich von veganen Fertigprodukten ernährt, tut seinem Körper nichts Gutes, da es sich um industriell hergestellte Le- bensmittel handelt. Der Markt für pflanzliche Ersatzprodukte ist stark technologiegetrieben, das heißt: Das Pflanzenschnit - zel entsteht nicht in der Küche, sondern im Labor und ist ein hochverarbeitetes Lebensmittel mit vielen synthetischen In- haltsstoffen. Braucht der Körper „Tierisches“ zum Leben?

Wann ist vegane Kost problematisch? Letztlich hängt eine optimale Nährstoffversorgung immer vom Einzelfall ab. Generell lässt sich aber sagen: In der Schwan- gerschaft und Stillzeit sollten sich Frauen besser nicht vegan ernähren – dazu rät unter anderem die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), da eine ausreichende Nährstoffzufuhr nicht immer gewährleistet sei. Dies bestätigt auch eine ak- tuelle Untersuchung der Uni Heidelberg. Das Ergebnis: Viele Kleinkinder weisen einen Vitamin-B12-Mangel auf. „Dieser macht sich bei den Babys meist erst im zweiten Lebenshalb- jahr bemerkbar und kann dann schwere Schäden zur Folge haben wie Wachstumsstörungen, Blutarmut, Muskelschwäche (...)“, erklärt Dr. Herman Josef Kahl, Kinder- und Jugendarzt*. Auch größere Kinder und Jugendliche haben einen beson- ders hohen Bedarf an Nährstoffen. „Insbesondere bei Mäd - chen sollte wegen des Verlusts mit Einsetzen der monatli- chen Blutung auf eine ausreichende Eisenzufuhr geachtet werden“, rät Ärztin und Ernährungsexpertin Barbara Hauer. * Mehr Infos unter www.kinderaerzte-im-netz.de Welche Nahrungsergänzungsmittel sind sinnvoll? Vegetarier, die sich abwechslungsreich ernähren und Milch- produkte und Eier zu sich nehmen, haben alles, was sie brau- chen. Bei Veganern ist dies nicht unbedingt gewährleistet. Verbraucherschützer raten daher zu einer Nahrungsergän- zung mit Vitamin B12, weil dies nur in tierischen Lebensmit- teln enthalten ist. Am besten klären Veganer mit ihrem Haus- arzt anhand des Blutbilds ihren persönlichen Bedarf.

INFOQUELLEN ZUM THEMA: Deutsche Gesellschaft für Ernährung: https://www.dge.de/ Verbraucherzentrale: www.verbraucherzentrale.de PETA Deutschland e. V.: www.peta.de Vegane Gesellschaft e. V.: www.vegane.org CO 2 -Rechner des Umweltbundesamtes: https://uba.co2-rechner.de/

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