BayernDach Magazin 5-2017

NACHWUCHS Image

STELLEN SIE SICH VOR, SIE ZAHLEN IHREM ARBEIT- GEBER EINE FÜNFSTELLIGE SUMME - DAFÜR, DASS SIE BEI IHM ARBEITEN DÜRFEN. UNVORSTELLBAR? NEIN - DAS IST DIE REALITäT FÜR VIELE PILOTEN. Der gleiche Stolz, der Piloten dazu bringt, sich bei Airlines „einzukaufen“, ist auch bei angehenden Mitgliedern der Bordcrew anzutreffen. So bietet eine bekannte Airline sechswöchige Kurse zur Aus- bildung der Bordcrew an. Die Kosten in Höhe von rund 3.000 € muss jeder dieser „Auszubildenden“ selbst tragen. Ohne die Sicherheit, dann auch über- nommen zu werden. Und selbst wenn diese Kursteil- nehmer übernommen werden, winken ihnen Ge- hälter, die weit unter dem Tariflohn eines Dachde- cker-Helfers liegen. Warum tun Piloten und die po- tenzielle Bordcrew sich das an? Weil sie stolz auf ihre Berufe sind. Alles nur eine Frage des Images. Ziel des Dachdeckerhandwerks muss also sein, das ei- gene Image positiv darzustellen. Das beginnt bereits damit, jeden Tag neu stolz darauf zu sein, dass man/frau Dachdecker ist. Die „Überakademisierung“ bzw. der Abitur-Wahn der Eltern (trotz gesunkenem Bildungsniveau der Grundschüler) hat dazu geführt, dass der Handwer- ker eigentlich nur noch „Fußvolk“ ist. Jedenfall so lange, bis er gebraucht wird. „Stell Dir vor, zehn Akademiker warten seit zehn Wochen auf einen Handwerker“ ist ein Spruch, der aktuell in den sozia- len Medien zum Nachdenken anregt. Warum soll der Dachdecker also nicht mit dem von ihm erarbeiteten SUV beim Kunden vorbeifahren Heute schon stolz gewesen, Dachdecker zu sein?

Foto: Fotolia

oder vor der Mittelschule bei der Präsentation seines Gewerks im berufskundlichen Unterricht parken? Es ist keine Schande zu zeigen, was man erreicht hat und durch handwerkliche Arbeit erreichen kann. Ausbildung im Dachdecker-Handwerk ist Chefsache. Das schafft nicht nur Vertrauen – das erzeugt Stolz beim Azubi („der Chef kümmert sich persönlich um meine Ausbildung“). Der gute Auszubildende schämt sich auch ganz si- cher nicht, wenn er ein T-Shirt (Stichwort „Gelbes Trikot“) oder eine Arbeitsweste mit dem Hinweis „Unser bester Azubi“ trägt. Und auch die Kunden des Betriebs werden das wahrnehmen. Alle reden von der „Digitalisierung im Handwerk“. Ein Tablet oder Smartphone für die Dauer der Aus- bildung ist eine Belohnung, Anerkennung und Hin- führung zu dieser Digitalisierung zugleich. Ein wei- terer Einstieg in die Digitalisierung kann sein, dem Auszubildenden einen Tageskurs für den Einstieg in Office-Anwendungen zu spendieren. Dies ist auch sinnvoll zur digitalen Führung des Berichtsheftes. Jeden Tag ein Schieferherz vom Ausbzubildenden

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