BayernDach Magazin 5-2017

Ideen NACHWUCHS

setzung für die folgenden drei Stufen der Formel vorbildlich erzeugt werden, zeigt das Beispiel eines oberbayerischen Metzgermeisters aus Freising, der mit seinen Nachwuchs-Aktivitäten bundesweit für Schlagzeilen gesorgt hat. Noch weniger als Bauberufe gehört das Metzger- handwerk zu den Job-Träumen der Jugend und ihrer Eltern. Doch mit einer Kampagne in den sozialen Medien sorgte der Freisinger Metzger für weit mehr „Attention“ als manch eine angesagte Branche. Ein junges Mädchen präsentiert da z. B. einen Hack- fleisch-Igel auf dem Tablett mit dem Spruch „Berufs- wunsch: irgendwas mit Tieren“. Oder ein anderes Mädchen im Kühlraum neben Schweinehälften: „Du willst mit coolen Säuen abhängen?“ Der Erfolg gab dem Metzger Recht: Er hat nicht nur seine Ausbildungsplätze mit Ortsansässigen besetzt – sogar aus Hamburg kam eine Bewerbung nach Ober- bayern. Außerdem macht der Fleischer aus Freising die Aus- bildung selbst noch begehrenswerter: Jeder Azubi bekommt für die Dauer der Ausbildung ein iPhone inkl. Flatrate. Mehr dazu auf Seite 11 in dieser Aus- gabe. Es muss also nicht immer die hochentwickelte App fürs Smartphone sein, um Erfolg bei der jungen Ge- neration zu haben. Denn auch auf die beste App müssen die Nutzer erst einmal aufmerksam werden. Manchmal tritt da ein gelungener Facebook-Auftritt eher eine Lawine los. In anderen Branchen belohnen Ausbildungsbetriebe gute Leistungen in der Berufsschule mit Geldprä- mien oder Gutscheinen. Wieder andere stellen ihren Jahrgangsbesten einen Kleinwagen mit der Beschrif- tung „Unser bester Azubi des Jahres“ zur Verfü- gung. Über neue Ideen, Anregungen, Konzepte und Aktio- nen, die auf das Dachdeckerhandwerk aufmerksam machen, wird derzeit beim LIV Bayern zusammen mit PR-Mann Harald Friedrich „gebrütet“. „Du sollst es mal besser haben“ – diesen Wunsch wohl aller Eltern umzusetzen – und gleichzeitig den Jugendlichen einen „coolen Job“ zu versprechen ist

das Ziel aller angedachten Maßnahmen, die dann im PR-Ausschuss diskutiert werden. Soviel sei schon jetzt verraten: Die Ideen gehen den bayerischen Dachde- ckern nicht aus. Klar ist aber auch: Mit „Schiefer-Herzlichkeit“ allein wird das Nachwuchsproblem nicht zu lösen sein. Denn das Dachdeckerhandwerk heute arbeitet nicht nur an der Haubrücke, sondern auch mit digitalen Werkzeugen. Ganz gleich, welche aufmerksamkeitsstarken Auf- tritte oder Aktionen auch entwickelt und geplant werden: Grundsätzlich ist die Nachwuchsgewinnung im Handwerksbetrieb immer Chefsache. Schließlich liegt es im ureigensten Interesse des eigenen Be- triebs und seiner Zukunft, guten Nachwuchs zu fin- den und ihn an den eigenen Betrieb zu binden. Dass Innung, Landesinnungsverband oder ZVDH ihre Mitglieder dabei unterstützen, gehört zu den Auf- gaben der berufsständischen Organisation. Aller- dings darf Unterstützung nicht als „Sorglos-Paket“ verstanden werden, mit dem ein Betrieb von seiner eigenen Verantwortung für die Nachwuchssuche entbunden wird.

Foto: HF.Redaktion

Hand in Hand mit Innung, Betrieben und LIV: Aktionen für die Nachwuchswerbung als „gemeinsame Sache“ durchführen.

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