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SCHWEIZER GEMEINDE 11 l 2015

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GEMEINDEPORTRÄT

Bis es so weit war, mussten allerdings

einige Hürden überwunden werden. Da-

bei fing alles reibungslos an. Im Novem-

ber 2010 befürworteten rund zwei Drittel

der Stimmbürger den Bau der Mehr-

zweckhalle. Im Sommer 2012 entdeckten

die Bauexperten dann, dass der Boden,

auf dem die Halle geplant war, kontami-

niert war. Unter einer 60 Zentimeter

dicken Humusschicht gab es eine rund

2,5Meter dicke Schicht mit Altlasten: Bau-

abfälle, Schlacke und sogar Chemikalien

aus dem Labor der Aarberger Zuckerfab-

rik lagen dort. Die Gemeinde musste

dieseAltlasten sanieren. Dadurch stiegen

die Baukosten von 8,9 auf 10,55 Millionen

Franken. Eine zweite Abstimmung war

nötig. Diese ging mit lediglich 16 Stim-

men Unterschied zugunsten der Mehr-

zweckhalle aus. Die Aarberger hatten

Angst, dass mit dem Bau eine Steuerer-

höhung verbunden sein könnte. Diese

Besorgnis wuchs, als der Kanton seinen

Beitrag an der Aarfit-Halle von 1,3 Millio-

nen auf noch 370000 Franken senkte. Er

tat dies, nachdem er die Subventionsver-

ordnung des Sportfonds geändert hatte.

Zukunft der Zuckerfabrik

Aarberg ist vor allem bekannt für seine

Zuckerfabrik. Sie feierte im Jahr 2012 ihr

100-Jahr-Jubiläum. Gemeinsammit dem

Produktionsstandort in Frauenfeld gehört

sie zur Schweizer Zucker AG. Die beiden

Fabriken produzieren pro Jahr um die

260000 Tonnen Zucker. Doch der Preis-

zerfall imMarkt könnte gravierendeAus-

wirkungen haben. Denn wenn es nur

ein Jahr nicht mehr genügend Bauern

gibt, die Rüben anbauen respektive lie-

fern, dann muss die Zuckerfabrik in Aar-

berg ihre Tore schliessen. Über 150 Ar-

beitsplätze stünden auf dem Spiel. Das

wäre ein grosserVerlust für den Ort, der

auch «Zuckerstädtchen» genannt wird.

Zudem hängt vom Erfolg der Zuckerfa-

brik ab, ob ein vorbildliches Energiepro-

jekt realisiert wird: Auf dem Fabrikareal

ist nämlich der Bau eines Holzheizkraft-

werks geplant. Dieses könnte Prozess-

dampf für die Zuckerproduktion, Strom

für rund 15500 Haushalte und Fern-

wärme erzeugen. Das Holzheizkraftwerk

in Aarberg wäre besonders, weil aus-

schliesslich behandeltes Altholz verwen-

det würde. In der Schweiz gibt es bisher

nur ein vergleichbares Werk, nämlich in

Domat-Ems (GR).

Philippe Blatter

Informationen:

www.aarberg.ch www.netzwerk-altstadt.ch www.tinyurl.com/zucker-aarberg