Die Arzneiformen Augentropfen,
Nasentropfen und Ohrentropfen
spielen im Vergleich zu den halbfes-
ten Arzneiformen, den Flüssigkeiten
zur oralen Einnahme oder auch ge-
genüber den Kapseln zahlenmäßig
eine nur geringe Rolle. Umfragen
zeigen jedoch, dass Ophthalmica,
Nasalia und Auricularia ebenfalls als
freie oder standardisierte Rezeptu-
ren verordnet und abgegeben wer-
den. Im folgenden Artikel soll auf
die Besonderheiten ihrer Herstel-
lung eingegangen werden.
Eine Veröffentlichung aus dem Jahr 2002
zeigt eine Aufschlüsselung frei kompo-
nierter Rezepturen aus 535 Apotheken
des Jahres 2001 in Westfalen-Lippe nach
Darreichungsformen
1
(s. Abb. 1). In dieser,
wie in einer Befragung in Apotheken Thü-
ringens
2
, konnte gezeigt werden, dass die
halbfesten Arzneiformen mit über 60 Pro-
zent am häufigsten hergestellt wurden. Es
folgten die oralen Liquida mit 11,5 bzw. 9
Prozent und an dritter Stelle in beiden Be-
fragungen die Tees. Wie die Untersuchung
im Kammerbereich Westfalen-Lippe wei-
ter zeigt, wurden Zubereitungen zur An-
wendung am Auge, der Nase und am Ohr
jeweils in einer Häufigkeit von weniger als
einem Prozent hergestellt. Bei den Nasalia
liegen die halbfesten Formen mit 2,4 Pro-
zent noch vor den Tropfen.
Nicht nur die zusätzlichen Anforde-
rungen, die sich aus der aktualisierten
Apothekenbetriebsordnung
(ApBetrO)
ergeben, sondern auch die Untersuchun-
gen des Zentrallaboratoriums und die
Überprüfungen seitens der Apotheker-
kammer Westfalen-Lippe haben zu einer
enormen Sensibilisierung für das Thema
Rezepturqualität geführt. Dies zeigt sich
an den großen Teilnehmerzahlen der Fort-
bildungsveranstaltungen zu dieser The-
matik und auch dem Besucheransturm
auf der Westfälisch-Lippischen Rezeptur-
messe in Münster in diesem Jahr.
Wenn es auch seit Juni 2012 in der
ApBetrO keine Anlage mit verbindlichen
Gerätschaften mehr gibt, heißt es dort im
Herstellung von
flüssigen Zubereitungen
zur
ophthalmologischen, nasalen
und
otologischen Anwendung
in der Rezeptur
Besonderheiten der Herstellung dreier seltener Darreichungsformen
Matthias Bauer
(Freudenberg) leitet seit 2008 die PTA-Fach-
schule Siegen.
Matthias Bauer
ABBILDUNG 1:
Rezepturfragen im Kammerbereich Westfalen-Lippe, 2001
AKWL Fortbildung Aktuell – Das Journal /
5
MATTHIAS BAUER