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SCHWEIZER GEMEINDE 10 l 2015

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RAUMPLANUNG

Auf der Industriebrache

erwacht städtisches Leben

Standort eines Schweizer Lastwagenherstellers von Weltruf, wirtschaftliches

Auf und Ab, Grossbrände: Das Saurer-WerkZwei-Areal in Arbon (TG) erlebte

stürmische Zeiten. Nun entsteht auf der Industriebrache ein neuer Stadtteil.

Der Holzklötzliboden in der grossen, lee-

ren Fabrikhalle ist ölgetränkt, es riecht

nach Metall.Wo einst Arbeiter der Firma

Saurer Metallteile pressten, spielte Mitte

August das Sinfonische Or-

chester bei Kerzenlicht vor

800 Zuhörerinnen und Zu-

hörern. Das klassische Kon-

zert «Zauber und Magie der

Oper» war so etwas wie die

Ouvertüre. Denn das ehe-

malige Saurer-Presswerk

wird die neue Kultur- und

Musikstätte der Stadt Arbon (TG). Nach

der Renovation werden sich das Schau-

lager des Saurer-Museums und die lo-

kale Musikschule einmieten.

Draussen brennt die Spätsommersonne.

Ein Schutthaufen ragt in die Höhe. Rund-

herum wuchert Unkraut. Neben dem

roten Fabrikgebäude mit den zerbors-

tenen Fensterscheiben sind Bauarbeiten

im Gang: Das historische Hamel-Ge-

bäude wird renoviert, gleich

nebenan entsteht die Wohn-

überbauung «Wohnen Plus».

Dreht man den Baustellen

den Rücken, sieht man eine

riesige Fläche vor sich. Das

Areal mit dem Namen Sau-

rer WerkZwei erstreckt sich

über mehr als 200000 Qua-

dratmeter. Dies entspricht rund 40 Fuss-

ballfeldern. Hier sollen in den kommen-

den Jahren Wohnungen für 1000 bis

1250 Personen sowie 800 bis 900 Ar-

beitsplätze entstehen. Doch mehr dazu

später.

Das Saurer WerkZwei ist ein Stück Indus-

triegeschichte und eine der grössten In-

dustriebrachen der Schweiz. Auf dem

Areal entsteht ein neuer Stadtteil. Die

riesige Brache war mit ein Grund, wes-

halbAndreas Balg vor knapp drei Jahren

für das Amt des Arboner «Stapi» kandi-

diert hat. «Ich bin keinVerwalter, ich will

gestalten», sagt der 52-jährige Stadtprä-

sident. «Das Potenzial für eine zukunfts-

fähige Stadtentwicklung ist immens,

endlich wird eine Lücke im zentralen

Siedlungsgebiet geschlossen.»

Die Geschichte der Firma Saurer und die

von Arbon sind eng verflochten. Zeit-

weise arbeiteten über 4500 Angestellte

in der Stadt am Bodensee für Saurer. «Es

kam vor, dass innerhalb eines Jahres

mehrere Hundert Arbeitsplätze neu ge-

«Saurer

prägte das

Stadtbild

und viele

Einwohner

von Arbon.»

Das ehemalige Saurer-Presswerk wird renoviert. Danach mieten sich das Schaulager des Saurer-Museums

Bilder: Severin Nowacki

und die Arboner Musikschule im Gebäude ein.