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GOLF TIME

|

3-2016

www.golftime.de

CLUBS |

GOLFREGELN TEIL 3

I

n unserer neuen Rubrik „ Hab’ ich im

TV gesehen“ behandeln wir immer

mal wieder Fälle, die aktuell passiert

sind. Bei Fernsehübertragungen fin-

den wir es immer sehr spannend, wenn

ein Referee gerufen wird oder auch wenn

es „nur“ um einfache Golfregeln geht. Wie

machen es die Profis? Mit welcher Regel ist

das zu erklären? Gibt es eine passende Ent-

scheidung zu den Golfregeln?

REGELENTSCHEIDUNGEN BEIM

MASTERS IN AUGUSTA 2016

Der erste Fall war besonders ärgerlich, da

der Spieler sich zwei Strafschläge zugezo-

gen und dadurch den Cut verpasst hat.

In der zweiten Runde spielt Zach John-

son am 13. Loch in den Rae’s Creek. Der

Ball liegt oberhalb der Wasseroberfläche

und er beschließt, den Ball so zu spielen,

wie er liegt. Leider berührt er beim Rück-

schwung die Wasseroberfläche, was deut-

lich in der Aufzeichnung zu sehen ist, die

ihm nach der Runde gezeigt wird. Nach

Erklärung – Schlag ist die Vorwärtsbe-

wegung des Schlägers – zählt der Rück-

schwung nicht zum Schlag. Nach Regel

13-4b erhält er zwei Strafschläge, da er

das Wasser im Hindernis berührt hat, und

muss sich am Ende ein Triplebogey auf-

schreiben. Dramatischerweise verpasst er

dadurch den Cut.

DER ZWEITE FALL

In der dritten Runde schlägt Billy Hor-

schel seinen zweiten Schlag am Loch 15

Par 5 an den Grünrand. Er chippt den Ball

ganz knapp am Loch vorbei, dieser bleibt

auf dem Weg zum Wasser in der Nähe

des Loches liegen, aber noch bevor er ihn

markieren kann, kommt der Ball ins Rol-

len, nimmt Fahrt auf und verschwindet im

Wasserhindernis.

Da er leider nicht schnell genug am Ball

war, konnte er ihn nicht markieren. Der

Ball wurde vom Wind bewegt. Weder

Wind nochWasser sind – nach Erklärung –

etwas „nicht zum Spiel Gehöriges“. Das

wird in Dec 18-1/12 weiter ausgeführt.

Pech ist, wenn der Ball ins Wasser rollt,

Glück ist, wenn er ins Loch rollt. Was wäre

passiert, hätte er den Ball markiert?

Nach der Erklärung „Ball im Spiel“: Ein

Ball im Spiel, der markiert, aber der nicht

aufgenommen wurde, bleibt im Spiel. Ein

Ball, der markiert, aufgenommen und

zurückgelegt wurde, ist wieder im Spiel,

gleich ob der Ballmarker entfernt wurde

oder nicht. In Dec 20-4/1 ist das noch ein-

mal bestätigt. Der Ball ist im Spiel, sobald

er zurückgelegt ist, gleichgültig ob der Ge-

genstand, der seine Lage gekennzeichnet

hat, entfernt worden ist oder nicht.

Nach Regel 26 – Wasserhindernis – hat

er nun zwei Möglichkeiten, sein Spiel fort-

zusetzen. Einmal nach Regel 26-1b geht er

zurück in der Linie Kreuzungspunkt–

Fahne in beliebiger Entfernung vor das

Wasserhindernis, was hier aber nicht wirk-

lich Sinn macht, oder nach Regel 26-1a zur

Stelle des vorherigen Schlages (Beschrei-

bung des Procedere in Regel 20-5), was er

dann auch macht. Er chippt den Ball an die

Fahne und locht zum Bogey ein.

GT

Unter diesem Link können Sie sich das

Geschehen noch einmal ansehen: http://

www.masters.com/en_US/watch/2016/

r3_29420_15.html?promo=highlight_bio

DR. ULRIKE GARTZ UND

HOLGER GARTZ

veranstalteten und organisierten seit 1997

über 250 Turniere und Turnierserien im

Profi- und Amateurbereich. Als Spielleiter

sind beide seit 2005 im Golfverband Nieder-

sachsen-Bremen tätig. Dr. Ulrike Gartz hat

die Prüfung zum R&A Referee 2011 mit

Erfolg bestanden

»Hab’ ich im TV gesehen«

UNGEWÖHNLICHE SITUATIONEN

Sowohl Zach Johnson (li.) als auch Billy Horschel hatten beim Masters 2016 so ihre Regel-Probleme