Table of Contents Table of Contents
Previous Page  31 / 68 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 31 / 68 Next Page
Page Background

SCHWEIZER GEMEINDE 6 l 2015

31

GEMEINDEPORTRÄT

dung. Zwei Jahre später wurde der

Raumbedarf für Schule, Sport und die

weiteren Infrastrukturbereiche (Werkhof

und Feuerwehr) eruiert und das Vorge-

hen in einem Strategiepapier festgehal-

ten. Im November 2007 genehmigte die

Gemeindeversammlung den Kredit für

einen Architekturwettbewerb – damit

wurde das Projekt richtig lanciert.

«Eibus» war von Anfang an breit abge-

stützt. Die Bedürfnisse der verschiede-

nen Anspruchsgruppen wurden umfas-

send abgeklärt, und die Bevölkerung

wurde mittels Newsletter stets über den

Planungs- respektive später Bauprozess

auf dem Laufenden gehalten. Die Ge-

meinde organisierte einen rundenTisch

mit Parteien und demGewerbeverein. In

der Baukommission waren neben den

drei Ortsparteien (FDP, SVP und CVP)

auch dieVereine vertreten. Die breiteAb-

stützung zahlte sich aus: Die Stimmbür-

ger sagten Ja zu einem zusätzlichen

Planungskredit und genehmigten den

Baukredit von 11,6 Millionen Franken

mit 70 Prozent Ja-Stimmen.

Von 14,5 auf 12,55 Millionen Franken

Kopfschmerzen bereiteten den Verant-

wortlichen vor der Abstimmung jedoch

die Kosten. Das Siegerprojekt des Archi-

tekturwettbewerbs war zwar das güns-

tigste, aber mit 14,5 Millionen Franken

immer noch zu teuer. «Der Gemeinderat

ging ursprünglich davon aus, elf Millio-

nen Franken zur Verfügung zu haben.

Das war auch eineVorgabe für dasWett-

bewerbsverfahren», sagt Peter. Am run-

denTisch, an dem auch die Vereine und

der Gewerbeverein teilnahmen, wurde

entschieden, das Projekt zwar weiterzu-

verfolgen, aber die Kosten auf 12,55 Mil-

lionen Franken zu senken.

Diese Aufgabe forderte alle Beteiligten.

«In einem ersten Schritt mussten alle

Planer kostengünstigere Lösungen su-

chen», sagt Peter. Die Ge-

meinde habe klar kommu-

niziert, dass das Projekt

andernfalls politisch keine

Chance habe. Bei vielen Ar-

beitsgattungen mussten die

Verantwortlichen zusam-

men mit den Unternehmen

nochmals über einfachere

und damit kostengünstigere Lösungen

diskutieren. Die Baukommission hielt

zudem «Sparmodule» bereit, die imNot-

fall angewendet worden wären. «Erst

die konsequente Umsetzung des Kos-

tenvoranschlags und das hohe Kosten-

bewusstsein der Baukommission, der

Planer und der Unternehmer ermöglich-

ten es, das Kostendach einzuhalten»,

sagt Peter.

«Das Sichtmauerwerk war uns heilig»

Zu den Sparmassnahmen gehörte der

Verzicht auf den Minergie-Standard Eco.

«Wir haben nach Minergie-Standard ge-

baut, aber auf eine Zertifizierung verzich-

tet», sagt Gemeindeschreiber Daniel

Hermann. Nicht gespart wurde jedoch

beim Sichtmauerwerk. «Das war uns

heilig.» Denn es ist das Kernstück des

Siegerprojekts «6/12/25» der hummbur-

kart architekten, Luzern. Der Name be-

zieht sich auf die Grösse des Backsteins:

Er ist 6 Zentimeter hoch, 12 Zentimeter

tief und 25 Zentimeter lang. Bereits das

Schulhaus «Rägeboge II» und die alte

Turnhalle wurden mit Sicht-

mauerwerk gebaut.

Damit konnte ein «gemein-

deeigenes» Produkt verwen-

det werden. Die Backsteine

wurden nämlich aus dem

Inwiler Lehm in der Ziegelei

Schumacher hergestellt. Die

Herausforderung für den

Hersteller war, denselben Farbton hinzu-

kriegen wie bei den Steinen von «Räge-

boge II». Die Ziegelei besteht seit mehr

als 150 Jahren. Dank überlieferten Auf-

zeichnungen konnte das Unternehmen

ausfindig machen, in welchen Gruben-

bereichen sich der Lehmmit mehr Eisen-

gehalt befindet, sodass die Farben in der

Mischung wieder ähnlich herausgekom-

men sind.

Turnhallen in der Region besucht

Für den Neubau derTurnhalle wurde viel

Holz verwendet. «Bezüglich Dachkonst-

ruktion haben wir verschiedene Lösun-

Im Neubau ist auch

der Werkhof der

Gemeinde

untergebracht.

«Wenn wir

etwas bauen,

dann etwas

Richtiges, und

das braucht

Zeit.»