Table of Contents Table of Contents
Previous Page  49 / 64 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 49 / 64 Next Page
Page Background

SCHWEIZER GEMEINDE 5 l 2015

49

Das Postulat ist

gut angekommen

In Köniz politisiert Cathrine Liechti (20) im

Jugendparlament. Ein Erfolg des «Jupa» ist

die Steuersprechstunde für Jugendliche.

Seit ich 16 Jahre alt bin, bin ich Mitglied

im Jugendparlament Köniz. Dadurch

lernte ich politische Prozesse kennen,

Projekte umzusetzen und zu diskutieren.

Unser Jugendparlament wurde 1999 ge-

gründet und besitzt das Recht, im Ge-

meindeparlamentVorstösse in Form von

Motionen, Postulaten oder Interpellatio-

nen einzureichen. Im letzten Jahr haben

wir ein Postulat eingereicht mit demTitel

«Steuererklärung – Infoanlass für Ju-

gendliche» mit dem Ziel, Jugendliche

beim Ausfüllen der ersten Steuererklä-

rung zu unterstützen und sie allgemein

für dasThema Steuern und Steuerschul-

den zu sensibilisieren. Das Postulat kam

beim Gemeinderat und im Gemeinde-

parlament gut an. Die Gemeinde plant

jetzt, durch die Steuerverwaltung eine

Sprechstunde in den Jugendtreffs zu or-

ganisieren. Auch in der Stadt Bern gibt

es seit einigen Monaten einen solchen

Informationsanlass.

Eine Sitzung pro Monat

Unser Jugendparlament hat rund 30 Mit-

glieder und trifft sich monatlich zu

Plenumssitzungen, an welchen Diskus-

sionen geführt, neue Projektideen aus-

gearbeitet und Beschlüsse gefasst wer-

den. Wir bekommen von der Gemeinde

jährlich ein Budget zur Verfügung ge-

stellt für die Umsetzung von Projekten

und die Finanzierung des Jugendparla-

ments. So organisierten wir letzten

Herbst einen Poetry Slam. Dies ist ein

Wettbewerb, bei dem selbstgeschrie-

bene Texte innerhalb einer bestimmten

Zeit dem Publikum vorgetragen werden

müssen.

Die Sicht der Jugend

Auch organisieren wir immer wieder Po-

diumsdiskussionen zu Abstimmungen

oder Wahlen und legen dabei den

Schwerpunkt auf die Sicht der Jugend.

Momentan sind wir daran, Urban Gar-

dening in Köniz umzusetzen. Unser Ju-

gendparlament hat oft viele Ideen für

neue Projekte. Die Herausforderung da-

bei ist meistens, die Projekte umzuset-

zen, auch wenn es etwas länger dauert.

Ich finde es wichtig, dass Jugendliche

die Möglichkeit haben, sich in ihrer Ge-

meinde einzubringen und politisch mit-

zuwirken. Jugendliche können so viel

lernen, wichtige Erfahrungen sammeln

und etwas verändern. Die Gemeinde

kann vom Jugendparlament profitieren,

weil Jugendliche die Möglichkeit haben,

der eigenen Unzufriedenheit in der Ge-

meinde entgegenzuwirken.

Cathrine Liechti

Cathrine Liechti, Pflegefachfrau und Jugendparlamentarierin.

Bild: dsj

Salomonischer

Entscheid im Fall

Hagenbuch

Der Bezirksrat Winterthur

empfiehlt im Konflikt

zwischen der Kesb und der

Gemeinde Hagenbuch, die

Differenzen nicht in der

Öffentlichkeit auszutragen.

Eine konstruktive Zusammenarbeit

der Beteiligten sei sehr wichtig, auch

im Hinblick auf die zukünftige Ent-

wicklung des Falles, schreibt der Be-

zirksrat in einer Mitteilung. Er erachtet

es als «äusserst unglücklich», dass

der Konflikt in der Öffentlichkeit aus-

getragen wurde.

Für Schlagzeilen gesorgt hatte der Fall

Hagenbuch, weil der Gemeinderat

moniert hatte, eine schwierige Flücht-

lingsfamilie aus Eritrea belaste die

Gemeinde zu stark. Wegen dieser ei-

nen Familie drohe eine Steuerfusser-

höhung, wurde behauptet. Dies stellte

sich jedoch als unzutreffend heraus.

Kesb reagiert mit Beschwerde

Als Reaktion darauf reichte die Kinder-

und

Erwachsenenschutzbehörde

(Kesb) Winterthur-Andelfingen beim

Bezirksrat eine Aufsichtsbeschwerde

ein. Sie machte geltend, der Gemein-

derat habe nicht den Tatsachen ent-

sprechend informiert, und er habe

sich auch nicht bemüht, korrigierend

auf die Berichterstattung in den Me-

dien einzuwirken.

Die Gemeinderat seinerseits erach-

tete die Aufsichtsbeschwerde als un-

begründet. Zwar habe es bei der Aus-

einandersetzung

beträchtliche

Meinungsdifferenzen über Art, Um-

fang und Kosten der angeordneten

Kindesschutzmassnahmen gegeben.

Es sei jedoch korrekt informiert und

es seien keine Persönlichkeitsrechte

der Familie verletzt worden.

Der Hagenbucher Gemeinderat be-

grüsst den Entscheid des Bezirksrats

und will dessen Entscheid respektie-

ren, wie es in einem Communiqué

heisst. Im Übrigen freut er sich, dass

die Beanstandungen der Kesb alle-

samt widerlegt wurden. Auch für den

Bezirksrat seien keine Umstände er-

sichtlich, die aufsichtsrechtliche

Massnahmen erfordern würden,

heisst es weiter.

sda

POLITIK