Jahresbericht 2013 - page 21

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Jahresbericht 2013
Perspektiven neu gestalten
Krankenhäuser 2013 – Entwicklung und Ausblick
„Das vergangene Jahr hat alle Verantwort-
lichen stark gefordert“, erklärt Stefan
Dombert, Geschäftsführer der Hospitalver-
einigung St. Marien GmbH. „Neben den
gesamtwirtschaftlichen Herausforderungen
in einem Markt, der durch Unterfinanzierung
und gleichzeitigem starken Wettbewerb
geprägt ist, gerieten zwei unserer Kölner
Kliniken in den Fokus medialer Bericht-
erstattung (vgl. Kasten)“.
Vernetzung und Sensibilisierung
Inhaltlich wurde zwei Themen eine hohe
Priorität eingeräumt: Der Vernetzung des
Behandlungs- und Therapieangebotes für
onkologische Patienten sowie der Entwick-
lung zum demenzsensiblen Krankenhaus.
Ziel ist die Schaffung eines engmaschigen
Expertennetzes, in dem eine umfassende
Beratung und lückenlose Versorgung von
Patienten mit unterschiedlichen Krebser-
krankungen möglich ist. Dazu verfügt jedes
der vier Kölner Akutkrankenhäuser über eine
besondere Expertise. Diese wurde durch
die Neubesetzung der Hämatologie/Onko-
logie am St. Vinzenz-Hospital gebündelt
und gestärkt. Künftig wird diese Schwer-
punktbildung weiter ausgebaut. Für die
Patienten werden die Wege verkürzt und
die Anzahl der Ansprechpartner reduziert.
Gleichzeitig ermöglicht das Konzept für die
Patienten eine gesteigerte Kompetenz vor
Ort, die erweiterte Vernetzung – auch mit
externen Experten – zur Therapie von
Sekundärerkrankungen sowie bestmögliche
Behandlungsmöglichkeiten.
Der demografische Faktor hat auch Aus-
wirkungen auf die Patientenstruktur im
Krankenhaus. Immer mehr hochbetagte
Menschen werden medizinisch versorgt und
gepflegt. Während der Krankenhausalltag
aber reibungslose Abläufe verlangt, benöti-
gen Menschen mit Demenz besondere
Betreuung, weil sie die fremde Umgebung
und das Geschehen häufig nicht mehr ein-
ordnen können. An diesem Punkt setzt das
Projekt „Demenzsensibles Krankenhaus“ an,
das durch Mitarbeiterschulungen und Verän-
derungen in den Behandlungsabläufen eine
größere Sensibilität und höhere Kompetenz
schaffen soll. Damit verbunden sind auch
bauliche Veränderungen und gezielte Ange-
bote für demenzkranke Menschen.
Mit der Auftaktveranstaltung zur modularen
Fortbildung „Dementia Care“ wurden im
Sommer die Grundlagen für ein neues
Pflegeverständnis gelegt. Dabei unterstützen
Experten aus unseren Kliniken die Kollegen
der anderen Fachabteilungen. Mit dem Wis-
sen und der Sensibilität für Achtsamkeit im
Alltag können betagte Patienten künftig bes-
ser in den Akutkrankenhäusern der Stiftung
der Cellitinnen zur hl. Maria behandelt werden.
Medienkampagne im Januar 2013
Durch eine Flut von Medienberichten wur-
de im Januar 2013 der Eindruck vermittelt,
das St. Vinzenz-Hospital und Heilig Geist-
Krankenhaus hätten am 15.12.2012 eine
mutmaßlich vergewaltigte Frau persönlich
abgewiesen bzw. ihr medizinische Sofort-
hilfe verwehrt. Tatsächlich hat es in keinem
der beiden Krankenhäuser einen persön-
lichen Arzt-Patienten-Kontakt gegeben.
Die Erstversorgung hatte bereits in der
Notfallpraxis der Kassenärztlichen Verei-
nigung stattgefunden. Von dort wurde in
beiden Häusern telefonisch angefragt, ob
die Weiterbetreuung der Patientin möglich
sei. Hier wies die jeweils diensthabende
Krankenhausärztin darauf hin, dass die
Verordnung einer „Pille danach“ aufgrund
der kirchlichen Grundsätze nicht möglich
sei. Sollte die Patientin also auch die
„Pille danach“ wünschen, wäre es ratsam,
in ein anderes Krankenhaus zu gehen.
Am 31.01.2013 teilte das Erzbistum Köln
mit, dass die „Pille danach“ mit empfäng-
nisverhütenden Wirkstoffen nach Verge-
waltigung zulässig und mit abtreibender
Wirkung dagegen weiterhin nicht erlaubt
sei. Aufgrund dieser Neubewertung
wurden die Abläufe und Verfahrensan-
weisungen überarbeitet, um mehr Sicher-
heit und Transparenz für die Behandlung
und Betreuung von Opfern sexueller
Gewalt zu gewährleisten.
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