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GOLF TIME
|
4-2017
www.golftime.deCLUB
FITTING
EISENFITTING
I
n den vergangenen Jahren haben sich
in unserem Fittingcenter viele unter-
schiedliche Kunden eingefunden,
mit dem Ziel, die Zuverlässigkeit
ihres Eisenspiels zu verbessern. Zusammen
mit dem Putter sind die Eisen die Schläger
im Bag, die auf der Runde die meisten Ein-
sätze bekommen. Insofern lohnt es sich
durchaus, einen genauen Blick auf diese
Schläger zu werfen, wenn es darum geht,
einen Austausch vornehmen zu wollen.
LÄNGE VS. PRÄZISION
Es ist uns bewusst, dass vor allem männ-
liche Golfer sehr anfällig für das Thema
„Mehr Länge“ sind. Und natürlich ist sich
auch die Schlägerindustrie darüber im
Klaren, dass dieser Parameter einer der
wichtigsten und am einfachsten zu vermit-
telnde ist, wenn neue Schläger anstehen.
Viele Kunden orientieren sich im Rahmen
von Demotagen und suchen sich dort
anhand der Vergleiche mit ihren bisheri-
gen Eisen einen neuen Satz aus. Hier sollte
man aber im Vorfeld die eine oder andere
Information einholen oder einen richti-
gen Fittingtermin vereinbaren. In den
letzten Jahren haben sich die Loftzahlen
der Eisensätze zum Teil sehr deutlich ver-
ändert.
Während vor gar nicht allzu langer Zeit
ein Eisen 7 meist einen Loft von ca. 35°
hatte, sind viele aktuelle Eisensätze mit 4°
bis 5° weniger bei gleicher Eisennummer
unterwegs. Da Loft einen sehr hohen Ein-
fluss auf die Länge hat, ist es nicht verwun-
derlich, wenn ein aktueller Schläger bis zu
15 Meter mehr Länge produziert. Natür-
lich ist auch technisch betrachtet einiges
passiert und die meisten Hersteller haben
mindestens ein Eisen in der Linie, das mit
einer eingesetzten Schlagfläche arbeitet,
was zu höheren Ballgeschwindigkeiten bei
gleichem Loft führen kann.
Es hilft also eine Information vorab, um
nicht in die Längenfalle zu tappen. Wesent-
lich wichtiger ist es, dass die Eisen zuver-
lässig sind und eine möglichst geringe
Streuung aufweisen. Denn: Was helfen
Extrameter bei der Länge, wenn man mit
den neuen Schlägern nicht in der Lage ist,
aus 100 Metern ein Grün zu treffen?
OPTIMAL VORBEREITET
1
Suchen Sie sich ihren Schlägerkopf
nach Ihren
persönlichen Vorlieben
aus. Was soll im Vordergrund stehen?
Spielkomfort, klare Rückmeldung, opti-
sche Präferenzen – all das können Sie
bereits im Vorfeld entscheiden, sodass aus
einem unübersichtlichen Angebot oft nur
wenige Modelle übrig bleiben, bevor Sie
den ersten Ball geschlagen haben.
2
Informieren Sie sich vorab, welchen
Loft Ihre Eisen haben und fragen Sie
nach oder lassen vor Ort nachschauen,
welchen Loft das getestete Modell hat. So
vermeiden Sie es, in die Loftfalle zu tappen.
Es ist nicht verwerflich, Eisen mit relativ
weniger Loft zu konstruieren, solange der
Ballflug stimmt. Wichtig ist, dass Sie in der
Lage sind, die Eisen hoch zu schlagen, um
beim Anspielen von Grüns möglichst we-
nig Roll zu erhalten.
Suchen Sie nach opti-
maler Fluglänge – nicht nach Gesamt-
länge mit hohem Rollanteil.
3
Gehen Sie mit möglichst klaren Ziel-
setzungen in einen Fittingtermin.
Sie müssen wissen, was Ihnen wichtig ist.
Eisensätze begleiten einen deutschen
Golfer im Durchschnitt sieben Jahre lang.
Sie sollten mit Ihrer Entscheidung sicher
sein und sich wohlfühlen.
4
Stellen Sie im Fitting Fragen.
Jeder
qualifizierte Fitter verfolgt eine ge-
wisse Idee und hat gewisse Vorstellungen,
wenn er Ihnen Material in die Hand
drückt. Wenn Sie für sich einen Eindruck
beim Testen gewonnen haben, fragen Sie
nach den Eindrücken des Fitters. Er sollte
mithilfe eines Analysegerätes Daten zur
Verfügung haben. Zahlen sind beileibe
nicht alles in einem Fitting. Sie spielen aber
eine wichtige Rolle und stellen eine sehr
gute Entscheidungshilfe dar.
5
Seien Sie offen und ehrlich sich
selbst gegenüber.
Es bringt nichts,
wenn Sie dem Fitter Ihren Wunschtraum
schildern, bezogen auf den Aufwand, den
Sie für Golf betreiben. Es könnte zu einer
Voreingenommenheit aufseiten des Fitters
führen und am Ende des Tages zu einem
Satz, der für Sie unspielbar bleibt.
6
Lassen Sie sich nicht überreden
zu
einem Set-up, mit dem Sie sich nicht
wohlfühlen. Natürlich spielen Daten von
Launchmonitoren eine sehr große Rolle im
modernen Clubfitting. Aber sie sind nicht
alles. Was bringt ein Schlägersatz, der zwar
auf dem Messgerät perfekte Daten liefert,
Ihnen aber einfach nicht gefällt, oder wo
die Rückmeldung nicht dem entspricht,
was Sie mögen?
7
Gehen Sie unvoreingenommen in
einen Termin.
Die schlimmsten
Fittingtermine sind für uns immer die, in
denen ein Spieler schon am Anfang weiß,
was am Ende in der Tasche landen soll. Das
funktioniert aber nicht immer so glatt.
Natürlich müssen Ihre Vorlieben in ein
Fitting einfließen. Es bringt aber nichts,
wenn Sie nicht offen an die Sache rangehen
und auch Alternativen eine Chance geben.
Wenn Sie vor Ihrem nächsten Fitting zu-
mindest einen Teil dieser Punkte berück-
sichtigen, bin ich mir sicher, dass es ein
produktiver Termin werden wird.
GT
www.clubmategolf.comJOHANNES HERBIG
Jahrgang ’61,
Inhaber der Fitting-
Schmiede Clubmate Golf
mit Stützpunkten
in Pfungstadt und
im Jordan Golfdom,
Köln
Worauf Sie als Spieler achten sollten.
PRÄZISION
Mit gut gefitteten
Eisen kann man
auf der Runde viele
Schläge sparen