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58

GOLF TIME

|

4-2017

www.golftime.de

CLUB

FITTING

EISENFITTING

I

n den vergangenen Jahren haben sich

in unserem Fittingcenter viele unter-

schiedliche Kunden eingefunden,

mit dem Ziel, die Zuverlässigkeit

ihres Eisenspiels zu verbessern. Zusammen

mit dem Putter sind die Eisen die Schläger

im Bag, die auf der Runde die meisten Ein-

sätze bekommen. Insofern lohnt es sich

durchaus, einen genauen Blick auf diese

Schläger zu werfen, wenn es darum geht,

einen Austausch vornehmen zu wollen.

LÄNGE VS. PRÄZISION

Es ist uns bewusst, dass vor allem männ-

liche Golfer sehr anfällig für das Thema

„Mehr Länge“ sind. Und natürlich ist sich

auch die Schlägerindustrie darüber im

Klaren, dass dieser Parameter einer der

wichtigsten und am einfachsten zu vermit-

telnde ist, wenn neue Schläger anstehen.

Viele Kunden orientieren sich im Rahmen

von Demotagen und suchen sich dort

anhand der Vergleiche mit ihren bisheri-

gen Eisen einen neuen Satz aus. Hier sollte

man aber im Vorfeld die eine oder andere

Information einholen oder einen richti-

gen Fittingtermin vereinbaren. In den

letzten Jahren haben sich die Loftzahlen

der Eisensätze zum Teil sehr deutlich ver-

ändert.

Während vor gar nicht allzu langer Zeit

ein Eisen 7 meist einen Loft von ca. 35°

hatte, sind viele aktuelle Eisensätze mit 4°

bis 5° weniger bei gleicher Eisennummer

unterwegs. Da Loft einen sehr hohen Ein-

fluss auf die Länge hat, ist es nicht verwun-

derlich, wenn ein aktueller Schläger bis zu

15 Meter mehr Länge produziert. Natür-

lich ist auch technisch betrachtet einiges

passiert und die meisten Hersteller haben

mindestens ein Eisen in der Linie, das mit

einer eingesetzten Schlagfläche arbeitet,

was zu höheren Ballgeschwindigkeiten bei

gleichem Loft führen kann.

Es hilft also eine Information vorab, um

nicht in die Längenfalle zu tappen. Wesent-

lich wichtiger ist es, dass die Eisen zuver-

lässig sind und eine möglichst geringe

Streuung aufweisen. Denn: Was helfen

Extrameter bei der Länge, wenn man mit

den neuen Schlägern nicht in der Lage ist,

aus 100 Metern ein Grün zu treffen?

OPTIMAL VORBEREITET

1

Suchen Sie sich ihren Schlägerkopf

nach Ihren

persönlichen Vorlieben

aus. Was soll im Vordergrund stehen?

Spielkomfort, klare Rückmeldung, opti-

sche Präferenzen – all das können Sie

bereits im Vorfeld entscheiden, sodass aus

einem unübersichtlichen Angebot oft nur

wenige Modelle übrig bleiben, bevor Sie

den ersten Ball geschlagen haben.

2

Informieren Sie sich vorab, welchen

Loft Ihre Eisen haben und fragen Sie

nach oder lassen vor Ort nachschauen,

welchen Loft das getestete Modell hat. So

vermeiden Sie es, in die Loftfalle zu tappen.

Es ist nicht verwerflich, Eisen mit relativ

weniger Loft zu konstruieren, solange der

Ballflug stimmt. Wichtig ist, dass Sie in der

Lage sind, die Eisen hoch zu schlagen, um

beim Anspielen von Grüns möglichst we-

nig Roll zu erhalten.

Suchen Sie nach opti-

maler Fluglänge – nicht nach Gesamt-

länge mit hohem Rollanteil.

3

Gehen Sie mit möglichst klaren Ziel-

setzungen in einen Fittingtermin.

Sie müssen wissen, was Ihnen wichtig ist.

Eisensätze begleiten einen deutschen

Golfer im Durchschnitt sieben Jahre lang.

Sie sollten mit Ihrer Entscheidung sicher

sein und sich wohlfühlen.

4

Stellen Sie im Fitting Fragen.

Jeder

qualifizierte Fitter verfolgt eine ge-

wisse Idee und hat gewisse Vorstellungen,

wenn er Ihnen Material in die Hand

drückt. Wenn Sie für sich einen Eindruck

beim Testen gewonnen haben, fragen Sie

nach den Eindrücken des Fitters. Er sollte

mithilfe eines Analysegerätes Daten zur

Verfügung haben. Zahlen sind beileibe

nicht alles in einem Fitting. Sie spielen aber

eine wichtige Rolle und stellen eine sehr

gute Entscheidungshilfe dar.

5

Seien Sie offen und ehrlich sich

selbst gegenüber.

Es bringt nichts,

wenn Sie dem Fitter Ihren Wunschtraum

schildern, bezogen auf den Aufwand, den

Sie für Golf betreiben. Es könnte zu einer

Voreingenommenheit aufseiten des Fitters

führen und am Ende des Tages zu einem

Satz, der für Sie unspielbar bleibt.

6

Lassen Sie sich nicht überreden

zu

einem Set-up, mit dem Sie sich nicht

wohlfühlen. Natürlich spielen Daten von

Launchmonitoren eine sehr große Rolle im

modernen Clubfitting. Aber sie sind nicht

alles. Was bringt ein Schlägersatz, der zwar

auf dem Messgerät perfekte Daten liefert,

Ihnen aber einfach nicht gefällt, oder wo

die Rückmeldung nicht dem entspricht,

was Sie mögen?

7

Gehen Sie unvoreingenommen in

einen Termin.

Die schlimmsten

Fittingtermine sind für uns immer die, in

denen ein Spieler schon am Anfang weiß,

was am Ende in der Tasche landen soll. Das

funktioniert aber nicht immer so glatt.

Natürlich müssen Ihre Vorlieben in ein

Fitting einfließen. Es bringt aber nichts,

wenn Sie nicht offen an die Sache rangehen

und auch Alternativen eine Chance geben.

Wenn Sie vor Ihrem nächsten Fitting zu-

mindest einen Teil dieser Punkte berück-

sichtigen, bin ich mir sicher, dass es ein

produktiver Termin werden wird.

GT

www.clubmategolf.com

JOHANNES HERBIG

Jahrgang ’61,

Inhaber der Fitting-

Schmiede Clubmate Golf

mit Stützpunkten

in Pfungstadt und

im Jordan Golfdom,

Köln

Worauf Sie als Spieler achten sollten.

PRÄZISION

Mit gut gefitteten

Eisen kann man

auf der Runde viele

Schläge sparen