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Besser naturnah gestalten statt Unkraut vernichten Auf Wegen, Strassen und Plätzen ist der Einsatz von Pestiziden seit über 30 Jahren verboten. Doch noch immer halten sich viele Gemeinden nicht oder nur teilweise daran. Dabei ist ein umweltfreundlicher Unterhalt weniger aufwendig.

Der Griff zum Gift ist ein einfacher und günstiger Weg, Unkraut loszuwerden. Herbizide, die auf befestigten Flächen versprüht werden, können aber schnell ins Grundwasser versickern oder durch Regen abgespült werden. Manchmal ge- nügen bereits kleinste Mengen, um im Gewässer Flora und Fauna zu beein- trächtigen. «Mikroverunreinigungen verändern Lebensgemeinschaften», er- klärt Irene Wittmer von der Plattform

Wasserqualität desVerbandes Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfach- leute (VSA). «Im Extremfall sterben ge- wisseTiere und Pflanzen ab.» Regenwasser gelangt nicht in die Kläranlagen Um die Gewässerbelastung zu reduzie- ren, werden in der Schweiz gezielt rund 130 Kläranlagen mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe ausgebaut. Damit wer-

den jedoch nur die im kommunalen Abwasser enthaltenen Mikroverunreini- gungen entfernt, wie etwa Arzneimittel- wirkstoffe, Biozide oder Reinigungs- mittel. Ein bedeutender Teil der Mikroverunreinigungen wird aber nicht über das Abwasser, sondern mit dem Regenwasser in die Gewässer eingetra- gen. «Sowohl in der Landwirtschaft als auch im Siedlungsgebiet braucht es ein Umdenken im Umgang mit Pestiziden,

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SCHWEIZER GEMEINDE 4 l 2019

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