GOLF TIME 6/2018 als E-Paper

Club fitting

Was ist Wirklich wichtig? N ach zwei Jahrzehnten im Fit- ting- und Schlägerbau haben wir eine Zusammenfassung erstellt, die zeigt, was rund um das Thema Anpassungen/Fitting tatsäch- lich relevant ist. könnte das Gesamtgewicht Ihrer Schläger ein Faktor für dieses Problem sein. faktorEn SchwunggEwicht/ moi und liE-winkEl Fitting Über ein sinnvolles Verhältnis von Basis-Parametern und Details.

Die balance eines Schlägers – egal, ob nach Schwunggewichtskonzept oder MOI gebaut – hat Einfluss auf Treffergüte und Funktionalität. Einflussfaktoren sind hier das Kopfgewicht, die Spiellänge und das Schaftgewicht. Im Schwunggewichtskon- zept spielt das Griffgewicht eine große Rolle – im MOI-Konzept eher nicht. Die Suche nach Balance schließt sich an den Prozess zur Bestimmung der Basis-Para- meter Länge/Gesamtgewicht an. Hier wird mit unterschiedlichen Kopfgewichten ge- testet, wann die Anzahl guter Treffer am höchsten ist. Ob der Bau nach Schwungge- wicht oder MOI die überlegene Konstruk- tionsweise ist, ist eine fast philosophische Frage. Wichtig ist, dass dieser Schritt im Rahmen des Fittings eine Rolle spielt, um die optimale Performance aus den Schlä- gern herauszuholen. Der lie-winkel ist eine dynamische Funktion und hat nicht zwingend mit den Körpermaßen zu tun. Natürlich versuchen einige Anbieter anhand von Fitting-Tools eine direkte Verbindung zu schaffen. Dies halten wir nicht für zielführend, da der Lie erst in der Dynamik Einfluss auf die seit- liche Abweichung hat. Den Ball interes- siert es nicht, wie das Schlägerblatt in der Ansprechposition hinter ihm steht. Ent- scheidend ist der Impact. Ein unpassender Lie-Winkel hat bei Schlägern mit viel Loft einen höheren Einfluss auf die seitliche Abweichung als bei Schlägern mit wenig Loft. Erst wenn diese Parameter stimmen, kann man sich den Details des Fittings widmen. Griffstärke, Schaftmaterial, EI-Biegepro- file, reale Schafthärte/Flex/cpm – all das sind Faktoren, die die Qualität eines Schlä- gersatzes mitbestimmen. Wenn aber die wichtigen Bausteine falsch sind, hilft ein Feintuning leider auch nicht mehr. GT

Wir erleben es immer wieder, dass Spieler mit angelesenem Halbwissen zum Fittingtermin erscheinen und dabei so in irrelevanten Details gefangen sind, dass die eigentlich entscheidenden Parameter für einen funktionierenden Schlägersatz nicht mehr vorhanden sind. diE zwEi baSiS-paramEtEr SpiEllängE und gEwicht Diese Komponenten haben unmittelbaren Einfluss auf den Golfschläger und sind ab- solut entscheidend für die Anpassungen eines Schlägers an den jeweiligen Spieler. Sollten Sie einen Schlägersatz spielen, der von der Spiellänge her zu lang oder zu kurz ist, wird ein qualitativ guter Golf- schwung schwer durchführbar. Sie haben kaum Chancen, sich sinnvoll an den Ball zu stellen, um aus einer guten Position heraus eine wiederholbare Bewegung auszuführen. Grundsätzlich gilt, dass zu kurz einfacher zu kompensieren ist als zu lang. Idealerweise wäre „passend“ die sinnvollste Alternative. In den vergan- genen Jahren erlebten wir immer wieder unpassendes Material, da nach einer einfa- chen Berechnungsformel aus dem Internet vorgegangen wird, die zwar ein Indiz darstellen kann, aber nie die Entscheidung über endgültige Spiellänge sein sollte. Neben den üblichen Parametern Körper- größe und Abstand Handgelenksfalte zum Boden können noch weitere Körpermaße

entscheidenden Einfluss auf die optimale Spiellänge haben. Ein einfach zu identifi- zierender Faktor ist die Beinlänge. Lange Beine können einen längeren Schläger zur Folge haben, als es die Messung Hand- gelenk-Boden vermuten ließe. Dies wird aber in den meisten Berechnungsformeln nicht abgebildet. Der zweite primäre Einflussfaktor – das Schlägergewicht – hat großen Einfluss darauf, ob ein(e) Spieler/in in der Lage ist, die entsprechenden Schläger zu kontrollie- ren. Für jeden Golfer gibt es ein zu schwer – aber auch ein zu leicht. Im Rahmen des Fittings gilt es herauszufinden, mit welcher Gesamtmasse bei den jeweiligen Schläger- Typen die höchste Zuverlässigkeit erreicht wird. Unserer Erfahrung nach führt zu schweres Material häufig zum Schwung von außen, da anstelle der Schwungein- leitung aus dem Unterkörper die leichter einsetzbaren Muskeln im Oberkörper und den Armen zur Schlägerbeschleunigung genutzt werden. Spieler verwenden dann den Schläger eher wie eine Axt. Weniger wie einen Golfschläger. Ist das Material zu leicht, ist es schwer, den Ball konstant gut zu treffen. Die Anzahl der Sweetspot- Treffer ist kleiner, die Ballflüge wenig zu- verlässig und die Streuung entsprechend groß. Sollte Ihre Genauigkeit also der eines klassischen Salzstreuers entsprechen,

JoHAnnes HerbiG Jahrgang ’61, Inhaber der Fitting- Schmiede Clubmate Golf in Pfungstadt

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GOLF TIME | 6-2018

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