normal magazin nummer18 sommer

Beim Wandern denkt wohl keiner daran, wie viel Arbeit hinter dem Unterhalt der Wege steckt.

Das Unwetter 2005 zerstörte den Wanderweg der Aaschlucht entlang nach Grafenort. Dank vielen Freiwilligen konnte der Weg wieder aufgebaut werden. In 2005 bad weather destroyed the hiking trail along the Aa gorge to Grafenort. Thanks to numerous volunteers, the path could be rebuilt.

Many hikers don’ t realise how much work goes into maintaining the trails.

Pack your rucksack, pull your boots on, follow the signposts! Going on a hike seems straightfor- ward enough, but many people don’t realise that a huge amount of work goes into maintaining the hiking trails we happily wander along, whistling and lost in contemplation. The yellow sign by Engelberg railway station indicates that it takes two hours and 35 minutes to wa lk to Grafenor t. The sign is a lmost lost among my riads of others, such as those for “Obermat t ”, “Unter trübsee” and about 30 other destinations. But the trail

de organisiert. Patrik Emmenegger und zwei weitere Kollegen sind von der Gemeinde fest angestellt und ausschliesslich für die Wander- wege zuständig. Anderswo gibt es kantonale Organisationen, Tourismusvereine oder die Wan- derwege werden durch Freiwillige unterhalten. Hier also am Engelberger Bahnhof könnte ein Arbeitstag beginnen. Im Frühjahr, wenn die weisse Schneedecke unter den warmen Sonnen- strahlen langsam wegschmilzt und die Natur aus dem Winterschlaf erwacht, fangen die Vorberei- tungen für die bevorstehende Wandersaison in

Da Kanton und Gemeinde nicht genügend Gelder für die Erneuerung aufbrachten, formierte sich die Interessengemeinschaft Erlebnisweg Aa- schlucht. Mit dabei Sepp Hurschler, pensioniert, aber fit. Bei den Erzählungen blüht er regelrecht auf; viel Enthusiasmus liegt in seiner Stimme. «Es war unglaublich», sagt er. Über dreissig Freiwillige investierten unzählige Stunden, um den Weg zu erneuern und dank der Fritz-Carl- Wilhelm Stiftung neun Stein-, Metall- und Hän- gebrücken zu reparieren und teils neu zu konst- ruieren. 2011 war es dann soweit: Die IG übergab

while. Guided tours emerged as an a lterna- tive, and these continue to be popu lar today. When the war ended and the signs were put back up, a second problem arose: a growing network of roads was spreading across the en- tire countr y and many hiking trails had been tarmacked, meaning that numerous hard-won routes were wiped out. This situation gave rise to a unique law being passed: since 1979 a ll hiking trail mat ters have been regu lated in the Swiss Federa l Constitution, and since 1987 in the Federa l Law on Footpaths and Hik-

to Grafenor t, which leads a long the Eugenisee lake and over the Aa gorge, is not on ly one of the most beautif u l in Engelberg, it is a lso a place that stands for positive energies, tireless

den niederen Lagen an und zie- hen sich mit der Schmelze nach oben. Wie Fuchs und Hase zum Sommerpelz wechseln, ver- wandeln sich auch die Schilder von den pinken Winter- zu den gelben Sommerwanderwegen.

den Weg wieder der Gemeinde und löste sich auf; die stillen Heinzelmännchen widme- ten sich neuen Aufgaben. Die Leidenschaft für die Natur und das dortige Erlebnis – die begleitet Patrik

ing Trails. Thanks to these regu lations, it is no longer possible for indiv idua ls to simply tarmac hiking trails in Switzerland as they see f it. The new legislation and introduc tion of stand-

Many volunteers lend a helping hand to keep Engelberg’s 100 km of hiking trails in good order.

Der Unterhalt der Wanderwege ist Sache von Kanton und Gemeinde.

dedication, and a specia l connec tion with nature. But let ’s begin at the beginning. If you had ventured a long this route any time before the 20th centur y, you wou ld prob- ably have got lost in the midd le of nowhere before too long. There were no signposts back then, so good car tographica l knowledge was essentia l. In those days, explorers, natura l sci- entists and English mountain climbers in the A lps were of ten sneered at, but in around 1900 the desire to get close to nature grew exponen- tia lly. Sudden ly, hiking routes were peppered with signposts, and soon the situation became increasingly unmanageable. A proper signage system was urgently required. The Swiss Hik- ing Trail Federation was founded in 1934; it was responsible for dev ising the yellow signs with black markings we see today. But the signs were taken down a lmost as soon as they were put up – during World War II, loca ls didn’ t want to help the enemy f ind their bearings, so the signpost projec t was put on hold for a

Einige erhalten gar einen weiss-rot-weissen oder weiss-blau-weissen Anstrich, um sie in Berg- und Alpinwanderwege zu unterscheiden. Die Natur- burschen gehen emsig wie Ameisen die Wege ab und platzieren Sitzbänke an der richtigen Stelle, bringen Handseile an und bauen kleinere Brücken wieder auf. Ja richtig, denn im Winter wird fast alles abgeräumt, der Sicherheit wegen. Für die Kontrolle eines solch grossen Wegenetzes sind Patrick Emmenegger und seine Kollegen aber auf Freiwillige angewiesen. So wa- chen Wanderweggöttis über die Wege, die Mel- dung erstatten, falls umgefallene Bäume oder Steine den Weg versperren oder zu viel Wasser ihn unpassierbar macht. Ohne sie gäbe es wohl auch den Weg nach Grafenort über die tosen- den Wassermassen der Aaschlucht nicht mehr. Denn als im Sommer 2005 starke Regenfälle über die Schweiz zogen, blieb auch Engelberg nicht verschont. Die reissenden Schlammfluten der En- gelberger Aa zerstörten die Strasse am Dorfein- gang und damit den Wanderweg zur Aaschlucht.

Emmenegger und Sepp Hurschler tagtäglich bei ihrer Arbeit. So beschäftigt sich Patrik Emmen- egger seit Längerem mit der Digitalisierung der Karten sowie dem Abgleichen der lokalen, regionalen und nationalen Routen. Für den Nutzer sollen die Wanderwege möglichst über- sichtlich bleiben. «Es nützt ihm nichts, wenn sieben Wege nach Rom führen, er möchte den schönsten und attraktivsten», sagt er. Bis die Revision jedoch abgeschlossen ist, wird es wohl schon Herbst sein – und darauf freuen sich die beiden. Herbst sei die beste Jahreszeit. Dann, wenn die Hauptarbeiten erledigt sind, wenn’s nicht mehr so heiss ist, die heruntergefallenen Blätter unter den Schuhen knistern, die Alpen leer sind und sich die Natur auf den Winter vorbereitet. Dann schrauben auch die Natur- burschen zurück und es bleibt mehr Zeit für die Jagd und fürs Beobachten, Lauschen, Geniessen. Und wieder einmal den tosenden Wasserma- ssen der Aa entlang zu wandern – in aller Ruhe.

ardised signage across Switzerland prov ided a solid foundation, but maintenance of the trails remains the responsibility of the can- tons and municipa lities. This brings us back to the signposts at the station, which is where Patrik Emmenegger’s work begins today. Patrik a lmost a lways spor ts mountain boots, trek- king trousers, and a robust jacket. Despite his young age, he has been responsible for Engelberg’s hiking trails as distric t manager for seven years – signposting, checking and maintaining them. He is smiling, and radiates satisfac tion: “That comes f rom enjoyment of my work,” he says. Patrik says he feels good out in the natura l landscape; it prov ides him with energy and plenty to keep him busy. Engelberg a lone has 100 kilometres of hiking trails, and Patrik ’s work even ex tends across the border to the neighbouring municipa l- ity of Wolfenschiessen. Patrik of ten meets with Wolfenschiessen loca l representative Sepp Hursch ler, even though things are done

42

43

natur | nature

natur | nature

Made with FlippingBook HTML5