GOLF TIME 3/2022

COVER | SEPP STRAKA

öfter spielt man vorne mit und hat auch die Chance, das Turnier zu gewinnen. Spielt es sich nach deinem Sieg bei der Honda Classic jetzt auch ein wenig leichter mit der Ge wissheit, die Tour-Karte für die nächsten beiden Jahre sicher in der Tasche zu haben? Ja, eigentlich schon, vor allem am Sonn tag. Die ersten beiden Tage sind nicht viel an ders, außer vielleicht, dass ich nun öfter in prominente Flights gelost werde. Vom Mind set sind die ersten paar Tage aber ziemlich gleich. Wenn ich aber am Sonntag vorne da bei bin, spiele ich nun viel aggressiver und greife vermehrt die Fahnen an, um so viele Birdies wie möglich zu machen, und ich glau be, dass mir das etwa in Hilton Head gehol fen hat, bis zum Schluss vorne dabei zu sein. Hast du vor dieser Saison etwas verändert, oder ist es ein Stück weit auch die Erfahrung der letzten Jahre auf der Tour, die sich nun bezahlt macht? Ein wenig von beidem. Ich habe seit Janu ar mit John Tillery einen neuen Schwung trainer und das klappt richtig gut. Ich treffe den Ball viel besser und wir haben auch am Putten gefeilt. Ich habe nicht das Putten selbst verändert, aber das Trainingsproze dere. Diese beiden Dinge haben mir denke ich dieses Jahr sehr geholfen. Und ja, die Er

Gelungene Masters-Premiere im Augusta National GC

fahrung der letzten Jahre auf der Tour spielt sicher auch eine wichtige Rolle. Man kennt die Plätze schon und kann sich in der Vorbe reitung mehr auf sein Spiel konzentrieren. Wie wichtig war die Zeit auf dem College in dei ner Entwicklung als Golfer und auch als Mensch? Man merkt, dass die „Dawgs“ (Anm. Athleten der University of Georgia) bis heute auf der Tour eine sehr enge Verbundenheit pflegen … Vom golferischen Aspekt hat es sich defi nitiv ausgezahlt. Ich war fünf Jahre am Col lege und ich wurde jedes Jahr besser. Wenn man als Rookie dann auf die PGA Tour kommt, hilft es enorm, wenn man bereits

viele Menschen dort kennt. Nicht nur ehe malige Teammates, sondern auch viele Spie ler, gegen die man im College angetreten ist. Es hat mir in meinen ersten Jahren extrem geholfen, auf der Tour von Anfang an eine Gemeinschaft und Freunde zu haben. Wie wichtig ist die Comfort Zone der Familie für dich? Gerade mit Zwillingsbruder Sam verbindet dich ja enorm viel, ihr habt im Grunde die ge samte Entwicklung gemeinsam durchgemacht? Ja, das ist enorm wichtig. Sam ist nicht nur mein Bruder, sondern auch mein bester Freund. Wir wollten uns von klein auf im mer gegenseitig besiegen. Es war toll inner

Bei den Olympischen Sommer spielen in Tokio 2021 ging Sam seinem Bruder Caddie – ein unvergessliches Erlebnis für die beiden. „Wir hatten eine tolle Zeit“, so Sam. „Sepp startete mit einer traumhaften 9-unter Par-Runde. Ich musste einfach nur mithalten und ihm einen Schläger reichen. So gut habe ich ihn überhaupt noch nie putten gesehen.“ Zwar wurde es am Ende nichts mit Edelmetall (Platz 10), doch die Erinnerungen blei ben für immer erhalten. Und wie sieht es mit dem Ko chen bei den beiden aus? „Ich bin der bessere Koch“, sagt Sam. „Ich will ja nicht prahlen, aber das lässt sich belegen.“ Und auch Sepp gibt zu: „Ja, mein Bruder ist besser als ich. Ich komme aber auch ganz gut zurecht. Ich mache zum Beispiel ein richtig gutes Schnitzel.“ Sam: „Kung-Pao Chicken für mich. Ich koche feine asiatische Nudelgerichte. Oder Chicken Masala. Und natürlich Schnitzel.“

YIN UND YANG → Yin und Yang sind zwei Begriffe der chinesischen

schiedlicher sein und ergänzen sich dennoch auf geradezu perfekte Weise. „Wir sind in fast jeder Hinsicht sehr unterschiedlich“, sagt Sepp. „Sam ist irgendwie laut und kontaktfreudig, und ich bin eher introvertiert.“ „Ich bin zwei wich tige Minuten älter als er, also bin ich älter und weiser“, scherzt

Sam, der angeblich im Vorhinein fühlen kann, wenn Sepp einen guten oder schlechten Schlag macht. „Ja, er behauptet, be stimmte Dinge zu wissen“, lacht Sepp und fügt hinzu: „Sam war in der Highschool ein besserer Golfer und wahrscheinlich sagt er dir jetzt immer noch, dass er besser ist.“

Philosophie, insbesondere des Daoismus. Sie stehen für polar einander entgegengesetzte und dennoch aufeinander bezogene duale Kräfte oder Prinzipien, die sich nicht bekämpfen, sondern ergänzen. Was dies mit Sepp und Sam Straka zu tun hat? Nun, die Zwillinge könnten kaum unter

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