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FUNDAMENT

Kruse: Wir bringen Kirche in ei- nen anderen Kontext. Gemein- de- oder kirchenpolitische The- men spielen für unsere Arbeit kaum eine Rolle. Unsere Ge- genüber sind dankbar, dass wir einen Raum eröffnen, in dem sie sich mit ihren Themen ernst genommen und gut aufgehoben fühlen. Deshalb ist es so wichtig, dass wir multiprofessionell und eigenständig arbeiten können. Sailer: Wir gehen auf die Men- schen zu und haben für sie Zeit. Das ist neben unserer Fachlich- keit die größte Ressource und zugleich die Brücke zu kirchen- fernen wie auch religiös aus- gerichteten Menschen. Diese Begegnungen ergänzen posi- tiv das Bild von Kirche, das die Menschen in sich tragen. Wie bleibt Krankenhausseel- sorge vor dem Hintergrund veränderter Religiosität oder Personalmangel der Kirchen zukunftsfähig? Auf welche Her- ausforderungen stellen Sie sich ein? Kruse: Das Krankenhaus ist der Ort, wo Kirche durch die Seelsorgenden noch eine hohe Reputation und Anerkennung in einer immer stärker säkular geprägten Welt erhält. Der zu- nehmende Mangel an Priestern und Pastoralreferenten stellt auch die Krankenhausseelsorge vor Herausforderungen. So sehr wir die Mitarbeit ehrenamtlicher Kräfte auch schätzen - in den Häusern arbeiten wir konstruk- tiv und vertrauensvoll mit ihnen

Kruse: Diese fachlich aufgestellte Krankenhausseelsorge braucht ihren Platz und ihre Präsenz vor Ort, d.h. im Krankenhaus selbst, um wirksam zu sein. Berufe prägen den Menschen. Was macht Ihr Beruf mit Ihnen und was hält Sie in diesem Be- ruf? Kruse: Ich habe einen vielseiti- gen Beruf, der mich immer wie- der neu herausfordert. Täglich bin ich damit konfrontiert, dass das Leben begrenzt ist. Durch meine Arbeit bin ich sehr dank- bar geworden. Ich versuche, für die Sonnenseiten des Lebens zu sorgen und benötige ein sta- biles soziales Umfeld und immer wieder das Vertrauen, dass Gott mich begleitet und trägt. Sailer: Krankenhausseelsorge macht demütig. Ich sehe schlim- me Schicksale und was Men- schen aushalten müssen. Ich habe gelernt, im Hier und Jetzt zu leben und nichts aufzuschie- ben. Ein Krankenzimmer ist für mich wie eine ‚Blackbox‘. Ich weiß nicht, was mich erwartet. Doch beim Betreten sind alle meine Antennen auf Empfang gestellt. So kann ich wahrnehmen, was hier ist. Das kann durchaus an- strengend sein. Was mich immer wieder aufs Neue erstaunt und erfreut: Die Menschen im Kran- kenhaus sind erfrischend ehrlich. Hier wird nicht lange um den hei- ßen Brei geredet. Das mag ich.

zusammen -, doch eine profes- sionelle Krankenhausseelsorge lässt sich meiner Meinung nach nicht ohne gut ausgebildete und erfahrene Hauptamtliche gestal- ten. Sailer: Der Weg in dieses Feld führt über ein Studium, eine ge- meindepraktische Ausbildung, Arbeit in Gemeinden vor Ort. Nach etwa zehn Praxisjahren kann man sich um eine Stel- le als Krankenhausseelsorger bewerben. Diese umfasst eine mehrwöchige Ausbildung, ein Pflegepraktikum, eine super- visorische Begleitung. Ergänzt wird das durch Zusatzqualifikati- onen, je nach Schwerpunkt des Hauses.

„Ich habe gelernt im Hier und Jetzt zu leben und nichts aufzuschieben.“

Herzlichen

Dank

für

das

Gespräch! (S.St.)

Quirin Sailer

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CellitinnenForum 03 | 2021

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