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KOMPETENZ

Zungenschrittmacher gegen Schlafapnoe Schnarchen ist nicht immer harmlos.

sen und die Atmung setzt aus. Jeder Atemstillstand führt zu Sau- erstoffmangel im Gehirn und kur- zem Aufwachen. Am Morgen fühlt sich der Betroffene wie gerädert, tagsüber schlapp und müde. „Un- behandelt begünstigt Schlafapnoe Folgeerkrankungen wie Bluthoch- druck, Schlaganfall oder Herzin- farkt“, warnt Dr. Christoph Möckel. Der Chefarzt der HNO-Klinik amSt. Franziskus-Hospital kann seinen Patienten verschiedene Behand- lungsoptionen anbieten. Wenn die Standardtherapie mit einer Atem- maske nicht in Frage kommt, kann ein schlafchirurgischer Eingriff Ab- hilfe schaffen. Neu hinzugekom- men ist seit kurzem die Therapie mit der Implantation eines Zun- genschrittmachers. Bei dieser Therapie wird der Zun- gennerv durch elektrische Impulse atemsynchron stimuliert, sodass der Zungenmuskel nicht erschlafft und die Atemaussetzer ausblei- ben. Der Schrittmacher wird mit einem kleinen Eingriff eingesetzt, nach der OP individuell einge- stellt. Der Patient steuert das Ge- rät mit einer Fernbedienung. Im St. Franziskus-Hospital wurden bereits etliche Zungenschrittma- cher neuen Typs implantiert. Mit positivem Ergebnis, so Möckel: „Schlafqualität und Wohlbefinden der Patienten haben sich deutlich verbessert.“ (I.G.)

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twa 3,7 Millionen Deutsche, mehr Männer als Frauen, leiden an einer obstruk-

Die Fernbedienung des Zungenschritt- machers

tiven Schlafapnoe, die sich mit Schnarchen und Atemaussetzern bemerkbar macht. Während des Schlafs erschlafft die Zungenmus- kulatur, durch das Zurückfallen der Zunge und des Rachens werden die oberen Atemwege verschlos-

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CellitinnenForum 03 | 2021

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