CellitinnenForum_04_20

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diese Pläne vorerst zunichte, aber aufgeschoben soll nicht aufgehoben sein. Ihre Tour durch Wuppertal würde natürlich mit einer Schwebebahn- fahrt beginnen. Das ist im Moment zwar nur am Wochenende möglich, aber wer die Stadt kennenlernen und verstehen will, kann darauf nicht verzichten. Bei der Fahrt durch das enge Tal wird Wuppertals Vergan- genheit als Wiege der Industrialisie- rung, vor allem der Textilindustrie, sichtbar. Am Fluss lagen die Fabri- ken und Betriebe, in unmittelbarer Nähe lebten die Arbeiter mit ihren Familien und etwas erhöht an den Hängen entstanden prächtige Vil- lenviertel. Auch dort würde Gaidels Tour entlangführen. Weiter ginge es Richtung Elberfeld ins Luisenviertel. „Ich mag diesen Mix aus individuel- len Läden und vielen unterschiedli- chen gastronomischen Angeboten.“ Von dort aus spazierte sie über das ‚Tippen-Tappen-Tönchen‘ – Wup- pertals wohl berühmteste Treppe – hinauf auf den Ölberg. Ursprüng- lich ein typisches Arbeiterviertel mit vielen Mehrfamilienhäusern aus der Gründerzeit, heute ein absolutes Szene-Viertel, das sich Studenten, Familien und Künstler teilen.

turm. „Die Aussicht vom Toelleturm ist super.Von dort aus sieht man gut, wie grün Wuppertal ist.“ Tatsächlich zählt Wuppertal zu den grünsten Großstädten Deutschlands. Rund 60 Prozent des Stadtgebietes sind Wald-, Frei- und Grünflächen, oder werden landwirtschaftlich genutzt. Und noch so eine Besonderheit: Wuppertal wurde 1929 aus meh- reren Städten zusammengefügt, die unterschiedlichen ehemaligen Stadtzentren bestehen bis heute. Ein Muss auf ihrer Tour ist auch der Besuch des Skulpturenparks mit Fi- guren des Künstlers Tony Cragg. Je länger die Wuppertalerin über ihre Heimatstadt spricht, desto mehr Ziele fallen ihr ein. „Bisher konnte ich meine Besucher und Freunde immer von Wuppertal überzeugen.“ Vermutlich gelingt ihr das auch bald bei ihren Kolle- gen. (A.S.)

Egal, wo man sich in der Stadt befindet, man ist in wenigen Minuten in der Natur.

Wuppertals Topografie ist, gelinde gesagt, abwechslungsreich. Das führt dazu, dass Fahrradfahrer durchaus sportlich ambitioniert sein müssen. Apropos Fahrradfahrer: Mit ihnen würde Gaidel die Nordbahn- oder die Sambatrasse besuchen. Stillgelegte Bahnstrecken mitten durchs Stadtgebiet, die für Fußgän- ger und Fahrradfahrer hergerichtet wurden und deren Bahnhöfe, wie etwa der Mirker Bahnhof, sich zu kulturellen Hotspots entwickelt ha- ben. Über Brücken und durchTunnel führen die Trassen ganz entspannt von einem Stadtteil zum nächsten. Wuppertal muss man sich über ver- schiedene Wege erarbeiten. Einer davon führt für Gaidel nach Barmen, zum Vorwerkpark und zum Toelle-

‚Stadtführerin‘ Nicole Gaidel

Wuppertal gilt mittlerweile als urbaner Geheimtipp. NRW-Tourismus preist etwa das historische Luisenviertel als absolut sehenswert an, der amerika- nische Fernsehsender CNN empfahl Wuppertal als besonderes Reiseziel für das Jahr 2020 und die Wochenzeitung ‚Die Zeit‘ rühmte die „ganz neuen Aus- sichten“ der Stadt. https://www.nrw-tourismus.de/geheimtipps-staedtetrips https://www.zeit.de/2015/48/wuppertal-sehenswuerdigkeiten-stadtrundgang https://edition.cnn.com/travel/article/places-to-visit-2020/index.html

Foto: GettyImages/JHRS

CellitinnenForum 04 | 2020 21

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