CellitinnenForum_04_20

FUNDAMENT

Urnengrabstele

So ist zu wünschen, dass unse- re Friedhöfe Orte liebenden Ge- denkens bleiben sowie Ausdruck der Hoffnung auf die Wiederbe- gegnung mit den Verstorbenen. Sie sind Stätten, die sichtbar machen, dass wir in geschicht- lichen Zusammenhängen leben, in einer Folge von Generationen. Angemessen gestaltete Friedhö- fe ehren die Verdienste der dort Bestatteten für die Grundlagen des Lebens heute und mahnen an die Opfer von Krieg, Ver- folgung und Gewaltherrschaft. Ganz allgemein sind sie doch auch ein Hinweis für jeden Men- schen, sich der Endlichkeit sei- ner irdischen Existenz bewusst zu werden.

werden seltener. Bei den Grab- denkmalen findet man weniger christliche Symbolik und Inschrif- ten, dafür immer mehr individuel- le Formen. Bei aller Vielfalt der Anlagen soll- te jedoch eine wesentliche Ein- sicht nicht außer Acht geraten: Die Würde des Menschen endet nicht mit seinem Tod. Im Umgang mit den Verstorbenen ‚spiegeln‘ sich die gesellschaftlichen Grundwer- te. „Denn alle Kultur beruht ... im buchstäblichen Sinn auf dem Kult der Toten; ohne Achtung der Toten keine Achtung des Menschen.“ So hat diesen Zusammenhang der be- kannte Kunsthistoriker Hans Sedl- mayr einmal treffend formuliert.

Die Würde des Menschen endet nicht mit dem Tod

34 CellitinnenForum 04 | 2020

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