CellitinnenForum_04_20

KOMPETENZ

Schaut her, ich habe es geschafft, wieder sprechen zu lernen.

die Entscheidung für eine Kehl- kopfentfernung (Laryngektomie) damals gefallen ist. „Okay, habe ich mir gesagt. Du hast zwei klei- ne Enkelkinder, die willst du auf­ wachsen sehen, und so habe ich mir vorgestellt, wie ich meinen Enkeln vorlese“, erzählt sie mit stockender Stimme. Und sie fügt hinzu: „Das hat mich aufgebaut.“ Gut betreut gefühlt hat sie sich damals in der HNO-Klinik von den Ärzten wie von den Pflegemit- arbeitern. Auf eine vertrauensvolle Arzt-Patienten-Beziehung und eine gute Aufklärung legt Möckel mit seinem interdisziplinären Team großen Wert: „Eine Besonderheit unserer HNO-Tumorkonferenz be- steht darin, dass bei uns Patien- ten und Angehörige bei der Kon- ferenz dabei sein können.“ Die Patienten können Fragen stellen und werden sehr eng einbezogen. Ein Netzwerk von hochspeziali- sierten Experten deckt alle An- forderungen eines Onkologischen Zentrums ab.

Kehlkopfentfernung (Laryngek- tomie) werden Atem- und Spei- seweg voneinander getrennt. Die Luftröhre wird in die Hals- haut eingenäht und es entsteht eine Öffnung – das sogenannte Stoma. Durch dieses wird fortan geatmet. Herkömmliches Spre- chen ist nach dem Eingriff so nicht mehr möglich. Dass sich die Rheinländerin heute wie- der unterhalten kann, verdankt sie einem Stimmventil zwischen Luft- und Speiseröhre. Mit dieser Stimmprothese kommt sie im All- tag sehr gut zurecht. Ihre Erfahrungen gibt Hofmann heute in einer Selbsthilfegruppe und als Patientenbetreuerin an andere Menschen weiter. „Ich kann den Patienten Mut machen und ihnen glaubwürdig vermit- teln, was auf sie zukommt“, sagt sie. Patienten vor der Operation macht sie mit ihrem Beispiel Mut, indem sie ihnen sagt: „Schaut her, so sehe ich aus. Ich habe es geschafft, wieder sprechen zu lernen. Und wenn ich das in mei- nem Alter geschafft habe, dann schafft ihr das auch.“ (I.G.)

tender Heiserkeit schickte sie ihre HNO-Ärztin im Jahr 2003 erstmals in die HNO-Klinik am St. Franziskus-Hospital. Das Team um Chefarzt Dr. Christoph Möckel diagnostizierte seinerzeit einen kleinen Tumor auf dem rechten Stimmband. Dieser konnte er- folgreich mit einem Speziallaser entfernt werden. Über Jahre hin zeigten die regelmäßigen Kon­ trolluntersuchungen ein unauffäl- liges Ergebnis – bis 2012. Im Jahr 2012 wurden dann Un­ regelmäßigkeiten im Gewebe am Hals entdeckt. Das Ergebnis: Kehl- kopfkrebs – eine Schockdiagnose. Wenn Hofmann von dieser Zeit erzählt, wirkt sie gefasst. Dennoch ist ihr anzumerken, wie schwer ihr

Die OP ist für die Patienten im- mer ein harter Schnitt: Bei der

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