CellitinnenForum_04_20

KOMPETENZ

Corona-Lockdown – Die Ruhe im Kreißsaal

Die Pandemie hat vieles für die Mitarbeiter in den Krankenhäusern verändert.

M askenpflicht während der gesamten Dienstzeit, Prozessanpassungen in allen Bereichen, noch strengere Hygieneregeln bei der Arbeit am Patienten. Doch am Auffälligsten war insbesondere in der Phase des Lockdowns, wie ruhig es auf den Stationen wurde. Über Wo- chen durften zur Sicherheit der Patienten, der Mitarbeiter aber auch der Angehörigen keine Be- sucher in die Häuser. Das war nur in dringenden Ausnahmefällen ge- stattet. Eine der wenigen Ausnahmen während dieses strengen Be- suchsverbots wurde in der Frau- enklinik für werdende Eltern ge-

macht. Der Vater oder eine fest definierte Begleitperson durfte und darf weiterhin zur Geburt mit in den Kreißsaal: „Eine Vertrauensperson ist besonders wichtig während der Geburt. Das muss nicht zwingend der Partner sein. Das kann auch eine gute Freundin oder auch die Mutter der Gebärenden sein“, sagt Nella Barion, leitende Hebamme in der Frauenklinik am Heilig Geist- Krankenhaus. Die Geburt sei ein ganz besonderes und intensives Lebensereignis, das nicht alleine bewältigt werden sollte. Bei den Vätern bewirke die Anwesenheit in der Regel auch, dass die Bindung zum eigenen Kind direkt gestärkt wird, so Barion. Familienwerdung ist hier das Stichwort.

Die sehr reduzierten Besu- cherzahlen auf der Wöchne- rinnenstation haben sich  nach Einschätzung der Hebammen und Pflegenden positiv auf den Start als Familie ausgewirkt. Denn kein oder nur sehr we- nig Publikumsverkehr hat es den Familien möglich gemacht, sich in der ersten Phase nach der Geburt erst einmal ganz aufeinander zu konzentrieren. Diesen Eindruck hatten Ärzte, Hebammen und Stationsmit­ arbeiter übrigens europaweit in den geburtshilflichen Kliniken. Studien zu diesen – hier mal positiven – Effekten der redu­ zierten Besucherzahl laufen be- reits. (J.P.)

Foto: Gulten Hamidanoglu

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