CellitinnenForum_04_20
KOMPETENZ
Schonende und effektive Hilfe für das Herz
In der Kardiologie des St. Vinzenz-Hospitals geht es den Gefäßver- kalkungen ähnlich wie sonst Nierensteinen an den Kragen.
V
iele kleine Gefäße verlau fen kranzförmig rund um das Herz und versorgen
rer (Rotablation) ist nicht in jedem Fall das beste Mittel. „Neuerdings können wir mit einem speziellen Ballonkatheter sehr ausgeprägte und hartnäckige Verkalkungen mit Stoßwellen zertrümmern“, berich tet Chefarzt Prof. Dr. Jan-Malte Sinning. ‚Shockwave‘ heißt das Verfahren, bei dem mit einem Bal lon Schallwellen mit einem Druck von bis zu 50 bar erzeugt werden, die den Kalk zertrümmern, das umliegende Gewebe aber nicht verletzen. So kann sich eine Ge fäßstütze (Stent) optimal im Herz kranzgefäß entfalten und es von innen sicher stützen. Ende Juni dieses Jahres konnten Sinnig und der Leitenden Oberarzt Dr. Jan Pulz ihren ersten Patien ten mit dieser Methode erfolgreich behandeln. „Zukünftig wird dieses Verfahren bei entsprechend star ken Verkalkungen oder nicht voll ständig entfalteten Stents bei uns routinemäßig zum Einsatz kom men“, erklärt der Chefarzt. (K.M.)
den Herzmuskel mit Blut. Lagert sich an den Innenwänden Kalk an, verhärten die Gefäße und werden starr. Folge ist eine unzureichen de Versorgung des Herzmuskels mit Blut und den darin transpor tierten Nährstoffen. Symptome wie Schmerzen oder Enge in der Brust oder Atemnot beeinträch tigen die Patienten sehr. Während die Beschwerden anfangs nur bei körperlicher Anstrengung auftre ten, werden sie mit zunehmender Verkalkung schlimmer und können einen Herzinfarkt auslösen. Auch die behandelnden Ärzte wer den durch starke Verkalkungen der Herzkranzgefäße immer wie der vor große Herausforderungen gestellt. Die herkömmliche Auf dehnung mit einem Ballon können die Veränderungen häufig nicht ausreichend beseitigen. Auch das ‚Auffräsen‘ mit einem DiamantbohProf. Dr. Jan-Malte Sinning
Fotos: Fotolia, kai Funck
CellitinnenForum 04 | 2020 53
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