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FUNDAMENT

Missionsreise durch Griechenland seine Briefe an die Galater und die Korinther. Und da spricht er aus- führlich vom Kreuz. Die Botschaft des Paulus aufgrund seiner eige- nen Erfahrung von Mühen, Enttäu- schung, Ablehnung, Verfolgung, Steinigung, Spott, Schiffbruch und aufgrund der Begegnung mit den Menschen in Athen und andern- orts lautet: Wir können die Wirk- lichkeit dieses Lebens, das

chen dürfen. Und sprechen müs- sen. Nicht früher, aber auch nicht später. Mir kommen diese Gedanken ausgerechnet am Gedenktag des heiligen Johannes vom Kreuz († 1591), dessen Name Pro- gramm und der für die in unseren Einrichtungen tätigen indischen Karmelitinnen prägend ist. Jo- hannes schreibt, dass wir Trost

und Fülle des Le- bens, wir könnten auch sagen Auf- erstehung, nicht ohne die Mühe vielfältigen Lei- dens und die Be- schwernisse des Kreuzes erlan-

Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut wird,

oft kein Sonn- t ag s s pa z i e r - gang ist, son- dern geprägt ist von Krankheit Enttäuschung, Konflikten, Ge-

dann ist es noch nicht das Ende.

gen. Oder einfacher gesagt: ohne Kampf kein Sieg, ohne Mühe kein Glück, ohne Karfreitag kein Ostern, ohne Tod keine Auferste- hung. Nicht mehr Paulus, son- dern der nicht ganz so fromme irische Schriftsteller Oscar Wilde hat einmal gesagt: „Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut wird, dann ist es noch nicht das Ende.“ Jesu Tod war noch nicht das Ende, sondern er ist auferstan- den. Unser Leiden und unser Tod sind noch nicht das Ende, sondern wir dürfen auf die Auferstehung hoffen, auf ein Leben bei Gott ohne Schmerz, ohne Leid, ohne Tränen, ohne Tod. Im letzten Kapi- tel der Bibel lesen wir: „Gott wird alle Tränen von ihren Augen ab- wischen. Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher

walt, Streit, Flucht, Terror, Krieg, Tod nicht einfach überspringen. Wir können die unangenehmen Seiten des Lebens nicht verdrän- gen, als ob es sie nicht gäbe. Wir müssen die Realität ernst neh- men, wie sie ist – wo wird man das leichter nachvollziehen können als in einem Krankenhaus? Aber wir dürfen diese Lebenswirk- lichkeit annehmen in der Überzeu- gung, dass Gott uns darin nicht al- lein lässt. Denn in Jesus Christus ist er selbst in aller Konsequenz Mensch geworden, hat für uns gelebt und gelitten bis zum Tod am Kreuz. Paulus nennt das Got- tes Kraft und Gottes Weisheit (1 Kor 1, 24). Und nach all dem Erlit- tenen ist das Leben mit dem Tod eben nicht zu Ende. Als Christen dürfen wir auf mehr hoffen. Müs- sen nicht trauern „wie die ande- ren, die keine Hoffnung haben“ (1 Thess 4, 13). Das ist der Moment, wo wir von der Auferstehung spre-

Oscar Wilde

war, ist vergangen.“ Frohe Ostern! (U.H.)

CellitinnenForum 01 | 2022

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