GOLF TIME 3/2016

TIME OUT

U ngewöhnliche Bodies auf den Fairways; Muskelpakete, dass einen der Neid frisst: breite Schultern, muskulöse Arme, schmale Hüften. Wiegender Gang, lockere Haltung, und doch Spannung hinter dem Drive, dass die Fetzen fliegen. Muster-Körper in einer neuen Körper-Welt – Golf athletisch. Unsportliche Typen haben keine Chancen, sich in dem immer sportlicher werdenden Golfsport zu behaupten. Fette einstige Top-Golfer mit Schwabbelbäuchen wie Craig Stadler und Sohn Kevin, Russell Claydon, John Daly etc. haben ausgedient. Ausnahmen bestätigen die Regel: Andrew Johnston, gewichtiger Sieger der Open de Espana. Die Zukunft gehört den wirklich fitten Top-Stars. Wie Rory McIlroy, Jason Day, Adam Scott, Jordan Spieth, Bubba Watson. Die gesunde Entwicklung: Nur wer wirklich topfit ist, hat Chancen, ganz oben mitzumischen. Tiger Woods hat vor über 15 Jahren die Fitness- Welle im Golf-Zirkus eingeläutet, heute ist das Wort „Fitness“ unter Golfern aktueller als Drivelänge oder Puttstatistik. Übrigens: Das englische Idiom Fitness gehört zum deutschen Wortschatz, ist erstmals 1967 im Duden aufgenommen worden. Wer aber glaubt, dass Fitness allein das Erfolgsrezept für Spitzenergebnisse ist, irrt. Das wäre wiederum auch zu einfach: Hanteln stemmen und schon gewinnen. Etliche Top-Golfer machen nämlich die bittere Erfahrung: Zu viel Körpertraining kann geradezu kontraproduktiv sein. Bestes Beispiel: Das Super-Talent Matteo Manassero schwört auf KÖRPER- WELTEN

hartes Fitness-Training – und ist seit Jahren total weg vom Fenster. Zuviel Training wiederum, heißt es, killt das Gefühl, und den top durchtrainierten Athleten fehlt auf einmal das richtige Feeling, speziell beim kurzen Spiel. Schrecklich! Das Geheimnis: den Drahtseilakt zu meistern zwischen zu viel und zu wenig Fitness-Training. Martin Kaymer ist inzwischen nach intensivem Work-out auf Yoga und jüngst auf Pilates umgestiegen – sein neues Erfolgs-Rezept? Fest steht: Auf die richtige Dosierung kommt es an. Man muss gerade mal so viel Kraft tanken, dass das Gefühl nicht auf der Strecke bleibt, und dennoch die Power haben, Top- Leistungen abzurufen. Also: Trainieren, ja, mit Gewichten und Hanteln, ja, aber bitte, nicht wirklich zu heavy – denn das könnte wiederum zu viel des Guten sein. Und das ist schlecht.

»Bestes Negativ-Beispiel: Vater und Sohn Stadler bringen gemeinsam 440 Pfund auf dieWaage – inzwischen viel zu schwer für das Sieger-Podest«

OSKAR BRUNNTHALER ob@golftime.de

Die nächste erscheint am 16. Juni 2016

130 GOLF TIME | 3-2016

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