GOLF TIME 3/2016

COVER | MASTERS

EINE LEGENDE ZIEHT DEN HUT

M artin Kaymer hatte beim Par 3-Contest einen fulminanten Lauf, lag am 8. Loch mit –5 in Führung, als er an der Neun dann den Ball ins Wasser schlug. Sofort wurde ihm unterstellt, er habe absichtlich den Ball im Teich versenkt – bisher hat noch nie der Sieger des spektakulären Par 3-Bewerbs anschließend auch das Green Jacket gewonnen. Kaymers De- mentis waren völlig überflüssig, es siegte Jimmy Walker mit –8 (darunter eines von den neun Assen an diesem Tag, in seinem Fall an Loch 2). VERSÖHNLICHER ABSCHLUSS Auf den letzten fünf Löchern macht Martin Kaymer fünf Schläge gut (ein Eagle und drei Birdies), spielt auf den ersten neun Löchern auch noch zwei Birdies – ergibt eine fantasti- sche Par-Runde, seine beste bei den 80. Masters. Insgesamt allerdings 300 Schläge (+12), geteilter 48. Rang. Bestes Abschnei- den in seiner neunjährigen Augusta-Lauf- bahn: 2014 der 31. Platz.

Emotionaler, tränenreicher Ab- schied vom zweifachen Masters- Sieger (1977 und 1981) Tom Watson, 65, der nach 43 Starts in Augusta nunmehr das letzte Mal an der Magnolia Lane auf- geteet hat. Sein Score der letzten beiden Runden: beachtliche 74 und 78 Schläge (geteilter 63.). Die schmerzlichste Niederlage des achtfachen Major-Siegers, Ryder Cup-Spielers und 2014 auch Kapi- täns des US Ryder Cup-Teams: Die 11,5:16,5-Niederlage gegen Europa in Gleneagles. Sein letzter großer Auftritt: 2009 bei The Open, als er sich erst im Stechen gegen Stewart Cink geschlagen geben musste.

MARTIN KAYMER UND AUGUSTA – EINE HASSLIEBE

Warum Martin und Augusta nie eine große Liebe werden, erklärt der zweifache Major-Sieger so: „Ich bin im Grunde ein aggressiver Putter, greife im Prinzip das Loch jeweils an. Hier aber musst du ganz passiv putten, gerade so, dass der Ball mit der letzten Umdrehung ins Loch kippt. Da tu ich mich, ehrlich gesagt, schwer. Meist rasiert hier mein Ball haarscharf die Lochkante und läuft dann einen Meter drüber. Eigentlich sind das immer gute Putts, die normal auch fallen, nur hier komme ich damit nicht wirklich zurecht.“ W as für ein Auftritt von Amateur Bryson DeChambeau, 22, bei seiner ersten Pressekonferenz im Augusta National: Ob er nervös sei? Ob er sich auf dem Platz über- fordert fühle? Ob er fürchte „abzustürzen“? Nichts von alldem: Der US Amateurchampion aus Kalifornien lächelte selbstsicher in die Journalisten- runde und verkündete stolz, dass er „weiß, was er kann, und wenn er schon einmal einen Schlag verhaut, dann ist das eben so“. So geschehen am zweiten Spieltag an der 18, als er mit einem Triple- Bogey vom Grün stapfte und sich vom geteilten zweiten (!) auf den geteilten achten Platz wegkata- pultierte. In der Folge musste der Sunnyboy auch akzeptieren, dass Augusta National kein gewöhn- licher Golfplatz ist – schließlich landete er auf dem geteilten 21. Platz (+5) . Dennoch: Der Junge, Mar- kenzeichen Schiebermütze, wird noch eine Menge von sich hören lassen, da können wir sicher sein.

VOMWINDE VERWEHT Larry Mize, in Augusta geboren, seit 33 Jahren beim Masters, räumt ein, dass die Wetterkonditionen hier noch nie so problematisch, so schwierig waren. Es scheint zwar die Sonne und es gibt auch kei- nen Regen, aber der eisige Wind macht den Platz so schwierig wie nie zuvor. „Einen Tag Sturm oder Regen, das ist hier normal“, sagt Mize, „aber vier Tage Wind mit bis zu 50 km/h, das gab‘s noch nie.“ Entsprechend schnell die ohnedies tricky Grüns (Stimpmeter 14), ent- sprechend auch die Ergebnisse.

42

GOLF TIME | 3-2016

www.golftime.de

Made with