GOLF TIME 3/2016

EDITOR’S INTRO

QUALIFIKATIONS-PANNE In drei Monaten steht Olympia vor der Tür, und dann werden die besten Sportler der Welt im friedlichen Wettstreit aufeinandertreffen. So heißt es in der Olympia-Doktrin. Und war einst der reine Amateur-Passus das Maß aller olympischen Regeln, so sollen inzwischen die besten Sportler den olympischen Eid leisten, egal ob Amateur oder Berufs-Sportler. Natürlich gibt es strikte Qualifikations-Rituale. Da gibt es klare Regeln, wer wie hoch, wie weit oder wie schnell springen, laufen, schwimmen muss. Wo so klare Normen nicht möglich sind, geht es nach Platzierungen bei EM oder WM, nach Weltranglisten oder nationalen Vorgaben. So weit, so schön. Und nun zum Golf, das erstmals seit 112 Jahren wieder im Olympia-Programm ist. Dazu haben sich die hohen Herren natürlich auch ganz mächtig den Kopf zerbrochen. Nach langen Überlegungen und Prüfen der Sachlage kam folgender sensationeller Entscheid: Es sollen sich jeweils die zwei Besten der Weltrangliste jeder Nation für Olympia qualifizieren. So weit, so gut. Von Berufsfunktionären muss ja nicht unbedingt Durchblick erwartet werden. Denn in Deutschland ist die Sache mit den besten Golfern nicht ganz so einfach: Nach den derzeitigen IOC-Statuten starten für Deutschland Martin Kaymer, Weltrangliste 53, und Alex Cejka, Weltrangliste 143. Beim ersten Major dieses Langer for Olympia Jahres lag Bernhard Langer am dritten Tag an der geteilten zweiten Stelle (schließlich Platz 24), weit abgeschlagen Martin Kaymer. Ein Cejka, Siem oder Kieffer waren gar nicht qualifiziert. An eine Lex Langer haben die Olympia-Herren nicht gedacht. Oh, wie denn auch! Die offizielle DGV-Version: Aufgrund der Weltrangliste kann Langer Deutschland nicht in Rio vertreten. Basta. Logische Begründung: Weltranglisten- platz 652. Dass aber ein Spieler, der auf der PGA Tour Cham- pions spielt, nicht in der Weltrangliste geführt wird, oh – daran hat niemand gedacht. Also, nur zum Verständnis: Deutschlands bester Golfer, Bernhard Langer, 58, ist von Olympia ausgeschlossen. Bernhard selbst ist zurückhaltend konsterniert, fügt sich aber dem, „was sich da einige Herren wohl gedacht haben“ (Langer-Interview ab Seite 44). Wir nicht: Wir rufen zu einem golferischen „Volksbegehren“ auf, Motto „Langer for Olympia“. Machen Sie mit! Siehe bitte auf www.facebook.com/golftime . Wäre doch gelacht, wenn wir nicht mit den besten deutschen Golfern in Rio am Start wären.

OSKAR BRUNNTHALER Chefredakteur

»Von den hohen Olympia-Bossen dachte niemand daran, dass Deutschlands bester Golfer nicht wirklich in der Weltrangliste geführt wird und deshalb in Rio nicht starten darf«

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GOLF TIME | 3-2016

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