Blickpunkt Schule 3/2020

Aktuelles zum Schulportal Hessen

Auch sind Videokonferenzen über das Portal (noch) nicht möglich. Jedoch werde auch diese Option gerade geprüft und zeitnah angeboten werden. Um das Schulportal grundsätzlich zuverlässig nutzen zu können, benötigt man einen Browser, eine Breitbandanbin- dung der Schule, eine gute Internetverbindung im heimi- schen Umfeld sowie natürlich ein adäquates Endgerät. Es ist zum jetzigen Zeitpunkt noch fraglich, ob es bis zum Be- ginn des neuen Schuljahres gelingt, alle Schülerinnen und Schüler so auszustatten, sodass gleiche Voraussetzungen für das Homeschooling geschaffen werden können. Zwar ist es mit den zusätzlichen Geldern des Digitalpaktes den Schulen möglich geworden, Endgeräte anzuschaffen und auch im Bedarfsfall an Schülerinnen und Schüler zu verlei- hen, aber auch hier hört man schon vielerorts, dass es be- reits Lieferengpässe gebe. Die Frage, wann auch Lehrkräfte endlich mit digitalen Endgeräten ausgestattet werden, wird in diesem Zusam- menhang notwendiger denn je. Ein weiterer Baustein der Digitalisierung sind die dienst- lichen E-Mail-Adressen für Lehrkräfte, die im Idealfall nach den Sommerferien für alle hessischen Lehrkräfte und Mit- arbeiterinnen und Mitarbeiter an Schulen bereitgestellt werden. Das Land schafft somit die Voraussetzungen für eine funktionsfähige und gesicherte Kommunikation, fern- ab von privaten Mailadressen. Seit Mitte Mai findet ein Testlauf mit knapp 300 Teilnehmern statt, zum jetzigen Zeitpunkt geht man davon aus, dass dem geplanten Start im Juni nichts imWege steht. Trotz allem darf man nicht vergessen, unter welchen Vo- raussetzungen Lehrkräfte zurzeit noch arbeiten, nämlich bisher ohne dienstliche Endgeräte, ohne dienstliche E- Mail-Adresse, ohne uneingeschränkte Rechtssicherheit bei der Nutzung von Videokonferenzen. Darüber hinaus orga- nisieren sie die Kombination aus Präsenzunterricht und di- gitalem Lernen. Abschließend lässt sich jedoch feststellen, dass durch den derzeitigen Krisenmodus viele Dinge des digitalen Schullebens beschleunigt wurden. Positiv ausgedrückt, wird man von den Entwicklungen der letzten Wochen auch in Normalzeiten profitieren können.

von ANNABEL FEE Stellvertretende Vorsitzende des Hessischen Philologenverbandes

G rundsätzlich ist es sehr zu begrüßen, dass mit dem ’Schulportal Hessen’ der Weg für eine ein- heitliche Lösung zur Wissensvermittlung und Be- reitstellung von Daten über internetbasierte Formen gera- de eingeführt wird. Alle Nutzer haben somit die gleichen Voraussetzungen, denn in der Praxis zeigt sich besonders in den letzten Wochen durch die Corona-Pandemie und dem ’erzwungenen Homeschooling’, die große Bedeutung einer konformen Lösung für alle Beteiligten. Der Umfang und die Qualität des Homeschooling ist nach wie vor sehr heterogen. Viele Arbeitsaufträge der Lehrkräfte gehen nach wie vor per E-Mail an die Eltern, was an sich schon auf Probleme stößt, denn die unterschiedli- chen (technischen) Voraussetzungen stellen viele Familien vor Herausforderungen. Das von der hessischen Lehrkräfteakademie betriebene ’Schulportal Hessen’ geht aus mehreren Komponenten (La- nis, Mahara, Moodle) hervor. Es wurde von der Akademie ent- wickelt, wird von ihr vollständig supportet und ist kostenlos. Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern wird mit dem Schulportal ein datenschutzrechtlich und technisch einheitlicher Zugang zu einer Plattform geboten, die über landeseigene Server betrieben wird und durch die Nutzung von Open-Source-Software möglichst unabhängig von einzelnen Anbietern ist. Die Praxis und die Nutzung des Schulportals stellt je- doch die Betreiber in der jetzigen Situation vor größere Probleme; zurzeit können rund 1000 Schulen mit dem Por- tal arbeiten, bis zum Sommer sollen allerdings alle Schulen (rund 1850) angemeldet sein. Ursprünglich war dieses Ziel bis Ende 2021 anvisiert mit dem Gedanken, den Präsenz- unterricht lediglich zu begleiten. Aufgrund der Corona- Pandemie soll es ihn nun weitestgehend ersetzen, was das System schlicht und ergreifend überfordert. Deshalb gibt es seit dem 20. April sogar einen ’Aufnah- mestopp’ für Schulen, um das bestehende System nicht zu gefährden, bis es weiter stabil ausgebaut wird. Auch in der momentanen Praxis und der Nutzung des Schulportals monieren viele Lehrkräfte und vor allem auch Schülerinnen und Schüler, dass es oft zu langen Ladezei- ten, Fehlermeldungen und sogar Abbrüchen kommt. Die Überlastungen des Servers besonders amVormittag ma- che es oft nicht möglich, Arbeitsaufträge vor dem Nach- mittag zu erhalten.

8 BLICKPUNKT Schule Lehren und Lernen in Zeiten von Corona

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