GOLF TIME 3/2019

TRAINING | SPORTPHYSIO

Dr. ChriStian haiD Biomechaniker, Universitätsklinik innsbruck

kÖrperrotation Den vorderen Fuß aufdrehen und deutlich weiter schlagen. einfacher dreh H äufig sind es Kleinigkeiten, die unseren Golfschwung maßgeblich beeinflussen. Die hier dargestellten Erklärungen gelten für rechts- händige Spieler, die den linken Fuß Richtung Ziel aufdrehen. Das bringt zwei Vorteile. Der zweite Vorteil ist anatomisch begründet. Das Kniegelenk ermöglicht Bewegung zwi- schen dem Oberschenkel (Femur) und dem Unterschenkel (Tibia). Der Oberschenkel- knochen rollt bzw. rutscht auf der Gelenks- fläche des Unterschenkels.

knochen. Seitlich außen und innen verlaufen die Seitenbänder (Kollateralbänder). Diese stehen in Verbindung mit den Menisken, und häufig äußern sich Meniskusprobleme mit Schmerzen an den Ansätzen der Seiten- bänder. Im Golfschwung wird das linke Kniegelenk am Ende des Durchschwungs häufig ge- streckt. Diese Streckbewegung ist von einer axialen Rotation entlang der Beinachse über- lagert. Das Zusammenwirken der Streck- bewegung mit der axialen Rotationsbewe- gung führt zu sehr hohen Druckkräften im Kniegelenk. Daher ist die Streckung im Knie- gelenk beim Golfschwung zu vermeiden. Die Streckbewegung im linken Kniegelenk beim Durchschwung wird „the Block“ ge- nannt. Viele glauben, dass durch diese stoppende Streckbewegung im Kniegelenk eine höhere Schlägerkopfgeschwindigkeit erzeugt wird. Das ist jedoch eine falsche Vor- stellung. Die Beschleunigung des Schläger- kopfes erfolgt, da bei dieser Bewegung die linke Schulter nach oben bewegt wird. Der Vorteil des zum Ziel gedrehten Fußes ist die Verminderung des Bewegungsausmaßes der axialen Rotation und die „Vorbereitung“ des Körpers auf die notwendige Drehbewe- gung. Somit schlägt man „zwei Fliegen mit einer Klappe“. Ersteres vermindert die

Der erste ist, dass einige Muskelgruppen mit ihrer Vorspannung die Drehbewegung des Körpers im Durchschwung erleichtern. Je schneller wir uns drehen, umso weiter schla- gen wir. Dabei sollte jedoch erwähnt sein, dass es sich um eine beschleunigte Drehung handelt, bei der Timing und Bewegungs- verlauf eine ganz wesentliche Rolle spielen.

Von vorne betrachtet (frontal) hat das Knie eine näher an der Körpermitte liegende Ge- lenksfläche (medial) und eine weiter außen liegende Gelenksfläche (lateral). Zwischen diesen Gelenksflächen befinden sich die Kreuzbänder. Die Kreuzbänder steuern das Bewegungsverhalten zwischen dem Ober- schenkelknochen und dem Unterschenkel-

Gelenksbelastungen, Zweites ermög- licht größere Schlagweiten. Somit hat eine kleine Änderung unserer Fußstellung deut- lichen Einfluss auf unser Spiel. gt

femur

rotatio

mediale Gelenksfläche

laterale Gelenksfläche

das KniegeLenK frontaL Von vorne betrachtet hat das Knie eine näher an der Körper-

tibia

mitte liegende Gelenksfläche (medial) und eine weiter außen liegende Gelenksfläche (lateral)

100 GOLF TIME | 3-2019

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