GOLF TIME 3/2019

TIME OUT

Ein ewiger Zankapfel?

D

as Thema Augusta National Golf Club und Frauen ist so alt wie das 83. Masters, erstmals 1934 ausgetragen. Rassendiskriminierung

Gast im Augusta National und 1990 wurde mit Ron Townsend der erste Farbige im edlen „Boys Club“ aufgenommen. Schließlich stellte alle Vorurteile 1997 Tiger Woods bei seinem ersten Masters-Sieg auf den Kopf: erster Farbiger im Grünen Jackett mit einem weißen Caddie (Mike Cowan). Man muss nicht John Grisham mit seinen Bestsellern aus Georgia bemühen, um zu verstehen, dass in den Süd- staaten nach wie vor jahrhundertealte Vorurteile, Rassen- diskriminierung und altes Herren-Denken so aktuell sind wie die jungen Damen in kurzen Hosen und sexy Röckchen als Vorspiel zum Masters in Augusta.

(Augusta-Mitbegründer Clifford Roberts: „Solange ich lebe, sind die Mitglieder weiß und die Caddies schwarz“) und Gender-Diskussionen (Augusta- Ex-Präsident „Hootie“ Johnson: „Wir lassen uns weder schikanieren, bedrohen oder einschüchtern“) sollten nun eigentlich Geschichte sein. Jedenfalls seit 2019 erstmals mit den Augusta National Women’s die Welt- meisterschaft der Amateurinnen auf dem heiligen Rasen an der Washington Road abgehalten wurde. Frauenrechtlerin Martha Burk,

Spätestens seit 2015 und der überschwappenden Flüchtlings- welle in deutschen Landen kennen auch wir hier hautnah Ausländer- feindlichkeit/Rassendiskriminie- rung – Basis für rechtspopulisti- schen Stimmenfang. Warum ist Martha Burk, die vor 16 Jahren angeblich mit schuss- sicherer Weste und Bodyguards angereist war (ich war 2003 vor Ort und habe eine engagierte,

77, die 2003 mit einem Mini- Aufstand (50 Demonstranten) gegen die Frauen-Diskriminierung im Augusta National GC protes- tierte, kommentierte nunmehr die Wende im Denken der Augusta- Funktionäre im Green Jacket als „reinen PR-Gag, im Grunde habe sich nichts an der Einstellung der Herren geändert“. Die Frage drängt sich zwangs-

GEScHIcHTE Martha Burk 2003 bei der Mini-Demo gegen den „Boys Club“ in Augusta

aufgeregte, aber keineswegs eingeschüchterte oder gar bedrohte Frauenrechtlerin erlebt – siehe Foto), nicht wieder nach Augusta gekommen? Um sich vor Ort von der Begeisterung aller zu überzeugen, die diese Augusta National Women’s Amateur erleben durften? Und dass nicht nur deshalb auf einmal Golferinnen an der Magnolia Lane willkommen sind, weil der neue Augusta-Präsident Fred Ridley, 66, drei golfspielende Töchter (Libby, Sydney, Maggie) hat.

läufig auf: Worum geht es Martha Burk, Vorsitzende der US-amerikanischen Frauenverbände NOW, heute wirklich? Nicht auch um einen „reinen PR-Gag“ in eigener Sache? Schließlich wurden vor sieben Jahren die farbige Ex-US-Außenministerin Condoleezza Rice sowie Darla Moore, Bankerin aus South Carolina, im „exklusivsten Herrenzirkel der Welt“ (knapp 300 Mitglieder, als einziger Deutscher Wolfgang Reitzle) aufgenommen, 2014 kam noch IBM-CEO Ginni Rometty hinzu. Im Übrigen war 1975 der erste farbige Golfer, Lee Elder, beim Masters am Start und ist gern gesehener

oSKar brUnnthalEr ob@golftime.de

Die nächste

erscheint am 24. Juni 2019

114 GOLF TIME | 3-2019

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