GOLF TIME 3/2019

EDITOR’S INTRO

PSYCHOGRAMM Gibt es denn noch etwas über Tiger Woods zu sagen, zu schreiben? Haben wir nicht schon von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt den Tiger ausgeschlachtet, ihn tot geschrieben und wieder aus der Versenkung geholt? Und jetzt? Nach seinem 5. Masters-Triumph das sensationellste Comeback eines Sportlers aller Zeiten! Eigentlich müssten die Herren in den Green Jackets nach dem grandiosen Sieg Schlange stehen und dem farbigen Ausnahmesportler die Hand küssen. So wie es 2002 Ehren-Präsident Jackson T. Stephens bei der Siegerehrung in Augusta getan hat. In aller Öffentlichkeit, obwohl damals noch die klare Devise von Augusta Club-Gründer Clifford Roberts galt: „Die Mitglieder sind weiß und die Caddies sind schwarz.“ Stephens konnte einfach nicht anders, als durch diese spontane Geste seiner Hochachtung Ausdruck zu verleihen. Eines ist noch nicht so richtig analysiert worden: Warum findet ein Mensch, der vermeintlich alles hat, aber wirklich alles, dennoch nicht zur Ruhe? Zur inneren Ausge- glichenheit, zum seelischen Frieden? Weshalb sucht er ständig nach etwas, das es gar nicht gibt? Diese Rast-losigkeit endet oft in einer wahren Sucht. Sei es Alkohol, Drogen, oder Sex wie bei Tiger, der sich tatsächlich des- wegen auch einer Entziehungskur unterzogen hat. Dass Ruhm und Reichtum keine Garantie fürs Glücklichsein sind, versuchen wir hier zu analysieren (Cover „Die wahre Erfüllung gefunden?“ ab S. 22). Das Glück gefunden? Zu einer Personalie in eigener Sache: Wir werden ihm nicht die Hand küssen, aber er ist verbal mit Handkuss ebenso herzlich willkommen in unserem Team wie Adrian Kramer, der schon vor zwei Monaten zu uns stieß: Tim Starke, 42, bisheriger Geschäftsführer von Golf.de, ist ab dieser Ausgabe als Verlagsleiter für GOLF TIME tätig. Dass er nicht in ein schwarzes Loch wie einst Tiger Woods fällt, dafür sorgt schon die Realität. Mit Thomas Fischbacher, der bereits vor über zwei Jahren zu uns kam und für die online-Redaktion verantwortlich ist, dürften wir für die Zukunft nunmehr bestens gewappnet sein. In diesen Sinne viel Spaß bei der Lektüre der 140. Ausgabe von GOLF TIME, Ihr Tim Starke

„Haben wir alle nicht schon von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt den Tiger ausgeschlachtet, ihn tot geschrieben und wieder aus der Versenkung geholt? Und jetzt? Nach seinem fünftenMasters-Sieg das sensationellste Comeback aller Zeiten“

Der HANDKUSS Augusta-Ehren-Präsident Jackson T. Stephens küsst 2002 Tiger Woods die Hand (Foto: Sammy Minkoff)

OSkAR BRunntHAleR Chefredakteur

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GOLF TIME | 3-2019

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