Journal September 2019

1

2 4 6

Spitzkraut ist ein Verwandter des nor- malen Weißkohls, jedoch mit kegeliger Form, manchmal spitz wie eine Zipfel- mütze. Der Kohlgeschmack des Spitz- krauts ist jedoch dezenter als die runde Variante, auch die Blätter und Rippen sind dünner und feiner. Es ist nicht klar, ob die spitze Form vor vielen Jahrhun- derten spontan entstand oder extra ge- züchtet wurde. Spitzkraut gibt es – ebenfalls wie beim normalen Kohl – auch als rote Variante. Traditionell wird diese Sorte zum Beispiel in Nordböhmen zu rotem Sauerkraut ver- arbeitet. In Deutschland ist die bekann- teste Spitzkraut Anbauregion in Fildern, nördlich von Stuttgart. Das bekannte Fil- derkraut ist geografisch geschützt und wird häufig zu Sauerkraut verarbeitet. Gesund sind alle Kohlarten wegen ihres enorm hohen Anteils an Vitamin C: 46 mg auf 100 g. Im Vergleich: Zitronen haben 56 mg auf 100 g. Aber auch an- tibiotisch wirkende Senfölglycoside sind im Kohl enthalten, außerdem viel Kalium und Calcium und kaum Kalorien. Der Verzehr von Kohl führt bei vielen Menschen zu Blähungen. Deshalb wird bei vielen Rezepten Kümmel in die Ge- richte gegeben, der diesen Effekt vermin- dern soll. Trotzdem sollten stillende Müt- ter und Personen mit Darmbeschwerden Kohl und Kraut meiden oder nur in ge- ringen Mengen essen. Gegart ist er au- ßerdem besser verdaulich als roh. Auch wenn Sauerkraut wegen der fermentier- ten Herstellung probiotische Wirkung hat, sorgt es trotzdem bei den meisten Menschen auch für Gase im Darm.

Was haben der Lotus und der Kohl ge- meinsam? Die äußeren Blätter des Kohls haben eine geringe Benetzbarkeit der Blattoberfläche, das heißt Regen perlt ab und nimmt dabei anhaftenden Schmutz mit. Genau wie bei den Blättern der Lotusblumen, weshalb dies auch Lotus- effekt genannt wird. Spitzkraut eignet sich wegen seines mil- den Geschmacks hervorragend für Roh- kost und Salate. Wenn es in Eintöpfen oder als Beilage gegart wird, benötigt es deutlich weniger Zeit als Wirsing oder Weißkohl. Krautflecken, Kohlrouladen oder Bayerisch Kraut gelingen mit der Im Gegensatz zum runden Krautkopf kann das Spitzkraut schon früher geern- tet werden. Mancherorts ist es bereits im Frühjahr frisch im Handel und wird deshalb manchmal auch Sommerkohl genannt. Es ist jedoch sehr gut haltbar, weshalb es typischerweise bis tief in den Winter angeboten wird.

3

5 7

spitzen Variante genauso wie mit rundem oder flachen Weißkohl.

31

Made with FlippingBook Learn more on our blog