Fortbildung aktuell [ Das Journal ] 4/2018

INA RICHLING

TABELLE 1: Therapeutische Optionen bei cholestatischem Pruritus

Statins, wie z. B. Atorvastatin oder Rsou- vastatin profitieren.

1. Wahl

Colestyramin

4-16 g/d

Osteoporose

150-600 mg/d, wöchentliche Dosiserhöhung, Enzymindukti- on!

2. Wahl

Rifampicin

Erwachsene Patienten mit einer Stero- idtherapie sollen gemäß Empfehlungen der aktuellen Leitlinie des Dachverbandes Osteologie (DVO) 3 eine Osteoporose-Pro- phylaxe erhalten. Die Durchführung einer Basisdiagnostik zur Bestimmung des Os- teoporose-Risikos und Entscheidungshilfe zur Einleitung einer Osteoporose-Therapie sollte durchgeführt werden. Sie beinhal- tet eine Anamnese mit Bestimmung der Risikofaktoren, Familienanamnese, Be- gleiterkrankungen, Osteodensitometrie (Standard-Verfahren: Dual-Röntgen-Ab- sorptiometrie (DXA/DEXA)), ggf. Röntgen und Bestimmung von Laborparametern. Die Indikation für eine medikamentöse Therapie wird nach Risikoprofil in Abhän- gigkeit von Geschlecht, Alter, DXA-Kno- chendichte und Risikofaktoren, wie z. B. ei- ner Therapie mit oralen Glucocorticoiden > 7,5mg für länger als 3Monate, getroffen. Bei Cholestase wird Vitamin D3 nur ver- mindert aus der Nahrung resorbiert und das in der Leber gebildete 25-Hydroxy- cholecalciferol wird vermindert sezerniert und resorbiert, weiterhin ist auch die en- terohepatische Zirkulation beeinträchtigt. Allerdings ist die 25-Hydroxylierung auch bei schwerer Lebererkrankung NICHT ein- geschränkt. Die Patientinwürde daher von einer Osteoporose-Prophylaxe mit 1000 I.E. Cholecalciferol pro Tag und Sicherstel- lung von 1000 mg Kalzium Gesamtzufuhr täglich profitieren. Je nach DXA-Wert soll- te eine Bisphosphonat-Therapie mit z. B. Alendronat erwogen werden. Sollte die Patientin nur unzureichend auf UDCA ansprechen, könnte sie von der Kombination aus UDCA und Obetichol- säure profitieren. Bei zunehmendem Ikterus und Zei- chen einer portalen Hypertension kommt in vielen Fällen nur noch eine die Leber- transplantation als lebensverlängernde Therapie in Frage. Cholestase

Opiatantagonisten: Naltrexon Naloxon

25-50 mg/d 0,2 μg/kg KG/min

3. Wahl

4. Wahl

Sertralin

75-100 mg/d

Bezafibrat, Gabapentin, Phototherapie, Propofol, Ondansetron u. a. Lebertransplantation

Weitere Therapieoptionen

Sicca-Syndrom

des Krankheitsverlaufs auf. Er führt zu einer starken Einschränkung der Lebens- qualität und kann so schwerwiegend und quälend werden, dass er zu Schlaf- störungen und Depression führen kann. Pathogenetisch ist die Ursache des Juck- reizes noch nicht vollständig geklärt. Als Juckreiz-auslösende Stoffe werden gallen- pflichtige Substanzen, körpereigene Opi- oide, mit einer verstärkten agonistischen Wirkung an μ-Opioid-Rezeptoren, weibli- che Sexualhormone oder Lysophosphatid- säure diskutiert. Da der cholestatische Pruritus nicht durch Histamin ausgelöst wird, spricht er nicht auf H 1 -Antihistaminika an und ist auch nicht selbstlimitierend. Der Juckreiz ist oft schwer zu behandeln und spricht manchmal bereits auf die Behandlung mit Ursodexylsäure, die als Basistherapie der PBC gilt, an. Eingesetzt werden (siehe Tabelle 1) Cholestyramin, Rifampicin, Opi- atantagonisten, Sertralin u. a. Wirkstoffe. Allgemeine Therapiemaßnahmen bei chronischem Pruritus, wie das Verwenden von milden, nicht-alkalischen Seifen und einer rückfettenden, topischen Basisthe- rapie, optimal mit täglicher Anwendung, insbesondere nach jedem Duschen oder Baden, sollte auch für Patienten mit Le- bererkrankungen empfohlen werden. Pa- tienten sollten nur mit lauwarmem Was- ser für maximal 20 Minuten baden oder duschen und adäquate, weiche, luftige Baumwollkleidung tragen. 1

Bei trockenem Auge eignen sich Präparate mit Hyaluronsäure oder auch höher viskö- se Augengele, die mehrmals am Tag ange- wendet werden. Bei trockenemMund wird zu einer aus- reichenden Flüssigkeitsaufnahme geraten. Die Speichelproduktion kann weiterhin durch das Kauen zuckerfreier Kaugummis oder das Lutschen von Pastillen angeregt werden. Der Patientin wird zu regelmäßi- gen Zahnarztbesuchen geraten. Sie sollte für ausreichende Mundhygiene sorgen. Die aktuelle S2k-Leitlinie „Autoimmune Lebererkrankungen“ der DGVS (Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Ver- dauungs- und Stoffwechselkrankheiten) 2 empfiehlt keine spezifischen Interventi- onsmöglichkeiten bei starker Müdigkeit. Es wird dazu geraten, dass Patienten psychologische Unterstützung erhalten, um effektive Bewältigungsstrategien zu erarbeiten, wie z. B. das Einhalten einer stringenten Tagesplanung mit ausrei- chenden Pausen und einem regelmäßigen Tagesrhythmus. Sollten keine weiteren kardiovaskulä- ren Risikofaktoren vorliegen ist die PBC-as- soziierte Hypercholesterinämie nicht ge- nerell behandlungsbedürftig. Wenn eine ausreichende Senkung des LDL-Choleste- rinspiegels angezeigt ist, würde die Pati- entin von der Einnahme eines potenten Müdigkeit Hypercholesterinämie

Mundsoor

Die Therapie des Mundsoors kann bei- spielsweise mit Amphotericin B Suspensi- on behandelt werden.

AKWL Fortbildung Aktuell – Das Journal / 15

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