Blickpunkt Schule 5 2025
Ort demokratischer Sozialisation – von der Klassensprecherwahl bis zur Mitgestaltung durch Eltern. Evelyn Metz stellte die Plattform ‘WERTvoll’ des HMKB vor, die ein zentraler ‘Infor mationsraum’ für Lehrkräfte, Schulen und weitere Bildungsakteure sein soll. Sie bietet Materialien, Praxisbeispiele, Kooperationspartner, Ansprechperso nen, Aktionstage, Wettbewerbe und Handreichungen. Schulen können dort eigene erprobte Projekte zur Werte- und Demokratiebildung teilen (‘von Schulen für Schulen’), und für den Bereich ‘Unterricht’ finden Lehr kräfte dort fachbezogene Impulse, methodische Ideen, Beispielprojekte und Lehrplanbezüge. Das Plattform Modul ‘Schulkultur’ zeigt Wege, wie demokratische Strukturen im Schul alltag gelebt werden können. So gibt es für Lehrkräfte Fortbildungen, zum Beispiel zur Einrichtung von Klassen räten: Schülerinnen und Schüler lernen demokratische Prozesse aktiv kennen (Diskussion, Regeln ver- handeln, Feedback geben). Auch zu diesem Vortrag gab es zahlreiche, interessierte Rückfragen von den Anwesenden. Künstliche Intelligenz (KI) in Lernszenarien Nach einer kurzen Pause gab Prof. Dr. Holger Horz von der Goethe-Univer sität Frankfurt einen Einblick in seine zentralen Forschungsgebiete rund um die Digitalisierung der schulischen Bildung. Prof. Horz leitet das interdis ziplinäre Projekt ALI (‘AI and digital Technology in Learning and Instruc tion’), das KI-gestützte adaptive Lern umgebungen untersucht. Besonders wichtig sind dabei ‘Learning Analy tics’: Analyse von Lernverhalten, um Lernprozesse zu diagnostizieren, Lernstandsdiagnosen in Echtzeit, Optimierung von Lernmaterialien oder Erzeugung von individualisierten Lernwegen. Prof. Horz nannte zahlreiche Bei spiele für KI-basierte technische Ge räte, die von Schülerinnen und Schü lern genutzt werden können, um sich Prüfungsaufgaben von der KI erledi
hphv intern
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Thorsten Rohde, Claus Wendel, Annabel Fee, Nina Heidt-Sommer und Volker Weigand
und Lernen? Welche Kompetenzen sollen Lernende entwickeln? Wie fü gen sich KI-Werkzeuge sinnvoll in Un terrichtsabläufe ein? Eine seiner wie derkehrenden Thesen: ‘Digitalisierung ist kein Selbstzweck.’ KI erfordert professionelle Entwick lung der Lehrkräfte. Daher plädiert Horz für Aus- und Weiterbildung, in terdisziplinäre Ausbildung (Pädagogik + Psychologie + Technik), langfristige Bildungskonzepte statt kurzfristiger Projekte. Der Gesamtgedanke von Horz: KI ist eine große Chance – aber nur, wenn Menschen im Mittelpunkt stehen. Gute Lehre entsteht durch eine Verbindung von Didaktik, Techno logie, Organisation und individueller Kompetenz. KI kann das verstärken, aber nicht ersetzen. Der diesjährige Gymnasialtag war dank der sehr guten Moderation, den Referentinnen und Referenten mit ausgesprochen interessanten Schwer punktthemen, den Gästen und ins besondere den zahlreichen interes sierten Teilnehmerinnen und Teil- nehmern ein voller Erfolg. Dr. Iris Schröder-Maiwald
gen zu lassen (Brillen, Uhren, Stifte etc.). Diesen neuen Technologien müssten sich Lehrkräfte stellen. Seiner Ansicht nach solle die KI Lernprozesse unterstützen, nicht er setzen. Er betonte, dass KI Diagnose, Feedback, Übungen und Simulationen liefern kann, Lernen aber ein sozialer und pädagogischer Prozess ein. Lehr kräfte seien unersetzlich für Motivati on, Einbettung, Werte und Reflexion. Horz sieht in KI das Potenzial, etwas zu erreichen, was Schulen bislang nur schwer leisten können. ‘Learning Ana lytics’ ist für ihn der Schlüssel und ein großer Schritt zu evidenzbasiertem Unterricht, denn KI kann Lernprozesse aus Daten ableiten: Wo verlieren Ler nende den Faden?, Welche Fehler strategien treten immer wieder auf?, Wie verändern sich Motivation und Erfolg über Zeit? Didaktik bleibt wichtiger als Technologie (‘Technik folgt Pädagogik’) Prof. Horz fordert klare didaktische Leitlinien: Wie verändert KI das Lehren
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