Broschüre Existenzgründung 1

D. Finanzierung

Ihrer

ten, innerhalb welchen Zeitraums mit welchen Raten das Darlehen samt Zins zurückzuzahlen ist; einmal abbezahlt, erlöschen die Rechte des Darlehensgebers gegen Sie. 1. Eigenkapital (Einlagen fi nanzierung) Grundsätzlich ist es natürlich als erstrebenswert zu erach- ten, die Existenzgründung ohne die Aufnahme eines Kre- dits zu realisieren. Allerdings haben Sie hier einige Fak- toren zu beachten und müssen ggf. eine schwerwiegende Grundsatzentscheidung treffen. Wollen Sie z. B. Ihre ge- samten Ersparnisse in Ihr Unternehmen investieren und somit ggf. riskieren, diese zu verlieren? Wollen Sie tatsäch- lich Dritte an Ihrem Unternehmen beteiligen oder wollen Sie Ihre Geschäftsidee alleine realisieren? An dieser Stelle müssen Sie sich oftmals entscheiden, was für Sie im Mit- telpunkt steht: Die bloße Gewinnerzielung? Oder die Tat- sache ihr „eigener Boss“ zu sein, da Ihr Unternehmen Ihr „eigenes Projekt“ sein soll? Manchmal kann die Aufnahme eines Kredites auf lange Sicht aber auch günstiger als die Beteiligung eines Dritten am Unternehmen sein. Wenn der Geldgeber langfristig ei- nen Anspruch auf Gewinnbeteiligung hat, kann dies auf Dauer die Kosten, die ein nur temporärer Kredit verur- sacht hätte, übersteigen. 2. Fremdkapital (Kredit fi nanzierung) Im Regelfall werden Sie also den Gang zur Bank – oder zu mehreren Banken – antreten, um sich das zur Existenz- gründung notwendige Kapital zu beschaffen. Die Bank wird Ihnen aber keinen Kredit aus reiner Nächstenliebe gewähren, sondern nur dann, wenn sie sich selbst einen Gewinn davon verspricht, Ihnen Geld zu überlassen. Dies ist dann der Fall ist, wenn sie erwartet, dass Sie Ihre Kre- ditraten pünktlich begleichen werden und somit ein Ge- winn in Form von Zinseinnahmen erzielt wird. Die Banken werden Ihnen daher nur dann Geld über- lassen, wenn Sie sie von Ihrer Geschäftsidee mit einem aussagekräftigen Business-Plan überzeugen können. Min- destens ebenso wichtig ist für die Kreditvergabe durch Banken heute, dass Sie über Sicherheiten verfügen, die Sie für die Zurverfügungstellung der Geldsumme zur Sicher- heit der Bank beschaffen können. Je geringer Ihre Sicher- heiten hierbei sind, desto mehr müssen Sie darauf bauen, dass allein Ihr Business-Plan die Bank davon überzeugen wird, dass Sie kreditwürdig sind. a) Kriterien für die Kreditvergabe Die Banken stellen intern diverse Kriterien zur Beurtei- lung auf, ob eine Kreditvergabe an Sie in Frage kommt. Die wichtigsten hierbei sind: • Ihr Eigenkapital: Je größer sich dieses darstellt, desto eher ist die Bank zur Kreditvergabe bereit. • Ihre Liquidität bzw. Ihr finanzieller Hintergrund: Schufa-Einträge, ungünstige Auskünfte bei der Cre- ditreform und vergangene Insolvenzen belasten Ihre

Existenzgründung Kein Unternehmen ohne Startkapital. Ohne eine gewisse finanzielle Basis können Sie den Schritt in die Selbststän- digkeit nur schwer realisieren. Deshalb müssen Sie bei ei- ner Existenzgründung einen genauen Plan aufstellen, wie viel Startkapital Sie benötigen. Hierbei müssen Sie diverse Faktoren beachten, z. B.: • Bei Übernahme eines bestehenden Unternehmens: Wie hoch ist der Kaufpreis? • Kosten für das Betriebsgrundstück – Kauf oder Miete? • Kosten für den Wareneinkauf • Kosten für die Mitarbeiter - Gehälter und Lohnneben- kosten! • Kosten für die Betriebsausstattung - Maschinen etc. • Ggf. Sanierungskosten • Kosten für die Werbung • Und ganz wichtig: Mit welchem Ertrag können Sie re- alistischer Weise rechnen? Gerade bei Unternehmensneugründungen müssen Sie oftmals eine gewisse Anlaufphase einkalkulieren, in der Sie noch keine Gewinne erwirtschaften, bis Sie sich einen profitablen Kundenstamm aufgebaut haben. Kalkulieren Sie, wie lange Sie voraussichtlich auf Gewinn warten müs- sen, und kalkulieren Sie die Verluste der ersten Zeit in das benötigte Startkapital mit ein! Rechnen Sie innerhalb der ersten sechs Monate noch nicht mit konstanten und gesi- cherten Einkünften! Zur Finanzierung des benötigten Startkapitals gibt es ver- schiedene Möglichkeiten. ImMittelpunkt steht hierbei vor allem die Abgrenzung zwischen Eigen- und Fremdfinan- zierung. Gerade bei letzterer sind aber eine Vielzahl von Faktoren zu beachten, wenn Sie zur Fremdfinanzierung Ihres Unternehmens nicht Ihr vorhandenes Privatvermö- gen gefährden wollen. Unter dem Begriff Eigenkapital ist nicht nur das eigene Privat- oder Sachvermögen zu verstehen, das Sie in Ihr Unternehmen einbringen, sondern auch dasjenige, das Dritte als Einlage in Ihr Unternehmen einbringen. Unter den Begriff Fremdkapital fällt zwar auch die Drittfinan- zierung, allerdings nur diejenige in Form von Darlehen. Der Unterschied bei der Drittfinanzierung zwischen Ei- gen- und Fremdkapital íst wesentlich: • Wenn ein Dritter sich mit Eigenkapital per Einlage an Ihrem Unternehmen beteiligt, erwirbt er einen Anteil an Ihrem Unternehmen und somit einen Anspruch auf Gewinnbeteiligung. • Bei der Finanzierung durch Fremdkapital gewährt der Dritte – im Regelfall eine Bank – Ihnen lediglich ein Darlehen. Dies bedeutet, dass der Geldgeber nur einen Anspruch auf Rück- und Zinszahlung gegen Sie erwirbt. Bei einem Darlehen, also dem Fremdkapital, ist in aller Regel von vornherein vertraglich festgehal-

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