Broschüre Existenzgründung 1

B. Neugründung oder Un- ternehmensübernahme Beabsichtigen Sie den Schritt in die Selbstständigkeit durch die Übernahme eines bereits bestehenden Unter- nehmens, kann dies den Vorteil mit sich bringen, dass Sie bereits bei der Unternehmensgründung auf einen gewis- sen Kundenstamm zurückgreifen können. Auch bereits eingerichtete Geschäftsräume oder die Übernahme erfah- rener Mitarbeiter können hierfür ein ausschlaggebendes Kriterium sein. 1. Der Unternehmenskauf Die klassische Variante der Übernahme eines bestehen- den Unternehmens ist ein „Kauf “. Der Kauf eines Unter- nehmens bedeutet einerseits den Erwerb einer Sachge- samtheit, andererseits die Übernahme aller bestehenden Vor- und Nachteile von Ihrem Vorgänger. Deswegen gibt es zwei Aspekte, die maßgeblich beim Erwerb eines frem- den Unternehmens zu beachten sind. Zunächst ist es der zu erwerbende Betrieb als solcher: Wieso wird er (tatsäch- lich) veräußert? Lohnt sich diese Investition? Falls Sie zu dem Entschluss kommen, ein bestehendes Unternehmen zu erwerben, stellt sich in einem zweiten Schritt die Frage nach der Ausgestaltung des Unternehmenskaufvertrags. a) Die Entscheidung für einen Unternehmens- kauf Sie werden ein bestehendes Unternehmen nur dann er- werben wollen, wenn Sie die Erwartung haben, mit die- sem künftig Gewinn zu erwirtschaften. Bekommen Sie ein konkretes Angebot für einen Unternehmenserwerb,

Die in der nachfolgenden Checkliste aufgeführten Punkte sollten Sie zusammen mit Ihrem auf Existenzgründungs- recht spezialisierten Rechtsanwalt besprechen: • Benennung der Gesellschaftsform • Name und Anschrift aller Gesellschafter • Das Geschäftsjahr der Unternehmensgründung • Bezeichnung der Firma (= Name Ihres Unternehmens), des Gegenstands und des Sitzes des Unternehmens • Nur bei der KG: Bestimmung der persönlich (Komple- mentäre) und beschränkt (Kommanditisten) haftenden Gesellschafter • Benennung der einzelnen zu leistenden Beiträge aller Gesellschafter, des Zeitpunkts, wann sie erbracht werden müssen und eine genaue Auflistung der Beteiligungsver- hältnisse (bei der GmbH: Festlegung des Stammkapitals und Höhe der einzelnen Stammeinlagen) • Pflicht zur Errichtung einzelner Gesellschafterkonten zur Verbuchung von Gewinnen, Verlusten, Rücklagen, Gewinnanteilen, Vergütungen, Darlehen • Die Ausgestaltung der Beendigung bzw. Auflösung der Gesellschaft • Die Regelung des Wechsels im Mitgliederbestand der Gesellschafter • Spezielle Nachfolgeregelungen für den Todesfall • Die Organisation bzw. Verteilung der Geschäftsführung • Die Berechtigungen zur Vertretung des Unternehmens • Die Möglichkeiten zur Einziehung von Geschäftsantei- len und zum Ausschluss einzelner Gesellschafter • Die Verpflichtung, nicht in Konkurrenz zum eigenen Unternehmen zu treten • Die Ausgestaltung von Gesellschafterversammlungen, Stimmrechten und Gesellschafterbeschlüssen • Konkrete Benennung der Befugnisse der Gesellschafter- versammlung • Die Bestimmungen über Buchführung, Bilanzierung und Gewinn- und Verlustrechnung • Konkrete Gewinn- und Verlustbeteiligungen • Ggf. Entnahmerechte der Geschäftsführer und Gesell- schafter • Ggf. Vergütungsregeln sowie Regeln zu Urlaub und Krankheit der Geschäftsführer • Schlussbestimmungen: Z. B. Schriftform-, Schieds- und salvatorische Klauseln 10. Weiterführende Literaturhinweise Weitere Informationen zu der Wahl der richtigen Rechts- form finden Sie u. a. bei: • Hahn, Nicco, „GbR, UG, GmbH § Co.“, München 2010, ISBN: 978-3-406-60881-0 • Engelken, Eva, „Der Rechtsratgeber für Existenzgründer“, S. 112 - 133, München 2009, ISBN: 978-3-86881-025-7 • Hofert, Svenja, „Praxisbuch Existenzgründung“, S. 115 - 144, 6. Auflage, Offenbach 2012, ISBN: 978-3-86936-436-0 • Wien, Andreas, „Existenzgründung“, S. 65 - 92, München 2009, ISBN: 978-3-486-58744-9 • Von Collrepp, Friedrich, „Handbuch Existenzgründung“, S. 108 - 189, 6. Auflage, Stuttgart 2011, ISBN: 978-3-7910-3119-4

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