GOLF TIME 4/2019

das an ihn glaubt, im Nachgang alles ganz sauber analysiert und ihm dabei hilft, jeden Tag ein Stückchen besser zu werden. Was dabei am Ende rauskommt, werden wir sehen. Woran muss Allen noch arbeiten, um auf der European Tour bestehen zu können? Marco Schmuck: Das hört sich zwar komisch an, aber die Spielanlage von Allen ist genau darauf ausgelegt, auf der Euro­ pean Tour erfolgreich sein zu können. Wenn er eine gute Woche erwischt, kann er ganz vorne mitspielen. Seine Vorteile kann er mit den mittleren Eisen ausspielen. Einfach durch seinen Längenvorteil. Deswegen müssen wir auf die Chance warten, auf der European Tour zu starten, um seine Spielanlage wirklich nut­ zen zu können. Wenn wir nur 90 Prozent davon auf die Fairways bringen, wird es richtig scheppern. Voriges Jahr in Hamburg hat er aus einer NobodyPosition gezeigt, dass er auch auf der großen Bühne mitspielen kann. Allen John: Genau das habe ich bei der Porsche European Open gesehen. Für mich kamen einige von den Hindernissen über­ haupt nicht ins Spiel, auf die andere vom Abschlag achten mussten. Dadurch konnte ich mich in ganz andere Positionen bringen. Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass die 18 anders gelaufen wäre. Aber das gehört auch zum Lernprozess. Dass ich aber sagen kann, als Amateur fast ein EuropeanTourEvent gewonnen zu haben, können nicht viele von sich behaupten. Allen John: Es war jetzt nicht so, dass ich sagen würde, es war das beste Golf meines Lebens. Da waren schon noch einige Fehler dabei und das gibt mir als Spieler Selbstver­ trauen. Die Woche hat mir aber gezeigt, dass wir schon eine Menge richtig machen und offensichtlich auf dem richtigen Weg sind. Gt Interview: Adrian Kramer das war schon eine außergewöhnliche Woche 2018 in Green Eagle bei Hamburg!

wörtliche Zitrone gebissen hat und dem Er­ gebnis hinterhergerannt ist. Was wir tun, ist am Ende also erfolgreich oder nicht. Natür­ lich könnte man sich einfach an den Ergeb­ nissen orientieren. Oder man steckt sich, wie wir es machen, Handlungsziele und ist sich sicher, dass die Erfolge sich einstellen werden. Allen John: Beim zweiten Turnier in Marokko in Tazegzout hatte ich den Cut um einen Schlag verpasst. Aber ich kam von der Runde und war zufrieden. Ich wusste, dass ich gute Schläge gemacht und in den falschen Momenten nicht das nötige Glück gehabt habe. Da war es wichtig, dem Prozess, von dem Marco spricht, zu vertrauen. Nach so einem verpassten Cut gibt es zwei Möglich­ keiten: Entweder man hadert damit, was man falsch gemacht hat, oder man hakt es ab und fokussiert sich neu. Man konzentriert sich auf die Handlungsziele und fragt sich, welche man davon umgesetzt hat. Oft entspricht leider das Ergebnis nicht dem, was man auf dem Platz gemacht hat. Die Woche darauf habe ich dann das Turnier in Michlifen gewonnen. Aber das Ziel muss doch sein, dass sich irgendwann ein konstanterer Erfolg einstellt? Allen John: Natürlich ist es schwierig für mich als Sportler, je öfter so etwas passiert, auch der Außenwelt glaubhaft zu vermitteln, dass man alles richtig gemacht hat. Im Sport wird man daran gemessen, was man auf die Straße bringt. Da ist es wichtig, dass man Leute hat, die an einen glauben. Aber irgend­ wann kommt der Punkt, an dem man sagt, „Jetzt muss einfach mal was passieren“. Ich bin in der glücklichen Lage, dass wir mit dem Team nicht nur Ziele, sondern auch den Weg definiert haben. Uns war von Anfang an klar, dass es Hürden geben wird und auch Phasen,

dREAM-TEAM Marco Schmuck arbeitet seit 2018 mit Allen John an dessen Spiel

in denen es mal nicht so gut laufen wird. Es kommt halt darauf an, wie man mit Erfolg und Misserfolg umgeht. Wie unterstützt dich dein Team dabei? Allen John: Das Team ist deshalb so erfolg­ reich, weil jeder etwas aus seinemKompetenz­ bereich beitragen kann. Marco bringt mich mit seiner langjährigen Erfahrung schwung­ technisch und spielerisch auf die richtige Spur und bringt viele Ideen ein. Michael kümmert sich um sämtliche ManagementThemen und hält mir den Rücken frei und Jan Mayer trägt die sportpsychologischen Aspekte bei. Manchmal kann man mit den Impulsen bes­ ser umgehen, es gibt aber auch Zeiten – zum Beispiel nach einem verpassten Cut – wenn das nicht so einfach ist. Großen Rückhalt bekomme ich natürlich auch von meinen Partnern Kramski, Srixon/Cleveland, Puma und der 5SternePraxis Dr. Gal. Marco Schmuck: Diese ViererKonstel lation bringt viel Struktur in die Arbeit. Michael Ernst ist für das Gesamtpaket ver­ antwortlich und hat von oben einen Blick auf alles. Jan Mayer lenkt Allen dahin, zur richti­ gen Zeit an das Richtige zu denken. Am Ende des Tages darf Allen mit ProfiGolf sein Geld verdienen, was nicht viele Golfer von sich behaupten können. Das ist schon etwas ganz Besonderes. Auch wenn ein Turnier mal nicht so gut gelaufen ist, steht ein Team hinter ihm,

Ein BLicK in diE TAScHE Im Video erklärt Allen John, mit welchen Schlägern er 2019 auf Birdie-Jagd geht

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