GOLF TIME 1/2021

Statistisch gesehen war Tiger einer der verlor pro Runde 0,634 Schläge auf das Feld 9

sie auf der After-Party im Le Golf National aneinandergeraten sind, gab es jede Menge Sticheleien, nicht zuletzt, als sich Koepka während der PGA-Championship über DJs Major-Bilanz lustig machte. Werfen wir noch das riesige Ego von Patrick Reed in den Ring, dann reicht selbst ein angesehe- ner Kapitän wie Stricker möglicherweise nicht aus, um das US-Team vor dem Implodieren zu bewahren. Wieder einmal!

lationen darüber, ob er diesen April beim Masters antreten würde, beiseitegeschoben und stattdessen Zweifel genährt, ob er über- haupt je wieder wird spielen können. Die Befürchtung besteht, dass seine Augusta National-Verpflichtungen nie wieder über das Champions Dinner am Dienstagabend hinausgehen könnten. Der Wunsch der Golffans, diese schreck- liche Vision zu verscheuchen, ist verständ- lich. Niemand mit einem Hauch von Empathie, der sich für Woods oder dieses Spiel interessiert, möchte sich mit der Vor- stellung auseinandersetzen, dass seine Karriere infolge dieses Unfalls vorbei sein könnte. Aber ein 45-jähriger Mann, der bereits körperlich angezählt war, wird es sehr schwer haben, eine derart mühsame Reha durchzustehen, um im Idealfall wie- der wettbewerbsfähig zu sein. Es kann sogar gut sein, dass er nicht ein- mal dazu bereit sein wird, diese Herausforderunganzunehmen. Sollte Woods das Gefühl haben, dass seine Lebens- qualität in Bezug auf die kör- perliche Mobilität für immer beeinträchtigt ist, könnte er be- schließen das, was er hat, in seine Kinder zu investieren und nicht in die strengen Anforderungen des Elite-Golfs. Ein solcher Crash, der leicht auch tödlich hätte enden können, ist die Art von trau- matischem Ereignis, die einen Mann dazu bringen könnte, seine Prioritäten im Leben zu überdenken. Woods hat diesem Sport genug gegeben. Wenn alles, was er in Zu- kunft geben kann, schöne Erinnerungen und zeremonielle Rollen sind, dann wird zumindest unser Verlust der Gewinn seiner Kinder sein. Oder der Tiger straft uns einmal mehr Lügen und beglückt uns alle mit dem sensa- tionellsten Comeback aller Zeiten… WAR’S DAS FÜR TIGER WOODS?

S chon vor dem folgenschweren Auto- unfall vom 23. Februar stellten sich viele Experten – wieder einmal – die Frage, ob Tiger Woods es noch einmal an die Spitze schaffen könnte. 2020 war sport- lich ein Jahr zum Vergessen für den siegver- wöhnten Superstar und das nicht nur, weil er sich das zweite Jahr in Folge nicht für die Tour-Championship qualifizieren konnte. Es begann gut, als er bei der Farmers Insurance Open den neunten Platz belegte, aber dann musste er wegen einer Verletzung für das Arnold Palmer Invitational und die Honda Classic absagen und schaffte in sieben Starts nach dem Lockdown als beste Platzierung einen geteilten 37. Platz bei der PGA Championship. Er verpasste den Cut bei den U.S. Open zum dritten Mal in vier Jahren und fiel nach einem starken Start beimMasters weit zurück, als er in der Finalrunde auf dem berühmten 12. Loch (Par 3) ein Sextuple- Bogey 10 erzielte, den höchsten Einzelscore auf einem Loch in seiner gesamten Karriere. Es ist klar, dass Tiger mit einer jungen Familie momen- tan andere Prioritäten hat, aber da brannte bislang immer noch das Feuer in ihm, den absoluten Rekord für die meisten Siege auf der PGA Tour aufzustellen (er hält ihn momentan mit 82, geteilt mit Sam Snead) und seine Sammlung von 15 Major-Siegen zu erwei- tern. Und auch eine Teilnahme beim Ryder Cup dieses Jahr schien nicht ganz vomTisch. Das hat sich vorerst aber alles erledigt, denn nach dem fatalen Autocrash südlich von Los Angeles kann Tiger froh sein, mit dem Leben davongekommen zu sein. Ob die Verletzun- gen an den Beinen karrierebedrohlich sind, ist eine durchaus berechtigte Frage. Wohin genau geht also seine weitere Reise als Profigolfer? Der Unfall hat Speku-

schlechtesten Putter der letzten Saison und

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