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JUNG & KONFI CHRISSY INTERVIEW

Chrissy fragt nach Ökumene Chrissy: Ökologisch kenne ich. Da ha- ben wir schon etwas zu in der Schule ge- macht. Das ist ja das, dass wir Menschen etwas machen und das Auswirkungen auf die Erde und die Umwelt hat. Aber ökumenisch – was soll das denn sein? Pfarrer Markus Honermeyer, kannst Du mir das erklären? Pfarrer MH: Ich will es versuchen. Beide Fremdworte, Ökologie und Ökumene klin- gen ja ähnlich. Es dreht sich bei beiden um das große Ganze. Wie hängt das Leben auf der Erde zusam- men, wie wirken Menschen, Tiere, P an- zen und Nährsto e zusammen, fragt die Ökologie. In der Ökumene ist die weltweite Gemein- schaft der Kirchen das Thema. Es gibt auf der Welt ja hunderte christlicher Glau- bensrichtungen. Katholisch und Evange- lisch sind bei uns die größten. Aber es gibt noch viel mehr. Chrissy: Warum gibt es denn unter- schiedliche Kirchen, wenn es nur einen Gott gibt? Pfarrer MH: Das ist eine interessante Fra- ge. Eigentlich glauben alle Christen ja an Jesus Christus. Die Worte und Geschichten von ihm stehen im Neuen Testament, und daran könnten sich alle orientieren. Aber schon ganz am Anfang, nach P ngsten, haben sich verschiedene Kirchen gebildet. Man kann sagen: An den vielen Orten, in den einzelnen Ländern und je nach der Lebenssituation der Menschen gab es neue Arten von Kirchen, weil die bisherige Art zu glauben die Menschen nicht mehr

überzeugte. Es ist also ein Stück auch ein Grund, dass die Menschen neue Kirchen gründeten, um wieder näher an der ech- ten Botschaft von Jesus zu sein. Am An- fang waren das zum Beispiel Kirchen, in denen nicht nur Juden (wie Jesus und seine Jünger) sondern alle Menschen will- kommen waren, das hat Paulus gepredigt. Und viel später hat dann Martin Luther dafür gekämpft, dass jeder Christ allein durch seinen Glauben Gottes Gnade emp- fängt, und nicht besondere P ichten oder Strafen oder sogar Geld nötig sind, um Gottes Kind zu sein. Da entstand die evangelische Kirche.

Und auch die ist nicht perfekt. Lange Zeit haben die Kirchen einander bekämpft, Kriege auf Leben und Tod angezet- telt. Seit der Aufklärung ist aber das Suchen und Fragen nach Gott nicht mehr eine Sache, die man mit Wa en klären kann. Heute bedeutet Ökumene, dass die verschiedenen Kir- chen sich fragen: Können wir mehr gemeinsam tun? Können wir etwas von den anderen Kirchen lernen? Wie können wir Chris- ten in anderen Ländern beistehen, die wegen des Glaubens an Christus Schwierigkeiten bekom- men? Und was können die Chris- ten zusammen tun, für Benachtei- ligte und auch für die Ökologie und Gerechtigkeit.

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