highlights | Das Magazin der Leonardo Hotels München | Ausgabe 10

W as für ein stolzes wurde 1918 kreiert – und begann mit einer Revolution: Vier Tage vor dem of- fiziellen Ende des Ersten Weltkrieges – am 7.11.1918 – hatten sich 60 000 Menschen auf der Münchner There- sienwiese zu einer Demonstration ver- sammelt, worauf die Wittelsbacher Mo- narchie gestürzt und eine Republik in- stalliert wurde. Nach Mitternacht rief der Sozialist Kurt Eisner den Freistaat Bayern aus – und wurde gleichzeitig sein erster Ministerpräsident. Dann ging es Schlag auf Schlag: Sozialde- mokraten, Sozialisten und Kommunis- ten wechselten sich fast wochen- weise in der Regierung ab, Künstler und Anarchisten mischten gleichfalls mit – bis Eisner im Februar 1919 ermor- det und die Räterepublik im Mai von reaktionären Kräften mit einer blutigen Niederschlagung entmachtet wurde. Der Beginn des Freistaates Bayern war also arg heig , und niemand hätte sich damals vorstellen können, dass diese 70 000 km 2 einmal der beliebteste Staat Deutschlands werden würden. 1946 schließlich erhielt der Freistaat Bayern 100-Jahre-Jubiläum! Das weiß-blaue Konstrukt na- mens »Freistaat Bayern«

ins Leben gerufen. Aber angesichts der Beliebtheit des Freistaates anno 2018 darf man wohl vermuten: Das ist den Menschen an den Stammtischen relativ »wurscht«…

eine Verfas- sung, in der u.a. geregelt ist, dass man als Bürger das Recht besitzt, Pilze in ortsüblichem Umfange zu sammeln... Zeitblende: Etwa 400 Jahre vor Christi Geburt tauchten die ersten Kelten auf, 115 Jahre nach der Zeitenwende dann die Römer und 551 wurde erst- mals der Begriff Bajuwaren registriert – Typen, die sich laut Wikipedia »in einem Verschmelzungsprozess aus ver- schiedenen Gruppen gebildet« hät- ten. Und zwar neben den Boiern aus Böhmen und der keltischen Urbevölke- rung auch noch aus »elb- und ostger- manischen Kleinstämmen, ansässigen Römern, alemannischen, fränkischen und thüringischen, ostgotischen und langobardischen Flüchtlingen sowie Nachkommen germanischer und an- derer Söldner der dort früher statio- nierten römischen Grenztruppen«. Es darf also konstatiert werden: 1. Bay- ern war bei seiner Entstehung ein abso- lutes Multikulti-Sammelsurium mit vielen Flüchtlingen. 2. Die heutige, hundert Jahre alte Form namens »Freistaat« wurde von total linken Revolutionären

Infos über 100 Jahre Freistaat Bayern: www.wir-feiern.bayern

It all began with a revolution: the Free State of Bavaria is 100 years old! The Free State of Bavaria was founded in 1918, four days before the end of WWI. The monarchy was toppled and a repu- blic was born; Kurt Eisner declared Bava- ria a free state and became premier. There were political changes every week, with artists and anarchists at the forefront. Eisner was murdered in 1919 and the Social Republic of Bavaria was conquered in a bloody battle. Once war-torn, Bavaria is now the most popu- lar Federal State in Germany. The first Celts showed up in 4 BC, the Romans in 115 AD, and in 551 AD, the name »Bava- rians« was coined for this diverse mix people fromall over Europe. Bavaria has always beenmulti-cultural, and the »Free State« name came from le-wing revolu- tionaries. If the regulars only knew … more informationat www.wir-feiern.bayern

Fotos:Oberbayern.de,stockphoto-graf,FFCucinaLizCollet-Fotolia.com

München 9

Made with FlippingBook - Online catalogs