Richtig schreiben lernen mit Modellwörtern

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Grundlegende Übungen mit dem Modellwortschatz

Partnerdiktat 3 .2.2

Folgende Vorgehensweise wird mit den Kindern eingeübt:

Ê Nimm eine Wörterkarte aus dem Arbeitsfach . Ë Diktiere deinem Partner das Wort so, dass er es mit Sicherheit richtig schreibt. Ì Vorsprechen : Sprich das Wort so, wie es geschrieben wird. Gib deinem Partner so viele Hilfen, wie er braucht. [Das diktierende Kind muss jedes Wort buchstabengenau lesen, deut- lich sprechen („dehnsprechen“) und dabei das gelesene Wort in eine „Schreibsprache“ übertragen. Damit bekommt das schreibende Kind eine lautgetreue Vorgabe für das eigene Mitsprechen beim Schreiben.] Í Nachsprechen : Dein Partner spricht das Wort deutlich nach. Î Schreiben : Dein Partner schreibt nun das Wort und spricht dabei leise mit. Ï Kontrollieren : Dein Partner liest genau, was er geschrieben hat. Er korri- giert das Wort, falls er sich verschrieben hat. [Nicht korrekt geschriebene Wörter werden mit einem Lineal durchge- strichen und neu geschrieben.] Ð Streiche zuletzt das entsprechende Bildzeichen auf der Wörterkarte durch und lege sie in das Fach fertig .

Das Partnerdiktat hat keine Kontrollfunktion . Es ist eine eigenstän- dige Übungsform, mit der die Kinder (je nach Lernstand) verschiedene Schreibtechniken, vor allem das Mitsprechen beim Schreiben , üben können.

Wie ertragreich diese Übung insbesondere in den Lernbe- reichen auf der Lautebene ist, hängt beim diktierenden Kind davon ab, ob es durch das deutliche Vorsprechen auf Abweichungen zwischen dem gesprochenen und dem geschriebenen Wort aufmerk- sam wird. Der Ertrag vom schreibenden Kind hängt wesentlich davon ab, ob es beim Schreiben mitspricht.

Beispiel: Kind 1 diktiert: „[le:z ǝ n] – [l-e-s-e-n].“ Oder: „[m ʊ t ɐ ] – [m-u-t t-e-r] mit großem [m] am Anfang.“ [Hierbei ist es wichtig, dass die Wörter nicht buchstabiert werden!] Kind 2 schreibt und spricht dabei leise mit. Solange ein Kind noch nicht im Lernbereich WA arbeitet, wird die Großschreibung mitdiktiert. Das diktierende Kind ist dafür verantwortlich , dass das diktierte Wort richtig geschrieben wird. Es muss sofort eingreifen und weitere Hilfen geben, wenn das schreibende Kind etwas nicht korrekt schreibt. Mit dieser Übung werden beide Kinder implizit auf Abweichungen zwischen dem gesprochenen und dem geschriebenen Wort aufmerksam. Dies führt zu einer sofortigen Korrektur auf beiden Seiten. Das eine Kind wird lernen, noch deutlicher zu sprechen, und das andere Kind, beim Schreiben genauso deutlich mitzu­ sprechen.

Am Anfang kommt es zwischen den Kindern bei Ver- schreibungen gelegentlich zu Unstimmigkeiten. Kind 2 behauptet dann z. B., dass Kind 1 nicht richtig dik- tiert hat, was von Kind 1 natürlich bestritten wird. Das wird von der Lehrerin oder dem Lehrer wie folgt kommentiert:

gen zwischen gesprochenem und geschriebenem Wort aufmerksam und können so ihr Sprachgespür und ihre Aussprache verbessern. Einigen Kindern gelingt das Mitsprechen beim Schrei­ ben nicht. Dies sind einerseits Kinder mit motori- schen Schwierigkeiten und andererseits Kinder mit Sprachproblemen . Beiden gelingt die Koordination von Mund- und Handmotorik nicht, da ihr jeweiliges Gehirn zu sehr mit der Steuerung der Sprache (Kinder mit Sprachschwierigkeiten) oder mit der Steuerung der Schreibung (Kinder mit motorischen Schwierig- keiten) beschäftigt ist. Hier erhält das diktierende Kind folgende Anwei- sung: „Setze dich so, dass du mitverfolgen kannst,

Wer schreibt, hat recht. Also sprich so deutlich und gib so viele Hilfen, dass Verschreibungen nicht vorkommen.

Diese Festlegung soll dazu führen, dass die Kinder beim Diktieren deutlich und in „Schreibsprache“ sprechen. Nur dadurch werden sie auf Abweichun-

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