Mitteilungsblatt 1/2018, 15. Februar 2018

APOTHEKENBETRIEB

tiv wirken könnten und ob die orale Verabreichung von D-Mannose ein sol- ches Niveau mit den von den Herstellern empfohlenen Dosen erreichen kann. Trotzdem wollen sie nicht von der Ver- wendung abraten, wenn Frauen es als An- tibiotikum sparende Strategie versuchen wollen.“[3] Die Hemmung der bakteriellen Adhäsion an das Urothel ist auch für Cranberry-Pro- dukte beschrieben. Eine Empfehlung für die Langzeitprävention rezidivierender Harnwegsinfektionen von Cranberry-Pro- dukten kann gemäß Leitlinie aktuell nicht ausgesprochen werden, da die Studiener- gebnisse widersprüchlich sind. [1] Zu diesem Ergebnis kam auch die Cochrane Collaboration in einem Review aus dem Jahr 2012. In demReviewwurden 24 Studien (4473 Teilnehmer) untersucht, in denen verschiedene Cranberry-Produk- te mit Kontroll- oder alternativen Behand- lungen verglichen werden. „Cranberry- Saft kann derzeit nicht in der Prävention von Harnwegsinfektionen empfohlen werden, da dieser keinen signifikanten Vorteil zu haben scheint.“ [4] Tendenziell kam es bei den Teilnehmern, die Cranber- ry-Produkte einnahmen, im Vergleich zur Placebogruppe oder zu keiner Behandlung zu weniger Harnwegsinfektionen. Jedoch handelte es sich dabei um kein signifikan- tes Ergebnis. Bei dem Verzehr von Cran- berry-Produkten, vor allem dem Saft, über lange Zeiträume zeigte sich eine geringe Compliance. Er führte außerdem zu hohen Abbruchquoten. Cranberry

Cranberry-Produkte sollen die Adhärenz von Bakterien an der Blasenwand verhindern. Über die Studienla- ge berichten wir in dieser Folge von „Wissen für die Praxis.“ Foto: ©Tim UR - stock.adobe.com

Quellen: [1]"Epidemiologie, Diagnostik, Therapie, Prävention und Management unkomplizierter, bakterieller, ambulant erworbener Harnwegsin- fektionen bei erwachsenen Patienten": http:// www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/043- 044l_S3_Harnwegsinfektionen_2017-05.pdf [2] D-mannose powder for prophylaxis of recurrent urinary tract infections in women: a randomized clinical trial. Kranjčec B, Papeš D, Altarac S, World J Urol. 2014 Feb;32(1):79-84. Epub 2013 Apr 30 [3]uptodate: Recurrent urinary tract infection in women-Prevention Strategies: other compounds Authors: Thomas M Hooton, MD, Kalpana Gupta, MD, MPH, Section Editor: Stephen B Calderwood, MD Deputy Editor: Allyson Bloom, MD [4] Jepson RG, Williams G, Craig JC. Cranberries for preventing urinary tract infections. Cochrane Database of Systematic Reviews 2012, Issue 10. Art. No.: CD001321. DOI: 10.1002/14651858. CD001321.pub5.

Fazit

Eine prophylaktische Einnahme von D- Mannose kann gemäß Leitlinie bei rezidi- vierenden Harnwegsinfektionen in Rück- sprache mit dem Arzt unternommen werden. Allerdings weisen die Autoren der oben genannten Studie auch darauf hin, dass weitere Studien erforderlich sind, um diese ersten Ergebnisse zu validieren, zu- mal Angaben zu Maximaldosierungen und Langzeitrisiken derzeit nicht bekannt seien. <

Steuerfreies Ethanol Besondere gesetzliche Regelungen beachten

freier Ethanol darf in der Apotheke nur dann für die Arzneimittelherstellung ver- wendet werden, wenn der Apotheker eine Erlaubnis des Hauptzollamtes nach § 28 AlkStG besitzt. Durch die neue Alkohol-

> Die Vorschriften des Branntweinmono- polgesetzes und der Branntweinsteuer- verordnung wurden am 1. Januar 2018 durch das Alkoholsteuergesetz und die Al- koholsteuerverordnung abgelöst. Steuer-

steuerverordnung kann die Erlaubnis ent- sprechend §59 AlkStV jetzt ab einem vor- aussichtlichen Jahresbedarf von 25 Litern erteilt werden. <

14 / AKWL Mitteilungs blatt 01-2018

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